Die Geschichte vom guten Pferd

25. Okt. 2007 | Keine Kommentare

Nichts zu holen gab es gestern für den FC Schalke 04 bei Chelsea London. Und das nicht etwa, weil Manuel Neuer nach bereits vier Minuten erneut katastrophal patzte und einen – zugegebenermaßen minimal abgefälschten – recht harmlosen Allerweltsschuss durch die Hosenträger rutschen ließ. Auch nicht, weil Drogba nach 47 Minuten aus einer in meinen Augen doch recht deutlichen Abseitsstellung heraus das 2:0 erzielte. Ganz bestimmt auch nicht, weil Schalke ein Treffer in der 28. Minute durch Grossmüller nicht anerkannt wurde (war es wirklich Abseits?) und erst recht nicht durch schieres Pech, das in Person von Sören Larsen in der stärksten Schalker Phase mit einem Kopfball nur den Innenpfosten traf (60. Minute). Nein – Schalke war gestern einfach in allen Belangen deutlich schlechter und Chelsea präsentierte sich als das „gute Pferd“, das eben nicht höher springt, als es unbedingt muss.

Dass Schalke individuell schlechter besetzt ist als der Londoner Phantastillionenclub war bereits vor dem Anpfiff klar. Als sich dann beim Aufwärmen auch noch Kevin Kuranyi verletzte und sich plötzlich in Gesellschaft der fehlenden Stammkräfte Altintop, Pander, Varela, Kobiashvili, Krstajic und wie sie alle heißen wiederfand, hätte nur eine taktische Meisterleistung einen Punkterfolg bringen können. Doch nach dem frühen, dummen Gegentor zerstob auch diese Hoffnung. Als Schalker musste man am gestrigen Abend einfach anerkennen, dass der eigene Verein spielerisch, taktisch aber auch kämpferisch ganz weit entfernt ist von Europas Spitze.

Über Minuten konnte Chelsea, gestärkt durch die frühe Führung, den Ball in den eigenen Reihen halten und die Schalker teilweise mit einem Quer- und Rückpassfestival düpieren. Verlor der Gastgeber dann doch einmal den Ballbesitz, reichte ein kluges Stellungsspiel, um spätestens nach zwei Schalker Pässen das Spielgerät wieder zu erobern. So ging es eine komplette erste Halbzeit lang, so ging es in der zweiten Hälfte nahtlos weiter. Erst als sich die Spielzeit dem Ende zuneigte und Chelsea 2:0 führte, durfte Schalke auch mitspielen und kam durch den bereits erwähnten Larsen-Kopfball zur einzigen Torchance. Dennoch sah man auch in dieser Phase, dass die Gastgeber jederzeit das Tempo minimal wieder hätten anheben und Schalke damit erneut komplett aus dem Spiel nehmen können.

Wenn man etwas Positives mitnehmen will aus London, dann ist es die Erkenntnis, dass auch Chelsea eine Mannschaft ist, die nicht fehlerfrei agiert. In den wenigen Situationen, in denen Schalke es doch einmal in den Strafraum schaffte, agierte die Abwehr der Londoner recht unorthodox und wirkte alles andere als sattelfest. Dennoch: Damit es in zwei Wochen beim Rückspiel etwas werden soll mit der Sensation muss Schalke spielerisch, taktisch und kämpferisch mindestens zwei Klassen besser auftreten. Ach ja: Und auch Manuel Neuer darf dann ruhig mal wieder seine gewohnte Leistung über die vollen 90 Minuten bringen.

Mehr zum Spiel in London schreibt der „kicker“. Wer das Spiel bei Chelsea in der Zusammenfassung oder in voller Länge noch einmal betrachten möchte, surft zum Schalke04-TV auf „Maxdome“.

www.maxdome.de

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