Ringelpietz mit Anfassen
Und dann war es doch ein einfacher Sieg. Viel einfacher, als ich es vor dem Spiel erwartet hatte und vor allem viel zu einfach, um Rückschlüsse ziehen zu können außer dem, dass sich Königsblau in der Europa-League-Gruppenphase in diesem Jahr keine Blöße geben wird. Mit 5:0 gewann Schalke bei beim großen Unbekannten AEK Larnaka. Zumindest am gestrigen Abend ging also das Konzept von AEK-Manager Cruyff, eine Mannschaft aus einem niederländischen und einem spanischen Block zusammenzustellen, nicht auf. Nach einem 5:0-Auswärtssieg liest man häufig, der Gast habe die Hausherren vom Platz gefegt. Das war gestern nicht der Fall. Schalke kontrollierte die Partie, Schalke zog in den entscheidenden Momenten das Tempo an und ließ individuelle Klasse aufblitzen, dennoch gönnte sich Schalke zahlreiche Ruhepausen und verwaltete das Ergebnis oft auch einfach nur herunter.
Lars Unnerstall durfte zwar spielen – doch irgendwie dann auch wieder nicht. Denn selbst wenn man einen Sack Reis ins Tor gestellt hätte, hätte Schalke maximal drei Treffer gefangen und dennoch gewonnen. Ungefähr so viele Schüsse kamen auf den Schalker Kasten. Eine Parade durfte er zeigen, als er in der zweiten Halbzeit beim Stand von 3:0 einen Schuss aus spitzem Winkel entschärfte. Die Parade wirkte wie aus dem Torhüter-Lehrbuch und somit eben ganz genau so, wie man es eben macht. Unnerstall darf, kann und muss sich trotz Unterbeschäftigung über einen gelungenen Abend freuen.
Ein gelungener Abend war es auch für Klaas-Jan Huntelaar, Joel Matip, Lewis Holtby und Christian Fuchs. Sie gehörten zu den stärksten Spielern in einer wenig geforderten Mannschaft. Jefferson Farfán war zwar agil, muss aber an der Feinjustierung seiner Flanken arbeiten. Leider erneut einen schwarzen Tag erwischte Julian Draxler, obwohl er sich in die Torschützenliste eintrug. Schwamm drüber. Schwamm über Larnaka. Europapokalspielen vor 6.000 Zuschauern sollte man nicht zu viel Bedeutung beimessen. Hauptsache gewonnen.
Am Sonntag geht’s in der Liga gegen Leverkusen. In der letzten Woche hatte Schalke noch die reale Chance, sich ganz oben festzusetzen. Nun droht bei einer Niederlage der Absturz ins untere Mittelfeld.
Football is a really crazy bitch!
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