Schalke – Freiburg (1995)
Der 17. Juni ist ein Datum, das man durchaus auf dem Schirm haben darf: Volksaufstand in der DDR (1953); Gold für Hans Günter Winkler und Halla (1956); der Sexualkunde-Altas (1969); das Jahrhundertspiel im WM-Halbfinale (1970); O. J. Simpson fährt Ford (1994). Und im Jahr 1995 kam es zu einem Bundesligaspiel zwischen dem FC Schalke 04 und dem SC Freiburg, das unter höchst ungewöhnlichen tabellarischen Umständen stattfand. Doch dazu später mehr.
Wenn man sich die Aufregung der letzten Tage rund um Schalke anschaut, möchte man sich gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn Manuel Neuer am vergangenen Freitag keinen Sahnetag erwischt hätte. Selbst das für unmöglich gehaltene 0:0 in Dortmund schaffte es nicht, etwas Ruhe in den Karton zu bringen. Offene Briefe hier (SFCV, Supporters), Bildungsdiskussion da (Draxler), am Ende musste sich Schalke gar als gieriger Menschenhändler an den Pranger gestellt sehen, der den unwissenden Ghanaer Annan aus Norwegen verschleppt hat, um ihn in Gelsenkirchen zur Zwangsarbeit zu verdonnern. Nichts ist derzeit blöd genug, um mit unserem FC Schalke Auflage zu machen. Selbst wenn es offensichtlich gelogen ist.
Zum Glück ist morgen wieder normale Bundesliga. Doch was heißt schon normal? Während man in der Hinrunde an einen kurzen Höhenflug des Abstiegskandidaten und einem Ausrutscher-Start der Spitzenmannschaft glauben konnte, hat sich das Bild längst verfestigt. In den 17 Runden zwischen dem vierten und dem 21. Spieltag hat es Schalke nicht geschafft, den 9-Punkte-Vorsprung, den Freiburg vor dem Hinspiel innehatte, aufzuholen. Immer noch liegen die Breisgauer acht Zähler vor dem S04. Immer noch spielt der SC wie ein Team, das sich anschickt nach Europa zu fahren, und Schalke wie eine Truppe, die um den Klassenerhalt bangt. Aus der Momentaufnahme ist trüber Alltag geworden. Ich weiß nicht, wer morgen als Favorit ins Rennen geht, aber Schalke ist es nicht.
Ein Sieg könnte ein paar Tage Ruhe bringen – und wahrscheinlich auch wieder die üblichen „Jetzt greifen wir noch einmal richtig an“-Phrasen der Spieler. Ersteres wünsche ich mir, auf Letzteres kann ich längst verzichten. Es hängt mir – mangels handfester Taten – zum Hals heraus.
Zurück auf Start. Das Spiel Schalke vs. Freiburg am 17. Juni 1995 war deshalb besonders, weil es das bislang letzte Aufeinandertreffen beider Teams in einer Liga-Rückrunde war, in der der SC tabellarische besser stand als Königsblau. Schalke verlor an jenem 34. Spieltag mit 1:2 und beendete die Spielzeit als Elfter. Freiburg belegte den dritten Rang und zog in den UEFA-Cup ein. Borussia Dortmund wurde Meister.
Gespenstisch, oder?
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3 Kommentare zu “Schalke – Freiburg (1995)”
Wir werden gewinnen , weil wir in der letzten Saison verloren haben. Mir ist aufgefallen, diese und die letzte Spielzeit wäre die perfekte Gesamtrunde.
Letztes Jahr Punkte verschenkt
Zuhause verloren gegen Bayern diesmal ein Sieg
Zuhause verloren gegen Bremen diesmal ein Sieg
Auswärts nur 0:0 gegen Mainz diesmal Sieg
Auswärts nur 0:0 in Freiburg diesmal gewonnen
Auswärts verloren in Hannover diesmal gewommen
Auswärts verloregn gegen Golfsburg diesmal ein Punkt
Zuhause verloren gegen Freiburg diesmal ….
Hallo Matthias,
ich habe mich gerade gefragt, ob und wann es diese Konstellation schon mal gegeben hat. Besten Dank für die Antwort. Aber wirklich gespenstisch…
Sascha
Ja, gespenstisch ist der richtige Ausdruck…