Schalke reist zum FC Homburg
Es war in der Saison 1987/88 als die Bundesliga sich über ein Skandälchen die Köpfe heiß diskutierte, das heute wohl kaum noch eine ernsthafte Reaktion hervorrufen würde. Auf dem Höhepunkt der AIDS-Aufklärungskampagne glaubte der Kondomhersteller „London“ doch tatsächlich, Deutschland sei bereit für eine Verhüterli-Trikotwerbung. Der FC Homburg, damals in seiner zweiten Bundesliga-Saison, wurde als Werbepartner ausgewählt und sollte fortan mit dem Markenschriftzug auf der Brust auflaufen. Der DFB intervenierte, sah Sitte und Anstand in Gefahr und zensierte die Brustwerbung mit einem schwarzen Balken. Es brauchte erst noch ein Urteil des Landgerichts Frankfurt bis die London-Werbung öffentlich zur Schau getragen werden durfte. Ja – diese Anekdote kommt dem Fußballfan unweigerlich in den Sinn, wenn er an Schalkes Erstrundengegner im DFB-Pokal, den FC Homburg, denkt.
Der FC Homburg erlebte seine sportlich größte Ära ausgerechnet in einer Zeit, als Schalke seine schwächste Phase durchmachte. Insgesamt drei Jahre spielte man im Oberhaus des deutschen Fußballs. Nach dem Aufstieg 1986 hielt man zunächst ein Jahr die Klasse, stieg dann ab, schaffte aber den direkten Wiederaufstieg. Die Spielzeit 1989/90 war dann die endgültig letzte, die der Verein aus dem Saarland in der Eliteklasse verbrachte. 1996 stieg man dann sogar aus der zweiten Liga ab und ward fortan nicht mehr im Profibereich zu sehen. Heute spielt Homburg in der Oberliga (Südwest), die durch die Einführung der „Dritten Liga“ nunmehr nur noch die fünfthöchste Spielklasse ist.
Das Spiel der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde wird im Waldstadion von Homburg entweder am 7., 8., 9. oder 10. August ausgetragen und erstmals komplett live auf Premiere übertragen. Dann darf sich Fußballdeutschland übrigens auch auf den Auftritt des heimischen SC Preußen Münster aus der Regionalliga freuen, der heute mit dem VfL Bochum ein recht gutes Los erwischt hat
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