Dumme und dreiste Worte über Fußball
Es muss Schluss sein damit, dass Familien sich fürchten ins Stadion zu gehen.
Ralf Jäger, Innenminister Nordrhein-Westfalen (SPD)Man kann es überhaupt nicht den Bürgern erklären, dass zwei Drittel dieser Fanprojekte von Steuergeldern finanziert werden.
Uwe Schünemann, Innenminister Niedersachsen (CDU)La-Ola-Wellen und solche Dinge lassen sich im Sitzen nicht so gut verwirklichen. Deshalb möchte ich es [Stehplätze verbieten] nicht als erstes Mittel umgesetzt haben, sondern es sollte eine Ultima Ratio sein.
Reinhold Gall, Innenminister Baden-Württemberg (SPD)
Eigentlich ignoriere ich unqualifizierte Äußerungen zum Fußball. Die zitierten Meinungen, allesamt den gestrigen „Tagesthemen“ entnommen, sind jedoch so dumm und dreist, dass ich sie hier für die Nachwelt erhalten möchte.
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6 Kommentare zu “Dumme und dreiste Worte über Fußball”
Zum ersten Zitat:
Ja, es soll tatsächlich Väter und Mütter geben, die sich nicht mehr mit ihren Kindern ins Stadion trauen. Dies sind aber Familien, die höchstens einmal pro Saison ins Stadion gegangen sind und nun durch die mediale Berichterstattung so verblendet sind, dass die denken, es sähe in jedem Stadion bei jedem Spiel in jedem Block so aus wie beim letzten Heimspiel der Kölner in der Fankurve.
Ich will damit sagen, solche Familien haben nicht wegen der ständigen Randale (die es ja auch nicht gibt) Angst, sondern aufgrund der Berichterstattung, in der so getan wird, als herrsche in den deutschen Stadien Mord und Totschlag!
Zum zweiten Zitat:
Und ich kann es meinen zukünftigen Kindern nicht erklären, weshalb so Dummschwätzer wie Herr Schünemann vom Steuerzahler bezahlt werden. Ich kann es meinen Kindern auch nicht erklären, weshalb ein unehrenhaft zurückgetretener Bundespräsident bis zu seinem Lebensende jährlich 200.000 € Ehrensold aus der Staatskasse bekommt.
Ich kann so vieles nicht erklären, wofür Steuergelder verschwendet werden. Die paar Millionen (wenn es denn überhaupt Millionen sind) für Fanprojekte sind da definitiv gut angelegtes Geld, da die Fanprojekte wichtige soziale Arbeit leisten!
Zum dritten Zitat:
La-Ola-Wellen und sonstiger Eventfanquatsch (z.B. Lärm erzeugen durch Klatschpappen) funktionieren auf Sitzplätzen viel besser, da der optische Effekt dort viel stärker zur Geltung kommt.
Ich finde es übrigens immer wieder lustig, dass das englische Stehplatzverbot als Argument für ein mögliches Verbot in Deutschland herangezogen wird. Stehplätze wurden auf der Insel verboten, nachdem es schwerste Zwischenfälle durch mangelnde Sicherheitsmaßnahmen in den Stehplatzblöcken gegeben hat. Diese Zwischenfälle hatten aber weniger was mit Ausschreitungen, sondern mit Überfüllung zu tun. Die Stehplätze in deutschen Stadien entsprechen doch höchsten Sicherheitsstandards.
Dieses Hochgejazze der Politiker und deren niedrige Beweggründe dafür, sind die eigentliche Schande. Innenminister haben keine wichtigeren tagespolitische Themen zu lösen?
@RWDJojo: Du hast genau meine Gedanken, die ich gestern hegte, in Worte gepackt. Zu Punkt 2 möchte ich noch hinzufügen, dass Fanprojekte in den allermeisten Fällen längst völlig losgelöst von den Vereinen und dem fußballerischen Geschehen in den Stadtteilen handfeste Sozialarbeit leisten. Herr Schünemann hat sich offensichtlich noch nie (!) auch nur ansatzweise (!) mit Fanprojekten auseinandergesetzt, denkt scheinbar, es handele sich um Banner- und Pyrobastelvereine und droht nun aufgrund seiner dummen Fehleinschätzung mit Liebes- und Geldentzug. Das empfinde ich als hochgradig widerlich.
Ich möchte den zitierten Herren wie immer und immer wieder gern den ersten nuhr’schen Lehrsatz in die Gehörgänge träufeln: Wenn man keine Ahnung hat – einfach mal Fresse halten.
Profilierungssüchtige Schwätzer.
Und dann läuft dieses gequirlte Nichtwissen auch noch in den Tagesthemen und wird als quasi offizielles Statement in die Ohren der Leute gepustet. Nur noch Dampfplauderei überall. Dagegen gute Worte hier im Forum. Dank dafür.
Ach, der Schünemann mal wieder. Ist auch bei Fefe ein steter Quell der Freude…