Schalke klettert ohne eigenes Zutun auf Platz 3
Drei Tage vor dem „Spiel des Jahres“ gegen den FC Barcelona machte Schalke in der Bundesliga-Tabelle einen entscheidenden Schritt nach vorne. Wäre die Saison jetzt vorbei, stünde man in der Champions-League-Qualifikation! Hört sich gut an, ist aber äußerst trügerisch. Denn den Sprung auf Platz 3 schaffte Schalke nur, weil ein eigenes, spielerisch äußerst armes 0:0 beim Karlsruher SC reichte, um bei gleichzeitigen überraschenden Heimniederlagen von Bremen (1:2 gegen Duisburg) und Leverkusen (0:2 gegen Frankfurt) um einen Punkt an der Konkurrenz vorbeizuziehen.
Überraschend defensiv las sich die Schalker Aufstellung beim starken Aufsteiger: Kuranyi, Altintop und Asamoah als einzige echte Offensivkräfte, ansonsten nur Defensivspezialisten. Auf der linken Seite spielte Schalke gleich mit doppelter Absicherung: Westermann und Pander sollten es erstmals gemeinsam richten, wobei Pander dem Mittelfeld zugeordnet war. Um es vorwegzunehmen: Ein sicherlich interessantes Experiment, das allerdings ohne jeglichen positiven Effekt blieb, da Pander trotz seiner Position im offensiven Mittelfeld in der Tat hauptsächlich in der Verteidigung spielte.
Ähnlich defensiv wie die Aufstellung gestaltete sich das gesamte Schalker Spiel. Karlsruhe wirkte wacher, frischer, inspirierter, motivierter und diktierte so die komplette erste Halbzeit, in der Manuel Neuer einige Male geprüft wurde, bis auf einen kleinen Stellungsfehler aber immer auf der Höhe war. In der zweiten Halbzeit bot sich zunächst exakt dasselbe Bild, erst nach etwa 60 Minuten begann Schalke, am Spiel teilzunehmen. Es sollte noch einmal 15 Minuten dauern, bis Bordon den ersten (!) ernstzunehmenden Torschuss auf das Gehäuse der Gastgeber abgab. Aus vollem Lauf wuchtete er den Ball aus 16 Metern auf das Tor, fand aber in KSC-Keeper Miller seinen Meister. Dieser einzigen Schalker Tormöglichkeit über 90 Minuten waren einige schöne Angriffe und Freistöße von Karlsruhe vorangegangen, die jedoch spätestens bei Manuel Neuer endeten.
Und so plätscherte die Partie dem Ende entgegen, hatte fünf Minuten vor dem Schlusspfiff sogar noch einen kleinen Aufreger, als der für Pander eingewechselte Levan Kobiashvili im Strafraum gefoult wurde. Die Pfeife des Schiedsrichters blieb jedoch stumm – ein Elfmeter wäre wohl auch zu viel des Guten nach dem schwachen Auftritt in Baden gewesen.
Punkt mitnehmen, Mund abputzen und auf Barca konzentrieren – nur das kann jetzt die Devise sein. Wie viel der Punkt in Karlsruhe wirklich wert war, wird sich dann am kommenden Samstag zeigen, wenn mit Hansa Rostock ein sicherlich schlagbarer aber ebenso unangenehmer Gegner in die Veltins-Arena kommt.
Mehr zum Spiel beim KSC schreibt der „Reviersport“. Wer sich das Spiel noch einmal in voller Länge oder in Ausschnitten anschauen möchte, surft im Schalke-04-TV bei „Maxdome“ vorbei.
Abgelegt unter Schalke