Farfáns Doppelpack ebnet den Weg zum Sieg
Fred Rutten, du alter Trainerfuchs! Was hat man sich über dich gewundert, als du deine Mannschaft in der Winterpause ausschließlich gegen zweitklassige Teams hast antreten lassen. Erst heute zeigte sich die ganze Genialität dieser Maßnahme. Denn mit einer Testspielbilanz von einem Sieg, zwei Unentschieden und einer Niederlage war Schalke heute bestens gerüstet für das Pokalduell gegen den Drittligisten Carl Zeiss Jena. Mit 4:1 siegten die Königsblauen im Ernst-Abbe-Sportfeld. Und auch wenn es nicht der befürchtete „große Pokalfight“ war – ein Spaziergang war’s längst nicht.
Fast 20 Minuten lang neutralisierten sich Gastgeber und Gäste. „Fast 20 Minuten“, weil in der 19. aus heiterem Himmel doch ein Treffer fiel. Ivan Rakitic hatte sich auf der Außenbahn durchgesetzt und danach genügend Zeit, um locker auf den im Zentrum in Position gelaufenen Jefferson Farfán zu passen. Der stellt noch flux die Hacke raus und schiebt den Ball aus kürzester Distanz cool über die Linie.
In der Folgezeit begann Schalke die Partie zu kontrollieren, konnte daraus aber kaum Kapital schlagen. Bordon scheitert nach einer knappen halben Stunde mit einem Fernschuss an Jena-Keeper Nulle – mehr sprang in dieser Phase nicht heraus. Stattdessen eroberte sich Carl Zeiss Spielanteile und vergab zehn Minuten vor der Pause mit einem Latten-Kopfball von Hähnge – Manuel Neuer hatte den Ball mit einem tollen Reflex noch leicht abgefälscht – die beste Möglichkeit zum Ausgleich.
Ohne weitere Höhepunkte ging das Spiel in die Halbzeit. Und auch der zweite Durchgang begann eher zäh – zumindest aus Schalker Sicht. Denn die Viertelstunde nach dem Wiederanpfiff war Jenas beste Phase. Erst scheitert Sträßer in einer 1:1-Situation an Neuer (51. Minute), dann schlägt Hähnge ein Luftloch über den Ball, der dem Schalker Keeper nach einer hohen Flanke aus den Händen geglitten war. Zweimal war Schalke hier richtig im Glück!
Doch wie bereits in der ersten Halbzeit, schlugen die Königsblauen dann aus königsblau-lachendem Himmel zu. Nach 66. Minuten drischt Heiko Westermann den Ball von links hart und flach in den Strafraum, vorbei an gefühlt mindestens 20 Beinpaaren, und findet erneut Jefferson Farfán, der aus knapp zehn Metern frei zum 2:0 einschieben kann.
Eigentlich war das Pils jetzt getrunken. Doch nur drei Minuten später sorgt ein unhaltbarer Dropkick von Schembri für das 2:1 und somit für erneute Spannung. Schalke reagiert jedoch unerwartet cool auf diesen angedeuteten Nackenschlag und legt durch Rakitic (Direkter Freistoß aus ca. 20 Metern, 71. Minute) sofort nach.
Jetzt war die Partie wirklich entschieden. Daran änderte auch die berechtigte und ärgerliche glatte rote Karte gegen Asamoah (75. Minute) nichts, zumal Jenas Riemer mit einer Notbremse am eingewechselten Kuranyi in der 81. Minute das personelle Gleichgewicht postwendend wieder herstellte. In der Schlussminute gelingt Kevin Kuranyi nach einem Konter aus spitzem Winkel noch das 4:1. Das war’s dann auch in Thüringen.
Nach einer alles andere als optimal verlaufenen Winterpause ist das letztendlich sichere Weiterkommen im Pokal Balsam für die angeschlagene Schalker Seele. Doch schon in vier Tagen muss Teil 2 der Ruttenschen Testspielgegner-Strategie greifen. Dann geht es in Hannover gegen einen Erstligisten.
Mehr zum Spiel in Jena schreibt der „kicker„.
PS: Wer findet noch, dass Jenas Trainer René van Eck nahtlos in den Cast des nächsten Aki Kaurismäki-Films passen würde?
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2 Kommentare zu “Farfáns Doppelpack ebnet den Weg zum Sieg”
Ich war gestern beim Spiel…
Bis auf die eisigen Temperaturen war es ein relativ gutes Spiel. Relativ deswegen weil unsere Mannschaft bereits in Minute 50 damit begann wie eine Amateurmannschaft den Ball ständig zu Manuel zurück zu spielen. Das gefiel weder den paar Schalkefans noch den Jenaer Fans. Da frag ich mich hatten die etwa die Hose voll?? Zum Glück fiel dann das 2:0… Das darauf folgende 2:1 hätte schon früher kommen können da wäre es ein 1:1 gewesen da hätte die ganze Sache ganz anders ausgesehen. Nur Jena ist in der Hinsicht wie unsere Mannschaft. Sie brauchen unzählige Chancen bis dann endlich mal was zählbares dabei rum kommt.
Schön fand ich wie Kevin sich den Ball erkämpft hat… ABER wenn er sich ein wenig mehr angestrengt hätte wäre wohl die rote Karte für den Jenaer nicht nötig gewesen. Ich hatte den Eindruck das er es sich selbst nicht zugetraut hatte diese mal wieder 100%ige Chance auch zu verwerten. Meinung hin oder her ich finde er hätte lieber ein Tor machen sollen anstatt sich so fallen zu lassen(Das sieht wieder jeder anders). Umso mehr hätte ich mich darüber gefreut wenn er ein Tor zu dem Zeitpunkt gemacht hätte, da die Jenaer Fans sich lautstark über seine Haarpracht lustig gemacht haben. Zum Glück hat er ja dann noch sein Tor gemacht und damit war alles wieder im Lot.
Ansonsten bin ich mit dem Spiel unserer Mannschaft sehr zufrieden sogar der Kevin hat getroffen 😀 . So kann es weiter gehen!!
Glückauf und Grüsse aus Erfurt
Pad
Ist es nicht clever, wie Rutten und seine Mannen die Winterpause nutzten? Das 4-1 erscheint ja nun noch toller, noch spektakulärer, nachdem die Erwartungen erst einmal gesenkt wurden. „Trainerfuchs Rutten“ – wie Recht du doch hast.
Im Ernst: Das Ergebnis und die von der Offensive entdeckte Torgefährlichkeit sorgen für Erleichterung – vielleicht ein erster Schritt auf dem Weg der Besserung. Jetzt Bedarf es weiterer solcher Schritte, um die Krise zu bewältigen.