Auf geht’s Gegner, schieß ein Tor …
Ein selbst erzieltes Tor ist das Schlimmste, das Schalke passieren kann. Dann fährt der Mannschaft ein Schreck in die Glieder, der sich mit zunehmender Dauer der eigenen Führung in eine veritable Lähmung verwandelt. Eine Lähmung, die dann auch längst die Verantwortlichen an der Seitenlinie ergriffen hat, die untätig bangend den fortschreitenden Sekundenzeiger beobachten. Dann wird nicht mehr agiert, nicht einmal mehr reagiert, dann findet das Spiel zunehmend zwischen der eigenen Abwehr und dem eigenen defensiven Mittelfeld statt, gerne auch garniert mit einem Rückpass auf Manuel Neuer. Wenn man in diesen Phasen ganz genau hinhört, meint man ein leises Flehen zu vernehmen: „Bitte, bitte Gegner, schieß‘ doch endlich ein Tor.“ Meistens erhört der Gegner diesen Ruf. Manchmal auch zweimal. Dann wird auf Schalke nach dem Spiel reflexartig von einer „sportlichen Delle“ gesprochen und das „noch engere Zusammenrücken“ der Mannschaft beschworen. Aber letztendlich sind alle Akteure jetzt wieder tiefenentspannt. Schließlich steht man nicht mehr unter diesem unmenschlichen Druck einer eigenen Führung.
Schalke gegen Dortmund – ein rassiges Duell auf Augenhöhe? Nein. Stattdessen war es über weite Phasen ein sportlicher Offenbahrungseid zweier Mannschaften, die von Höherem träumen, deren Beine aber nicht das wollen, was der Mund sagt. Ausnahmen bestätigen da nur die Regel. Das wunderbare 1:0 nach 25 Minuten durch Kevin Kuranyi war so eine Ausnahme. So wie er die Flanke von Halil Altintop volley mit einem Seitfallzieher verwandelte, gelingt es ihm sonst nur an guten Tagen auf der Playstation. Die andere Ausnahme war die Schlussphase, in der die Gäste das Tempo minimal steigerten und damit vollends die Kontrolle über das Spiel erlangten. Der Ausgleichstreffer durch Zidan nach 80 Minuten war da nur die logische Folge und durchweg verdient, selbst wenn es der erste Torschuss der Gäste überhaupt war. Doch Hand auf’s Herz: Hatte Schalke abgesehen vom 1:0 eine nennenswerte Möglichkeit auf einen weiteren Treffer?
Ein taktisches Konzept kann ich auf Schalke längst nicht mehr erkennen. Sollte es gestern ein derartiges Konzept gegeben haben, war es nach drei Minuten bereits hinfällig. Boateng hatte Krstajic im Mittelfeld übel gefoult, der Serbe musste ausgewechselt werden. Für ihn kam mit Halil Altintop ein Stürmer. Heiko Westermann rückte dafür aus dem Mittelfeld in die Abwehr. So viel zum Thema Taktik und auch zum Thema Auswechslungen. Denn nach der dritten Minute geschah in dieser Hinsicht nichts mehr. Zwar durfte sich gesamte Auswechselbank eine Halbzeit lang warmlaufen, doch an einen spielerischen und taktischen Wechsel der Grundausrichtung dachte Fred Rutten anscheinend nicht. Warum denn auch? Man führte ja schließlich. Wenn da nur nicht dieses vermaledeite Flehen nach dem Gegentor wäre…
Es ist in Tagen wie diesen populär nach personellen Veränderungen zu rufen. Köpfe sollen rollen, damit das Volk zufrieden gestellt wird. Letztendlich wird es wohl auch so kommen. Ob’s Erfolg bringt, kann allein die Zeit zeigen. Ich fordere nicht, ich stelle lediglich eines fest: Schalke hat einen Kader ohne Klasse und einen Trainer ohne Konzept. Beides zusammen produziert Spiele wie das gestrige.
Hoffentlich werden wenigstens die richtigen Lehren aus der aktuellen Situation gezogen.
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12 Kommentare zu “Auf geht’s Gegner, schieß ein Tor …”
Nee Matthias. Mit Verwunderung darf man ja heute von einer sehr guten Schalker Halbzeit lesen und einer guten Dortmunder Halbzeit. Ich habe gestern mal wieder ab der sechzigsten Minute den Abpfiff herbeigesehnt, denn daß dieser Trainer mal auf eine taktische Änderung des Gegners reagiert ist wohl auch in Zukunft auszuschließen. Und als ihm Jones die Entscheidung die Entscheidung ob er nun einen frischen Mann fürs Mittelfeld bringt oder nicht – immerhin stand Latza schon zur Einwechselung bereit – abnahm, und Rutten sich dies auch noch gefallen ließ, da habe ich mich nicht noch nicht einmal mehr gewundert. Was für ein Hühnerhaufen auf der Bank.
Sehnsucht und Hoffnung
Heute möchte ich einmal Danke sagen für die realistischen Stellungnahmen zu Schalke. Ich habe heute diesem Spielbericht herbeigesehnt. Wie tumulder schreibt, habe auch ich gestern ab der 60. Minute auf den Schlusspfiff gehofft. Leider wurde ab der 70. Minute das Gegentor „herbeigesehnt“. Und wieder ging ein Spieltag für uns zu Ende wo man auf die Wende gehofft hatte. Was bleibt: Die Sehnsucht dass diese Saison hoffentlich noch einigermassen positiv zu Ende geht.
Nach einer ganz ansprechenden 1. Schalker-Halbzeit, einem sehr schwachen BxB und nur einem Tor Miniausbeute folgte in der 2. Spielhälfte die Ernüchterung. Schalke macht dem 9. Tabellenplatz alle Ehre. Gestern gab es den letzten Beweis. Schalke ist im Mittelmaß versunken !!!
Und Rutten? Was soll man über den noch sagen? Ich verstehe ihn eh nicht, weder verbal noch inhaltlich! Irgendwie hatte ich schon Mitleid mit den „Warmläufern“ am Spielfeldrand vor meinen Augen. Warum wechselt der Holländer nicht aus? Taktische Umstellungen während eines Spiels sind wohl einer seiner vielen Schwächen. Und die beiden anderen Holländer? Engelaar war in einigen Situationen einfach nur peinlich und Fafarn zeigt immer deutlicher, dass er höchstens 2 Millionen wert ist – sicher keine 10 Millionen, Herr Müller! Gestern hätten wir Fabian Ernst gut gebrauchen können.
Weder Fisch noch Fleisch – Schalke im Winter 2009. Ich gewöhne mich daran, langsam zu resignieren. Trotz alledem, munter bleiben!
Kobi +++, KK +++ Engellahm —, Farfan —-, Asa —
Es ist eben ein Drama, viel wird herbeigeschrieben in der 4 Buchstabenzeitung mit den großen Lettern und vieles anscheinend auch von den Spielern geglaubt.
Kritik ist sicherlich angebracht, allerdings frage ich mich ob so mancher Kollumnist überhaupt selber einmal auf den Platz gestanden hat. Wen jemand mangelnde Chancenverwertung moniert hat er sicherlich recht, aber manchmal ist Kritik anscheinend nur ein Mittel um Zeilen zu füllen. Ich hoffe einfach mal auf neue Impulse, wo auch immer sie herkommen und darauf, dass die Saison vielleicht doch noch eine Wendung nimmt. Immerhin ist ja auch im letzten Spiel ein Punkt erzielt worden. Es soll ja auch Schüler geben, die sich im Mittelfeld der Klasse wohlfühlen. Wer jedoch zum Primus werden will, der muss mehr bringen…..
Nun ja, nach meinen Negativprophezeiungen der letzten Woche blieb mir fast die Erdnuss im Halse stecken, als ich die erste Halbzeit sah und das Suuuuuuupertor von KK…. Leider wurde meine Grundstimmung aber nicht zunichte gemacht, denn in der zweiten Halbzeit machte sich diese ein wenig ängstliche Sebstzufriedenheit breit, die den Sieg herbei wohl nur hoffen konnte, anstatt ihn mit breiter Brust zu sichern und auszubauen. Dabei haben die Dortmunder insgesamt viel schlechter gespielt als gewohnt, also noch unverständlicher, dass man sich in eine solche Spieleverwaltung hineinbegab.
Was bleibt?
Die Situation ist unverändert – keiner der Verantwortlichen darf sich in Sicherheit wähnen. Das Damoklesschwert pendelt noch über ihren Köpfen. Wir sollten nicht der Lethargie verfallen, das Mittelmaß als Normalität zu begreifen.
P.S. Hoffnung keimt bei KK, denn ein Spieler der das große Risiko eingeht, so ein Zuspiel Volley zu nehmen und damit eventuell zur Lachnummer zu werden, muss doch immer noch eine gehörige Portion Selbstvertrauen haben! Glück auf KK!
Also wirklich, Königsblau MS. Wofür hätten wir am Freitag den Fabian Ernst gebrauchen können !? Um in der zweiten Halbzeit noch weniger Offensivaktionen zu produzieren und um das 1:0 über die Zeit zu retten ? Fakt ist und bleibt, daß unsere Mannschaft spielerisch einfach völlig überfordert ist. Und unser MAM als Verantwortlicher für Spieler-ein/verkäufe total versagt hat !!!
Kämpferisch hat unser Team, und ich schreibe bewusst unser („In guten, wie in schlechten Zeiten“), wirklich alles gegeben. Mehr ist wohl z.Zt. nicht möglich.
Ciao
@ schlackes
Fabian Ernst – na ja, das ist natürlich nur meine subjektive Sichtweise. Es muss nicht deine sein. Für mich bleibt er die beste Nr.6, die wir hatten. Unter Rutten wurde Fabi langsam demontiert, weil er Engellahm im Weg stand. Aber der Mann ist ja nicht dumm. Er verabschiedete sich auf Schalke und wird in Istanbul schon gefeiert.
Und wo ich gerade von unserem auch viel kritisierten, langen Holländer (30 Jahre) aus der Provinz spreche: Der kann gar nicht anders spielen!
Er ist defensiver Mittelfeldmann, der seine Kurven dreht und seine Bälle recht oder schlecht verteilt. Er ist von Grund auf nicht offensiv ausgerichtet. Das ist nicht sein Spiel und jeder kann es sehen. Schon gar nicht ist er ein Spielgestalter. Sein eigentlich nicht vorhandenes Kopfballspiel und seine nur einseitige(!) linke Schusstechnik und Schusskraft sind nur Mittelmaß in der Buli. Vielleicht ist OE ein guter Nebenmann für einen leader und Spielgestalter. Mehr doch wohl nicht.
Aber all dies war auch schon vorher bekannt. Der Mann hat immer schon so gespielt. Wenn mehr von ihm gefordert wird, sollen sich seine Gönner Rutten und MAM rechtfertigen. Glück auf!
mann o mann, genau wie mario gomez (und wo er recht hat , hat er recht) dem die hoffenheimer auf die eier gehen , so ist es mit dem ewigen schlecht machen des eigenen vereins. wenn wirklich schon ein sieg
der dortmunder gefordert wird, damit leute entlassen werden, dann
grenzt das an „hochverrat“, das spiel beginnt und unser spieler kristajic wir schwer verletzt und muss raus, das sind rüde attacken
von herrn boateng. sobald rafinha mal jemand erwischt, ist er gleich
der gößte rüpel im revier. man muss doch mal die verhältnismäßigkeit wahren. was ist wirklich passiert? macht kevin sein 2.tor,ist das spiel
gewonnen und erstmal alles gut. nun sind wir schon soweit,
daß dem burschen (der ja seit monaten unter dauerbeschuss steht),
von innen und von außen) und ihm nun ein traumtor gelingt, auch das wieder nur hämische kommentare des eigenen anhangs (playstation)einbringt, statt sich zu freuen,ihn zu feiern und ihm weiter glück zu
wünschen. das asa und altintop es dann letztendlich nicht bringen.
ok, ist dass schuld von müller? vielleicht muß rutten wechseln, aber
ich habe gesehen , dass gegen dortmund einstellung – und aufstellung
zumindest in der anfangsphase , gestimmt haben . warum wir dann
keinen mumm haben , es zu ende zu spielen weiß ich noch nicht.
platz 5 jedenfalls ist noch in sichtweite und auch im pokal sollte noch was gehen. warum nicht um die jungs wie manu neuer, höwedes
und westermann ein klasse, junges team aufbauen?
…tausend freunde die zusammenstehn, dann wird der fc schalke niemals untergehen….
glück auf
Ich sehe die ganze Saison langsam als VERRÜCKT! Bayern hat ein etwas besseres Konzept als S04, Dortmund ist mit dieser schlechten Mannschaft und dem Glück des Herrn Klopp nicht im Abstiegsbereich, Gladbach will sich zwei Punkte über den grünen Tisch ziehen, Wolfsburg gewinnt 2 mal ohne Grund, Bremen kann es doch wohl besser, Leverkusen hat keine Haimat für die Rückrunde, Hoffenheim, letzte Woche Berlin, jetzt Hamburg vorne. Wer will denn Meister werden? Wir dann wohl lieber nicht, aber mgl. ist es noch. Alles Verrückt? Und wenn wir dann noch über die BILD (ohne Zeitung!) schreiben, dann bitte hier dieses:
http://www.bild.de/BILD/news/2009/02/19/adolf-hitlers/schlimme-tischmanieren.html
Also, bitte nicht auch noch IRRE werden!
GLÃœCK AUF!
Matthias, die Blähungen des ehemaligen Gröfaz sind genau das Niveau dieser komischen Zeitung. Wenn jemand es schafft Krisen herbeizureden, dann die 4 Buchstabenzeitung. Wie schön das der Spiegel, bekanntlich aus dem gleichen Haus wie BILD produziert, jetzt auch noch einen angeblichen Fleischskandal bei Tönnies aufdeckt und gleich den S04 mit ins spiel bringt.
Manchmal glaube ich, dass Skandale Teil der Manipulation sind. Mit angeblichen Skandalen und Meldungen werden Dsipute künstlich aufgebaut. Der FC Hollywood ist da doch das beste Beispiel. Früher war es der Loddar der mit seinen Infos den FCB anpieselte und heute ist es der S04. Wenn schon die offiziellen sich genötigt sehen auf der Homepage auf diese Pesterei zu reagieren, dann wird es Zeit den Herren dieses BILDungsmagazins Stadionverbot zu erteilen und auch Interviews abzulehnen.
„Der Spiegel“ erscheint im „Spiegel-Verlag“ (ehemals Rudolf Augstein GmbH & Co. KG), an dem das Hamburger Verlagshaus „Gruner + Jahr“ mittlerweile 25 % der Anteile hält. 50,5 % der Anteile hält eine KG der Mitarbeiter, der Rest gehört den Geschäftsführern. Der „Springer-Verlag“, der die BILD herausgibt, hat mit dem „Spiegel“ indes nichts zu tun.
Kurz noch zu Heinrich in Kommentar 8: Der Playstation-Vergleich ist keine Häme, sondern eine besondere Wertschätzung eines wunderschönen Treffers. Bitte nicht das Wort und somit die Intention im Munde umdrehen.
Ja, ja, die BLÖD. Vom „Meister der Herzen“ zum „Schalker Sauhaufen“. Dieses Subblatt hat sich mittlerweile auf Schalke richtig eingeschossen. Die BLÖD wird von Vereinsseite offensichtlich nicht mehr strategisch bedient!
Derart Journalie will und muss aber „gefüttert“ werden – und zwar kontrolliert. Sonst sucht sie sich ihr Drecksfutter eben selber. Und hausgemachtes Futter liegt derzeit bei Schalke in vielen Ecken oder einzelne Spieler und Verantwortliche servieren es der BLÖD auf dem Tablett.
Vor ca. 5 Wochen wurde der Pressesprecher auf Schalke suspendiert, der Manager(!), man glaubt es kaum, unterwirft sich einem „Öffentlichkeitsboykott“ und als Sprachrohr dient dann zunächst die eigene homepage, auf der plötzlich ein kleines chaos herrscht.
Viele wollen beim Fußball mit verdienen. Wer versucht, die Presse mit ihren eigenen Waffen zu schlagen, der hat schon lange verloren. Gerade die Sensationspresse sitzt immer am längeren Hebel der Meinungsmache. Da hilft auch kein Gejammer. Da hilft nur durchdachte Strategie. Hier gilt es sich zu arrangieren. Es ist ein Geben und Nehmen. Sonst wirst du richtig platt gemacht. Unser letzter Manager verstand es, als Medien- und Vitamin-B Mensch, dieses ungeschriebene Gesetz oft hervorragend zu nutzen.
Irgendwie ist das alles auf Schalke mittlerweile eine große Lachnummer geworden und kaum zu fassen!
Sportlich Glück auf!