Schalke marschiert ins Achtelfinale
Dann war der Punkt in Tel Aviv ja doch etwas wert… Durch Lissabons 0:3-Niederlage bei Hapoel schaffte Schalke gestern Abend – vom Zeitpunkt her überraschend – die Qualifikation für das Champions-League-Achtelfinale. Doch das ist natürlich nur die halbe Wahrheit, denn mit einem 3:0-Sieg gegen Frankreichs Serienmeister Olympique Lyon hat Schalke gestern vor allen Dingen die eigenen Hausaufgaben gemacht. Und wie! Insbesondere in der Anfangsphase präsentierten sich die Blauen so schwungvoll, wie schon ganz lange nicht mehr. Lyon wurde förmlich überrannt und sah sich nach 20 Minuten bereits mit einem 0:2-Rückstand konfrontiert. Der seit Wochen überragende Farfán und der gestern wieder treffsichere Huntelaar hatten die Weichen früh auf Sieg gestellt.
Nach einer halben Stunde muss es dann eigentlich 3:0 stehen, doch Farfán wartet – von Jurado bedient mit einem Zuckerpass – frei stehend vor dem Tor etwas zu lange mit dem Abschluss, spekuliert dann auf einen Elfmeter und sieht Gelb. Weiterspielen ohne Strafstoß – vielleicht OK. Doch Farfán wurde definitiv auch berührt. Die Gelbe Karte war ein schlechter Witz, kommt allerdings genau zur richtigen Zeit, weil Farfán die fällig gewordene Gelbsperre jetzt beim bedeutungslosen letzten Gruppenspiel in Lissabon absitzen kann.
Nach der furiosen Starphase und der schnellen Führung schaltete Schalke zwei bis drei Gänge zurück. Lyon kam besser in die Partie und erarbeitete sich insbesondere im ausgeglichenen zweiten Durchgang ein paar gute Möglichkeiten, die von der königsblauen Verteidigung mit einer Portion Glück entschärft wurden. Schonte sich Schalke in dieser Phase, oder zeigte Lyon, dass man doch Fußball spielen kann? Vielleicht ein bisschen was von beidem. In der Schlussminute reichte es dennoch zum 3:0 nach einem Konter und einer feinen Einzelleistung von Huntelaar.
Vergleicht man Schalkes gestrigen Auftritt mit dem, den man zum Start der Gruppenphase in Lyon ablieferte, so liegen dazwischen Welten. Aus einer zusammengewürfelten Truppe ist inzwischen tatsächlich ein stabiles Mannschaftsgebilde geworden, das ein Spiel und einen Gegner dominieren kann. Die Qualifikation für die nächste Runde bringt finanziell unter dem Strich deutlich mehr als eine etwaige Europa-League-Teilnahme in der kommenden Saison. Was allerdings nicht heißen soll, dass Schalke es in der Liga jetzt lockerer angehen sollte. Ganz im Gegenteil! Es macht doch derzeit endlich wieder Spaß!
Mehr zum Spiel schreibt der kicker.
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4 Kommentare zu “Schalke marschiert ins Achtelfinale”
Sooo bedeutungslos ist es nicht, da man
1. mit einem Sieg Gruppenerster werden kann und dadurch tendenziell einen schwächeren Gegener im Achtelfinale bekommt
2. jeder CL-Sieg 1,3 Mio. Siegprämie gibt, die wir wohl gut gebrauchen können.
Aber du hast natürlich recht. Gelb gegen Lissabon und Sperre im Achtelfinalhinspiel wäre deutlich schlimmer gewesen. Die Karten werden ja erst NACH dem Achtelfinale gelöscht, wenn ich richtig informiert bin!?!
Das ist auch mein Informationsstand. Ãœbrigens hat Madrids Trainer José Mourinho mal wieder das ganz große Rad gedreht und bereits am Dienstag gezeigt, wie man mit gelben Karten taktisch „geschickt“ umgeht.
Also ich muss dazu noch anmerken, dass ich gestern eigentlich zu keinem Zeitpunkt mehr Angst hatte, dass Lyon das Spiel, trotz mehr Spielanteilen so ab Spielminute 30, noch drehen könnte.
War einfach ein alles in allem geiler Abend! 😉
Nochmal zur angeblichen Löschung von Verwarnungen nach dem Achtelfinale: Ich habe mir das Regelwerk der UEFA für die Champions-League angeschaut und habe diesbezüglich nichts gefunden. Anscheinend werden Gelbe Karten doch ungefiltert mitgenommen, was ich auch richtig finde.