Nach Neuers Patzer droht die Herbstdepression
Früher oder später musste es passieren. Früher oder später macht jeder Torhüter einen Fehler. Bei Manuel Neuer hat es sogar erstaunlich lange gedauert, bis er zum ersten Mal in seiner noch jungen Bundesliga-Karriere einen ganz bösen „Bock“ schoss. Gestern aber war es so weit. Als Schalkes Nummer 1 in der 56. Spielminute eine harmlose Rostocker Flanke abfing und das Spiel per Roll-Abwurf schnell eröffnen wollte, war er für einen Moment von allen guten Geistern verlassen, legte den Ball quasi vor die Füße des Hansa-Spielers Marc Stein, der mit einem Lupfer das 1:1 markierte. Wirklich dumm gelaufen und dennoch kein echter Vorwurf an Neuer, der ansonsten fehlerfrei agierte und sicherlich die ärmste Sau an diesem trüben Nachmittag an der Ostsee war.
Obwohl… Arme Säue waren eigentlich alle, die sich diesen trostlosen Kick über 90 Minuten anschauen mussten. Gegen biedere Rostocker versäumte es Schalke in den ersten 25 Minuten, eine frühe Entscheidung herauszuschießen. Westermann (7. Minute), Großmüller (20.) und Asamoah (21.) vergaben zum Teil beste Chancen vor dem Kasten der Gastgeber. Dennoch konnte sich Schalke nach einer guten halben Stunde auf der Siegerstraße wähnen, weil Gerald Asamoah in der 33. Minute einen Querschläger im Rostocker Strafraum mit einem wunderschönen Drehschuss zum 1:0 verwandelte. Drei gute Chancen – kein Tor. Eine halbe Möglichkeit – ein Tor. Das Schalker Spiel wirkt in dieser Saison mitunter paradox.
Schalke war in der ersten Halbzeit zwar die bestimmende Mannschaft, zu mehr als einer optischen Überlegenheit reichte es abgesehen vom Treffer jedoch nicht. Und Schalke hatte auch Glück, dass nach 28 Minuten Marcelo Bordon nicht mit einer Roten Karte des Platzes verwiesen wurde. Denn als Victor Agali sich durchgesetzt hatte und beim Stand von 0:0 auf das Schalker Tor zumarschierte, konnte sich der Schalker Kapitän nur mit einer verkappten Notbremse helfen, die Schiedsrichter Sippel lediglich mit einer dunkelgelben Karte ahndete.
Nach dem Wiederanpfiff verflachte die Partie binnen Minuten. Schalke machte das Spiel langsam, wollte nun ganz überlegt zum Erfolg kommen. Eine Taktik, die vielleicht auch aufgegangen wäre, wäre da nicht der bereits erwähnte Patzer von Neuer gewesen. Nach dem Ausgleich lief bei den Gelsenkirchenern so gut wie nichts mehr zusammen. Im Gegenteil waren die sporadischen Konter Rostocks sogar einen Tick gefährlicher als das mitunter recht kopflose Schalker Spiel. So blieb es letztendlich bei einem gerechten 1:1 das Schalke keinen Schritt weiterbringt. Nach dem 0:2 gegen Karlsruhe am letzten Spieltag und den in den nächsten Tagen anstehenden Aufgaben in Chelsea und gegen Bremen droht nun sogar eine ausgewachsene Herbstdepression.
Mehr zum Spiel in Rostock schreibt die FAZ. Wer das Spiel in Rostock noch einmal als Zusammenfassung oder in voller Länge sehen möchte, surft bei Maxdome vorbei.
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