Feb
05
2013
Man darf die Lage nicht schönreden. Man muss sie aber auch nicht schlechter reden, als sie es ohnehin schon ist. Genau das geschieht gerade mit und auf Schalke. Nur 360 Pflichtspielminuten nach der Entlassung von Huub Stevens befinden wir uns schon wieder mitten in der nächsten Trainerdebatte.
Leicht setzt man sich dem Vorwurf der Schönrederei aus, wenn man als Fan versucht, die Ereignisse zu bewerten, ohne dabei die ganz große Keule zu schwingen. Unterstützung vonseiten der Presse darf man dabei nicht erwarten. Das Gegenteil ist der Fall, denn Aufregung und Schuldzuweisungen sind ein dankbares Futter für das Publikum.
Deshalb freut es mich, dass Christoph Biermann in der gestrigen Ausgabe des Fußball-Talks „1Live-Elfer“ ausgewogenere Töne anschlug. Auch er sieht den FC Schalke 04 in der Krise. Allerdings sieht er als Grund für diese Krise auch einen Faktor, der – wenn er von einem Vereinsverantwortlichen, Spieler oder Fan geäußert wird – sofort zu mittleren Tumulten führt.
Schalke hat so eine Art Voodoo-Problem. Fußball hat immer auch Glücks- und Pechmomente. Im Moment haben sie das große Talent, alles Pech anzuziehen. Das landet natürlich komplett auf den Schultern von Jens Keller, weil dem keiner so richtig etwas zutraut. Aus der Nummer kommt der Mann nicht raus – außer er fängt mal an, Glück zu haben.
Keine vier Minuten – von Minute 23:15 bis 27:08 – dauert die Einlassung zum FC Schalke. Wohltuend wenig in einer Phase, in der andere ganze Ausgaben mit der Krise füllen und Horst Heldt gar zum „Verhör“ zitieren. Die gestrige Sendung kann man sich auf den Internetseiten des Senders als mp3-Datei (16,2 MB) herunterladen. Hör‘ es dir an! Dadurch wird die Situation nicht besser, aber zumindest bieten Biermanns Worte eine verbale Schulter, an die man sich für vier Minuten tieftraurig anlehnen kann. Glaube mir: Das tut auch mal gut.
Dez
11
2012
Richtig „teuer“ wurde es am vorletzten Spieltag der Hinrunde für alle, die die Tippabgabe vergaßen. Sieben Heimsiege bedeuten sieben Deppenpunkte für SimSch04, Poldi_III, eppinghovener und reikijavik. Doch auch so war es ein punktereicher Spieltag, was die Leistung von Linus umso heller erstrahlen lässt. Er behielt als Einziger eine weiße Weste und darf sich Tagessieger nennen. Hier der aktuelle Stand der Dinge.
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Okt
18
2012
Da waren 10.000 Leute im Stadion und wir verloren 2:1. Man sah erwachsene Männer schluchzen und junge Spieler fielen auf den Rasen, wurden getröstet. Dann komme ich nach Hause, da sitzt da eine Dame aus dem Literaturkreis meiner Mutter. Sie fragt: „Na, wie haben sie denn gespielt?“ Und ich sag‘: „Wir haben verloren.“ Darauf die blöde Kuh: „Wieso wir? Hast du etwa mitgespielt?“ Und dann lachten sie hässlich, meine Mutter und die Literaturtante. Da bin ich dann doch relativ deprimiert in mein Zimmer marschiert und hatte Massenmordphantasien.
11Freunde-Chefredaketur Philipp Köster erzählt einen Schwank aus seiner Jugend. Das macht er häufiger, das kann er gut. Aber auch andere können schön erzählen und von sich und ihrem Verhältnis zum Fußball berichten. BVB-Fan Joachim Król beispielsweise, oder – man mag es kaum glauben – Markus Kavka. Reiner Calmund und Rudi Völler sowieso – und auch Rudi Assauer war so ein Typ, an dessen Lippen man hing, wenn er Dönekes aus seiner Karriere zum Besten gab.
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Feb
09
2012
Der FC Bayern München hat den BVB gerettet. Das sagte Uli Hoeneß am vergangenen Wochenende und Dortmunds Geschäftsführer Watzke hat am Sonntag bei „Sky90“ bestätigt, dass es auf dem Höhepunkt der Dortmunder Finanzkrise tatsächlich einen Kredit über zwei Millionen Euro gab. Das kann man jetzt besonders pikant finden oder lustig oder man kann mit den Schultern zucken und weiter seinem Tagwerk nachgehen. Im Forum von „Schwatzgelb“ schwankt die Stimmung irgendwo zwischen „Das wird uns der Wurstverkäufer jetzt auf ewig unter die Nase reiben“ und „Dieser herzensgute Mensch aus München“. Ich wüsste – ehrlich gesagt – nicht, welche Position ich einnähme, wäre das Münchener Geld nur ein paar Kilometer weiter bis nach Gelsenkirchen gewandert. Aber ich weiß, dass wir Schalker sicherlich die Letzten sein sollten, die sich über Finanztricksereien lustig machen.
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Feb
03
2012
Fußball ist gleichbedeutend mit Vorurteilen. Für Nicht-Fans sind alle, die dem runden Leder verfallen sind, hirnlose Idioten. Unter Fußball-Fans gelten Schalker und Dortmunder als besonders prollig, Kölner als prollig und nervend, Freiburger als weltfremde Studenten im 23. Semester, Bayern als arrogant, Hoffenheimer als Provinz-Eventfans, Wolfsburger als von VW bestellte Claqueure und so weiter. Da kann man sich gar nicht von freisprechen. Ich versuche es deshalb auch nicht, obwohl ich für jedes dieser Vorurteile aus dem Stegreif Gegenbeispiele aus meinem Bekanntenkreis nennen könnte.
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Jan
13
2012
Torschützenkönig, deutscher Meister, Pokalsieger – jahrelang hat Ailton Goncalves da Silva die Fußballnation verzückt und Titel gewonnen, danach aber, mit noch größerem Erfolg, sich selbst zur Witzfigur gemacht. Nun erfolgt der (vorläufige) Höhepunkt im australischen Dschungel.
… schreibt Merkur-Online und tappt dabei auf dem schmalen Grat zwischen boshafter Häme und linkischem Mitleid ebenso daneben, wie alle anderen Medien, die anlässlich des heutigen Starts der RTL-Show „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“ über Deutschlands Fußballer des Jahres 2004 berichten. Wobei ich mir gar nicht sicher bin, ob man zu Ailton überhaupt eine Meinung haben kann, die nicht entweder offen schadenfroh oder selbstgefällig mitleidig daherkommt. Wenn selbst das vorzügliche Magazin „Sport inside“ des WDR in einem Bericht vom April des vergangenen Jahres nur an der Oberfläche kratzen und pauschal kriminelle Anlageberater als Generalschuldige präsentieren kann, weiß ich, dass „Pleite am Karriereende“ ein Thema ist, über das ich mir als Normalsterblicher kaum eine Meinung bilden kann.
Dem Vernehmen nach soll Ailton für die (maximal) zwei Wochen im inszenierten australischen Busch eine Gage von 55.000 Euro erhalten. Das durchschnittliche Jahreseinkommen (52 Wochen) eines deutschen Arbeitnehmers liegt bei ca. 43.000 Euro. Es schwingen weder Häme noch Mitleid mit, wenn ich feststelle, dass das dann wohl wirklich der letzte große Vertrag in Ailtons Karriere gewesen sein wird.
Jan
10
2012
Am vergangenen Donnerstag feierte Schalke 04 Geburtstag. Wer zu diesem Anlass eine Torte backen wollte, musste 88 Kerzen auftreiben und auf dem Backwerk verteilen. Am 5. Januar 1924 trennte sich die Fußballabteilung des „Turn- und Sportvereins Schalke 1877“ – zwölf Jahre nachdem die Kicker von Westfalia dem TV als Unterabteilung beigetreten waren – wieder von diesem ab. Unter dem Namen „Fußballklub Schalke 04“ und mit den neuen Vereinsfarben Blau und Weiß wagte man den Neuanfang. Da man damals jedoch bereits bei der Benennung des neuen Vereins Wert darauf legte, dass auf Schalke bereits ab 1904 organisiert gekickt wurde, ist der 5. Januar 1924 nur eine Etappe von vielen in der langen Geschichte der seit jenem Datum Königsblauen. Eine weitere Etappe waren die wilden 1980er-Jahre.
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Nov
24
2011
Am Dienstag gewann gewann Madrid in der Champions-League gegen Zagreb mit 6:2. Gestern siegte Valencia gegen Genk mit 7:0. Und allenthalten überschlagen sich die Kommentatoren mit ihrem Lob für den spanischen Offensivfußball. Dabei ist das Prädikat „offensiv“ durchaus relativ. In Christoph Biermanns Sammelsurium „Fast alles über Fußball“ heißt es eher beiläufig auf Seite 207:
Als die Rückennummern 1939 in England erstmals eingesetzt wurden, war 2-3-5 das vorherrschende Spielsystem. Die zwei Verteidiger, drei Mittelfeldspieler und fünf Stürmer wurden jeweils von rechts nach links durchnummeriert.
Fünf Stürmer, zwei Verteidiger! Das ist wirklich offensiv, Spanier!
Nov
10
2010
Im Rahmen einer kleinen Serie veröffentliche ich Auszüge aus einer rund 36 Jahre alten Kladde einer damals jugendlichen Anhängerin und nehme dies zum Anlass, selbst ein wenig in Erinnerungen zu schwelgen. Jeder Leser dieser Seite ist eingeladen, es mir gleichzutun.
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Nov
08
2010
Im Rahmen einer kleinen Serie veröffentliche ich Auszüge aus einer rund 36 Jahre alten Kladde einer damals jugendlichen Anhängerin und nehme dies zum Anlass, selbst ein wenig in Erinnerungen zu schwelgen. Jeder Leser dieser Seite ist eingeladen, es mir gleichzutun.
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