Trotz guter Möglichkeiten nur 0:0 gegen Arminia
Manchmal weist der Fußball erstaunliche Ähnlichkeiten mit einem Schnitzel auf. Da klopft man eineinhalb Stunden lang auf einem zähen Stück Fleisch herum und hofft, dass etwas Genießbares dabei herauskommt. Doch wenn das Schnitzel dann gebraten auf dem Teller liegt, stellt man bereits nach dem ersten Biss fest, dass trotz des großen körperlichen Einsatzes kein köstliches Festmahl entstanden ist. Stattdessen ist es ein zähes Stück Fleisch, wenn auch ein gut geklopftes. Schalkes gestriger Gegner Arminia Bielefeld war nach 90 Minuten wahrlich gut geklopft. Doch letztendlich reichte es einfach nicht, um gegen zähe Ostwestfalen mehr als nur einen Punkt mitzunehmen. Schalke lässt schon wieder zwei Zähler liegen, konnte in den letzten vier Spielen in der Liga nicht mehr gewinnen und versinkt langsam aber sicher im Niemandsland der Tabelle.
Es hätte ein lockerer, hochverdienter Pflichtsieg gegen den Lieblings-Heimgegner werden können, werden müssen sogar. Doch obwohl Schalke über 90 Minuten hinweg die klar bessere Mannschaft war, wollte der Ball einfach nicht im Tor landen. Mal, weil den Spielern die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor fehlte (Rakitic schießt frei vor DSC-Keeper Eilhoff nach vier Minuten am Kasten vorbei), zumeist, weil der Schlussmann der Gäste einen wirklich fabelhaften Tag erwischte. So klärte er in höchster Not unter anderem gegen Jones (2. Minute), Rakitic (49.), Farfán (Freistoß, 65. Minute), Altintop (72.), Sanchez (89.) und Bordon (90.). Allesamt hochkarätige Möglichkeiten, bei denen im Abschluss einfach ein wenig das Glück fehlte. Und wenn Eilhoff dann doch mal überwunden war, rettete entweder der Pfosten (Kopfball Kuranyi nach 34 Minuten) oder ein Mitspieler auf der Linie (Lamey in der 85. Minute nach einem Schuss von Farfán).
Tja – und wenn man die zum Teil nett herausgespielten Chancen einfach nicht verwertet, gleichzeitig aber auch nicht wirklich alles dafür tut, um den zäh in der Defensive stehenden Gegner doch irgendwie zu überwinden, wenn man – so wie es die Trainer gerne nennen – sehr geduldig spielt und letztlich nicht bemerkt, dass Geduld keine Tore schießt… Dann endet so eine Partie eben mit 0:0! Auch wenn man nach 60 Minuten sogar noch den Vorteil der zahlenmäßigen Überlegenheit hat, weil sich Bielefelds Kamper mit Gelb-Rot verabschiedete.
Zur spielerischen Krise hat sich jetzt also auch die Ergebniskrise hinzugesellt. Es gab vonseiten der Schalker weitaus schlechtere Spiele in dieser Saison, die dennoch gewonnen wurden. Doch wenn eine Erkenntnis von einem enttäuschenden Samstagnachmittag hängen bleibt, dann, dass das Glück Schalke nicht ewig hold ist. Seit vier Spielen ist es sogar gänzlich verschwunden. Schalke ist endgültig in der Realität angekommen und in dieser Realität werden sich früher oder später auch Spieler, Manager und Trainer unangenehme Fragen nach den erbrachten Leistungen gefallen lassen müssen.
Mehr zum Spiel schreibt die Süddeutsche Zeitung. Bewegte Bilder von der Nullnummer gegen Bielefeld kann man sich im Schalke04-TV auf “Maxdome” ansehen.
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3 Kommentare zu “Trotz guter Möglichkeiten nur 0:0 gegen Arminia”
Der Vergleich mit einem Schnitzel trifft es sehr gut. Bielefeld stellte sich als zäher Brocken heraus und Schalke war zwar überlegen, doch wurde versäumt, ein Tor zu schießen. Kann man mit einem Unentschieden beim HSV noch ganz gut leben, fällt das nach einem 0-0 gegen Bielefeld ungemein schwerer.
Hat die Mannschaft nicht das Potenzial, das sie für das Erreichen selbst gesteckter Ziele braucht? Oder hat sie dieses Potenzial und kann es bloß nicht abrufen? Beide Fälle sind unbefriedigend.
Angesichts der eigenen Schwächen ist es zwar Unsinn, über Bayern oder Bremen zu reden und doch ärgert es ungemein, dass jetzt, da diese beiden Teams so sehr schwächeln, Schalke nicht da ist und dies ausnutzt. Klar könnte man sich ebenso freuen, dass die beiden gerade jetzt schwächeln, da Schalke schwächelt, und Schalke zumindest auf diese beiden Teams nichts einbüßt. Doch diese Betrachtungsweise kann sich bei mir einfach nicht durchsetzen. Die Schwächen anderer können über die Schwächen Schalkes nicht hinwegtrösten.
Ich fürchte, wir müssen uns spätestens seit dem Bielefeld-Spiel damit abfinden, dass S04 in dieser Saison nur wie ein gut durchschnittliches Bundesligateam auftritt. Mit etwas Glück kommen wir auf einen UEFA-Cup-Platz, mehr geht nicht. Und ich wage die Prognose, dass Rutten während der letzten Saisonspiele nicht mehr unser Trainer ist.
Nun zum Spiel:
Da hast Du uns ja heute mit einigen Beiträgen erschlagen, wahrscheinlich, damit wir zum Spiel die Klappe halten. Ich hätte auch gerne zu SCP – Essen etwas geschrieben, habe aber zur selben Zeit die 5. Mannschaft meines Heimatclubs mit dem selben Ergebnis (3:1) feiern können. Das brauchte man nach dem Ritt nach GE dann aber auch wirklich.
Der Video-Würfel: Schlimmer als beim dsf ist das Dingen permanent am Pfeifen, Ticken, Jodeln, Explodiern…, da wird man schon bekloppt. Alle 10 Minuten wird mir die Mannschaft von einer Wurst präsentiert, die Bild haut die Ergebnisse aus Übersee auf den Schirm, Victoria lässt niemanden im Abseits, das Eckenverhältnis kommt, glaube ich, aus Veltins und die Zuschauerzahl wird auch noch von irgendjemandem präsentiert, von wem habe ich leider vergessen.
Die Zuschauerzahl: 60.886
Das sind 10xmehr als in Münster, und gehört habe ich 10xweniger als bei meinem letzten Besuch an der Hammer Strasse. Es war so ruhig, dass ich nur 1 Mal aufstehen sollte, weil ich Schalker bin. Wie satt können wir als Fans denn sein, wenn wir nur 1 Mal aufstehen, weil wir Schalker sind? Und satt von was? Diese Ruhe war ungewöhnlich, da der Mannschaft die letzten 5% zum Sieg fehlte.
5% zu wenig für den Sieg:
Das Spiel unter der Woche war bestimmt sehr schwer. Aber es war eigentlich noch genug Dampf im Kessel. Es fehlten 5% Dampf, aber die gab es nicht von den Rängen. Schade!
Dafür wurde schon das 0:2 aus München gefeiert wie die Meisterschaft, hier war es mal laut in der Arena.
Beim 1. Mal im Tempel habe ich gewusst, dass wir einen Dr. M. M. bei einem etwaigen Auftritt in der Arena in den Tod brüllen, rein Dezibel-mäßig, und er wusste es auch. Heute werden wir keinen Regenwurm aus dem Boden locken der mit einem S04 Fähnchen zum Sieg wedelt.
Heute gab es Schnitzel, schön geklopft und mit lecker Bratkartoffeln. Aber satt bin ich nicht…