Zu Gast bei der Mannschaft des Jahres
Es gibt Vereine, die starten in eine Saison und wissen, dass sie ganz oben mitspielen werden. Es gibt Vereine, die starten in eine Saison und wissen, dass sie sich keine großen Gedanken über den Klassenerhalt machen müssen. Dann gibt es auch noch die Teams, die in eine Spielzeit gehen in dem festen Wissen, dass der Klassenerhalt zwar ein hartes Stück Arbeit aber jederzeit möglich ist. Und es gibt den FC Augsburg, bei dem vor dieser Saison kein Zweifel bestand, dass er der erste Absteiger sein wird. Am drittletzten Spieltag hat der FCA jedoch sein erstes Matchball-Spiel. Ein Dreier gegen Schalke und der Ligaverbleib könnte zwei Wochen vor dem Saisonfinale gesichert sein. Das ist nicht bemerkenswert, das ist schlichtweg eine Sensation, vor der man sich nicht tief genug verneigen kann.
Zu Beginn lief alles noch nach Plan. Am vierten Spieltag, als sich die Tabelle langsam setzte, nahm man brav den Platz unter dem Strich ein und gab diesen mit einer kurzen Ausnahme bis zum 24. Spieltag nicht mehr ab. Doch danach mauserte sich das Team von Jos Luhukay zum Favoritenschreck, sammelte Punkt um Punkt, entwickelte eine sehr beeindruckende Heimstärke und steht nun kurz vor dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Dieser Aufschwung ging einher mit dem Wechsel des Spielsystems. Wollte man zu Beginn der Saison offensichtlich noch mitspielen und wurde dafür mit fiesen Klatschen abgestraft, erfand Luhukay sein Team der Namenlosen gegen Ende der Hinrunde komplett neu und richtete es destruktiver aus. Das Hinspiel auf Schalke, das Augsburg zwar 1:3 verlor, dabei aber Schalke über ganz lange Zeit den Spaß am Fußballspiel nahm, war ein kleiner Vorgeschmack. „Gegen die werden noch ganz andere Teams Probleme bekommen“, orakelte ich damals in der Kurve und wurde dafür für bescheuert erklärt. Spätestens seit Anfang März, nach dem 0:0 gegen Dortmund, ist diese These salonfähig. Mit einer Mischung aus konsequenter Manndeckung (!), extremer Laufbereitschaft sowie ganz viel Gift und Galle rang Augsburg der spielerisch besten deutschen Mannschaft einen Punkt ab. Nicht schön, aber effektiv. Augsburg darf das.
Sollte Augsburg auch gegen Schalke mit diesem unbändigen Willen auftreten, gibt es für Königsblau nichts zu holen. Sollte Schalke auch nur mit einem halben Gedanken bei Raúl und den ungeklärten Fragen um Huntelaar und Farfán sein, wird es eine weitere Auswärtsblamage. Auf der anderen Seite habe ich gerade nach gestern keine Lust auf miese Laune. Bange machen gilt nicht – wir sind der FC Schalke! Der Anspruch muss es sein auch in Augsburg zu gewinnen, selbst wenn die halbe Mannschaft mit Scheißerei flach liegt. Das mindert jedoch nicht meine Wertschätzung für die Leistungen den FCA.
Nach meinem Empfinden spielt Schalke am Sonntag bei der Mannschaft des Jahres. Hoffentlich wissen die Spieler in Blau und Weiß das auch.
Ich wünsche uns ein schönes Wochenende. Muss ja.
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Ein Kommentar zu “Zu Gast bei der Mannschaft des Jahres”
Ãœbertreib mal nicht!
Die Mannschaft des Jahres 2012 kommt (leider) aus einer Stadt in der Nähe von Lüdenscheid. Wer 11 Punkte mehr als die zweiterfolgreichste Mannschaft des Landes holt, ist wohl die Mannschaft des Jahres. Selbst die größte Überraschungsmannschaft des Jahres kommt nicht aus Augsburg. Die kommt nämlich aus Freiburg (Platz 18 nach der Hinrunde, Platz 6 in der Rückrunde). Augsburg spielt sicherlich eine passable Rückrunde, liegt mit Rückrundenplatz 13 immer noch im unteren Tabellendrittel.
Ich stimme dir aber zu, dass Augsburg sich stabilisiert hat und es für Schalke das schwierigste Spiel in der verbleibenden Saison wird. Sollte Schalke nur ansatzweise eine Leistung wie in Nürnberg zeigen, dann bleiben die Punkte in Bayern. Grundsätzlich ist Schalke aber Sonntag Favorit und sollte sich im Normalfall durchsetzen können. Aber was ist auf Schalke derzeit normal?