Das fast lizenzfreie Fanlogo
Dass sich die FIFA bei der Verwendung ihres Logos ein wenig hat, ist ja hinlänglich bekannt und auch durchaus verständlich. Denn schließlich handelt es sich bei der anstehenden WM in Deutschland um ein Milliardenereignis, das entsprechend vergütet werden will. Logisch dass da nicht jede Trinkhalle mit dem offiziellen Turnierlogo werben darf. Unverständlicher ist es da schon, dass die FIFA selbst in die Sprachregelung eingreift, sich einzelne Begriffe geschützt hat und man deshalb am besten vom „Globalturnier der Rundleder-Treter“ sprechen sollte, wenn man dieses, äh, Dingsbums in Deutschland vom 9. Juni bis zum 9. Juli 2006 meint. Die Fachzeitschrift „w&v“ hat sich deshalb etwas prinzipiell sehr gutes ausgedacht. Sie hat ein eigenes „Fanlogo“ zu diesem, äh, Irgendetwas im Sommer in Auftrag gegeben.
Leider hat auch das w&v-Logo einen gewaltigen Haken. Denn obwohl man ja eigentlich der FIFA eins auswischen wollte, hat man es selbst nicht versäumt, das Fanlogo weitestgehend im Kleingedruckten mit Restriktionen in seiner Verwendung zu belegen. Sehr ausführlich berichtete darüber vor geraumer Zeit Thomas Wanhoff. Kurzgesagt: Auch das Fanlogo darf für so gut wie gar nichts eingesetzt werden.
Trotz dieses klassischen und absolut unverständlichen Eigentores muss ich allerdings zugeben, dass die Grundidee durchaus ihren Reiz hat: Man beauftrage einen einigermaßen talentierten Grafiker mit der Erstellung eines Alternativlogos, sorge für die Verbreitung und – schwupps – schon können die Gewerbetreibenden in Deutschland etwas ruhiger schlafen.
Allerdings frage ich mich, warum ausgerechnet eine Zeitschrift die Federführung übernehmen musste, die ihrerseits als kommerziell auftrendes Unternehmen eigene Gewinnerzielungsabsichten verfolgt. Warum hat nicht längst beispielsweise der DIHK reagiert und seinen Mitgliedern ein Alternativlogo, dann auch wirklich ohne Pferdefuß, zur Verfügung gestellt?
Erste Selbsthilfe-Versuche engagierter Blogger, ein drittes – dann aber auch wirklich lizenzfreies Logo zu entwerfen – sind jedenfalls aufgrund mangelnder Teilnahme grandios gescheitert. 50 Tage vor dem Start der, äh, Meisterweltschaft könnte eigentlich nur noch eine gemeinsame Aktion deutscher Weblogs ein Ergebnis präsentieren und ausreichend verbreiten. Die legendären Diskussionen um „Du bist Deutschland“ oder die „Group Tekkan“ haben gezeigt, dass es sehr wohl in der Macht der Blogger steht, Themen in Windeseile flächendeckend zu promoten. Ich bin gespannt ob da noch was kommt.
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