Mrz
11
2009
Da sich die Suche nach dem neuen Manager wohl mindestens noch bis Samstag hinziehen wird – schließlich kann Andreas Müller erst dann offiziell vom Vorstand seiner Aufgaben entbunden und ein Nachfolger präsentiert werden – nutze ich die Zeit für ein paar in den Raum gestellte Thesen und Fragen. Da wäre zum Beispiel die Frage nach der Kompetenz der Manger-Suchkommission rund um Tönnies, Schnusenberg, Peters und Co. Vorletzte Woche hieß es noch, Tönnies habe einen klaren Plan-B fertig in der Schublade und werde garantiert nicht aus der Hüfte schießen. Gestern hingegen konnte er noch nicht einmal das Anforderungsprofil eines neuen Schalker Managers skizzieren und verwies auf reihenweise Bewerbungen, die sich auf seinem Schreibtisch stapelten und die zu sichten es nun gelte. Das macht mir nicht unbedingt Mut, um es mal so auszudrücken. Oder die Frage nach Olaf Thon. Warum zucken auf und um Schalke eigentlich alle (inklusive mir) zusammen, wenn sein Name in den Ring geworfen wird. Das Argument, er habe keine Erfahrung auf dem Managerposten, zieht spätestens dann nicht mehr, wenn man sich gleichzeitig mit dem erst seit einem dreiviertel Jahr aus dem aktiven Sport geschiedenen Oliver Kahn oder den sogar noch aktiven Jens Lehmann beschäftigt. Auch frage ich mich, ob ein neuer Manager unbedingt Schalker Stallgeruch haben muss? Assauer, Rüssmann, Wilmots, Sand – da könnte man bei den öffentlichen Mutmaßungen meiner Ansicht nach durchaus etwas kreativer sein, oder? Vielleicht macht man uns am Ende sogar ein Ö für ein Ãœ vor und verpflichtet Andreas Möller, der sich aktuell bei den Offenbacher Kickers in der dritten Liga erste Management-Sporen verdient, nachdem es mit der Trainer-Karriere wohl nicht so dolle war. Holte Schalke Möller für Müller könnte man zumindest die alten Namensschilder, Visitenkarten, Parkplatzschilder und was es sonst noch so an personalisierten Arbeitsmaterialien gibt, beinahe unverändert weiterbenutzen. Das wäre in Zeiten der Fußball-Finanzkrise auch nicht ganz unwichtig. Zuletzt noch eine Frage, die sich zwar nicht mit Schalke, wohl aber mit dem lieben Geld und der Zukunft des Fußballs beschäftigt: Warum scheuen die Bayern in letzter Zeit eigentlich längerfristige Verträge wie der Teufel das Weihwasser? Erst gab es für van Bommel nur ein 1-Jahres-Verlängerungsangebot, jetzt dasselbe bei Zé Roberto. Weiß der Uli Hoeneß am Ende etwas, was selbst die bestinformieren Medien bislang nicht einmal ahnen?
Feb
12
2009
Mit Müller möchte ich nicht tauschen.
… sagt VfL-Bochum-Manager Thomas Ernst.
Ich würde mit den Spielern heute nicht tauschen wollen.
… sagt Günter Netzer auf www.schalke04.de.
Wo wir gerade mal dabei sind: Gibt es noch weitere Tauschunwillige hier?
Feb
09
2009
Kurtspaeter hatte bereits Mitte Januar im Königsblog auf ein mögliches Szenario bezüglich der Bundesliga-Berichterstattung in der kommenden Saison hingewiesen. Nun bestätigen die ARD-Intendanten, dass es am Sonntagabend keine „Sportschau“ geben wird, obwohl sich die ARD die Exklusiv-Rechte für die Free-TV-Verwertung der beiden Sonntagsspiele ab der Spielzeit 2009/2010 gesichert hat. Stattdessen plant „Das Erste“ eine ausführlichere Berichterstattung in den „Tagesthemen“ ab 22.45 Uhr – also nach dem „Tatort“ und der launigen Plauderrunde von Anne und ihren willigen Polit-B-Promis. Mindestens vier Minuten, maximal 15 Minuten muss bzw. darf ein Spielbericht von einem Sonntagsspiel lang sein, was eher auf eine „Mini-Sportschau“ innerhalb der „Tagesthemen“ hindeutet, als auf einen Nachrichtenblock mit ein paar bewegten Bildern. In meinen Augen ist das allemal besser als der aufgeblähte DSF-Super-Sonntag, in dem über „mitreißende“ Duelle wie Cottbus vs. Hannover inklusive Werbung auch gerne mal über eine halbe Stunde lang palavert wird. Zudem eröffnet sich für die „Dritten Programme“ eine interessante Perspektive: Ihnen soll freigestellt werden, in welchem Umfang sie über die Sonntagsspiele berichten. Das setzt vor allem den „Westdeutschen Rundfunk“ unter Zugzwang, der die Bundesliga-Berichterstattung am Sonntagabend bereits seit Jahren sträflich vernachlässigt und stattdessen als Berichterstattungs-Surrogat-Produkt den Bremer Stadionsprecher Arnd Zeigler zur nachmitternächtlichen Stunde auf stammelnde Call-In-Zuschauer („Ja gut, öh, ich sach‘ mal…“) loslässt. Will man beim WDR den Sonntagabend nicht gänzlich abschenken, muss es angesichts der zahlreichen West-Vereine in der Bundesliga ein ernsthaft aufbereitetes Comeback von „Sport im Westen“ geben. Ansonsten schaut der NRW-Fußballfan demnächst noch mehr als er es jetzt schon tut in anderen Bundesländern „fremd“.
Feb
05
2009
Dem Ex-Schalker Zé Roberto tut der Wechsel zu seinem Heimatclub Flamengo Rio de Janeiro sichtlich gut. Der 28-jährige Profifußballer mit der Nummer 10 auf dem Rücken schoss gleich beim Auftaktspiel nach nur sechs Minuten das Führungstor im Maracaná-Stadion gegen den Club Mesquita. Während des Spiels überzeugte er durch Initiativen und zahlreiche Ballkontakte. Flamengo entschied das Spiel mit 4:1 deutlich für sich. [via]
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Jan
29
2009
Keine Sterne auf der Brust – Schalke 04! Das Willkommen war herzlich und bestimmt: Wir – der FCC – haben erreicht, wovon Schalker Fans noch träumen. Wir sind Meister, wir haben längst Pokale gewonnen, wir haben einen Stern über dem Emblem. […] Schlussendlich gewannen die Schalker vor allem aufgrund ihrer effektiven Chancenverwertung, denn diese machte meine Jenaer, die zwar kämpften aber nicht siegten, vorgestern nur zum Sieger der Herzen. Ein Titel, den sonst die Königsblauen tragen; doch für den es keine Sterne auf der Brust gibt. Die Fans des FC Carl Zeiss Jena gaben gegen den FC Schalke 04 alles und bewiesen, dass zumindest sie erstklassig sind.
Das schreibt Mareike Köhler in der Thüringischen Landeszeitung. Und mit Verlaub: Es ist kompletter Bockmist. Der FC Carl Zeiss Jena trägt zwar in der Tat einen „Meisterstern“ auf der Brust, der an die drei DDR-Meisterschaften 1963, 1968 und 1970 erinnert. Sollte die aktuelle Saison allerdings mit dem Aufstieg in die zweite Bundesliga enden, wäre man diesen Stern auch schon wieder los. Grund: In der ersten und zweiten Bundesliga sind einzig und allein Bundesliga-Meisterschaften „sternrelevant“(siehe hier). Diese Unkenntnis mag man vielleicht der bislang nicht größer journalistisch in Erscheinung getretenen Frau Köhler noch durchgehen lassen, obwohl ich mich in solchen Fällen immer wieder frage: Liest bei den „Qualitätsmedien“ denn eigentlich keiner mehr Korrektur??? Aber vielleicht hätte die nette Mareike bei ihrer Lobhudelei der großartigen Jenaer Fans dann doch zumindest einmal darüber berichten sollen. Oder darüber. Vielleicht auch darüber. Aber OK, das passt wahrscheinlich nicht in den provinziellen Schenkelklopf-Journalismus, den die „TLZ“ zu pflegen scheint.
Jan
06
2009
Habe ich eigentlich schon einmal gesagt, dass ich die Megalopolis-Metropolregion Rhein-Neckar liebe? Immerhin sprechen wir hier vom Zentrum der Weltwirtschaft, der abendländischen Kultur sowieso. Oder kurz: Rhein-Neckar. Wow!!! Und selbstlose, herzensgute Menschen gibt es da. Edle Helden, die nur das Beste für ihre Region wollen, die sich lange von anderen Menschen anbetteln lassen, doch bitte, bitte etwas für die gemeinsame Heimat zu tun, und sich schließlich aufraffen, um etwas in die Hand zu nehmen, das allerorten auf Wohlgefallen trifft. Dumm nur, wenn sich der gemeine Pöbel in dieser Ansammlung von Weltmetropolen so ganz einig gar nicht zu sein scheint, was denn nun gut für die Region und den Fußball in ihr ist. Oder um es mit den Worten von St. Rangnick (Heiligsprechung nächstes Jahr im Juni – bitte schonmal vormerken) zu sagen:
Wenn ich Dietmar Hopp wäre, würde ich denen keinen Cent geben.
Merke: „Gut für die Region“ und „Gut für die Region“ sind offensichtlich zwei völlig unterschiedliche Sachen. Je nachdem, aus welcher Ecke der Region man es betrachtet.
Nov
28
2008
Das Deutsche-Stangentanz-Fernsehen (DSF) kann sich schon bald wieder voll auf seine Kernkompetenz konzentrieren. Ab der kommenden Saison hüpfen am Sonntagabend endlich wieder Bälle aus Echtfleisch auf englischen Kartbahnen über die Mattscheibe. Die Vergabe der Bundesliga-Rechte ab der nächsten Spielzeit macht endlich ein Ende mit den unsäglichen, imposant beworbenen „DSF-Super-Sonntagen“, an denen man sich 40-minütige Zusammenfassungen von Spitzenspielen wie Cottbus gegen Hertha und Bochum gegen Hannover antun musste. Gewinner der Rechtevergabe ist der größte und erfolgreichste Pay-TV-Konzern in Deutschland: das öffentlich-rechtliche TV. Für die ohnehin fällige Abo-Gebühr in Höhe von 17,03 Euro erfährt der geneigte Zuschauer jetzt nicht nur, was es Neues bei Carmen Nebel gibt und warum es an der englisch-walisischen Grenze nur so von deutschen Schauspielern in Landrovern wimmelt, sondern kommt auch in den Genuss der Zusammenfassung von zwei Sonntagsspielen. Live und direkt gibt es die Liga auch in den kommenden vier Jahren bei „Premiere“. Das Freitagsspiel um 20:30 Uhr bleibt bestehen, am Samstag werden um 15.30 Uhr weitere fünf Spiele angepfiffen, über die ab 18:30 Uhr in der ARD-Sportschau berichtet wird. Neu hinzu kommt ein Samstagsspiel um 18:30 Uhr, von dem es im Free-TV Bilder erst im ZDF-Sportsudio geben wird. Am Sonntag stehen dann noch zwei Bundesliga-Spiele an: eines um 15:30 und eines um 17:30 Uhr. Ãœber diese beiden Spiele berichtet die ARD zusammenfassend nach dem „Tatort“ ab 21.45 Uhr. Richtig angeschmiert sind zukünftig Fans und Vereine der zweiten Liga. Sie dürfen sich über einen extrem zerpflückten Spieltag mit bescheuerten Anstoßzeiten ärgern: Freitag ab 17.30 Uhr, Samstag ab 13 Uhr, Sonntag ab 13.30 Uhr und Montags ab 20.30 Uhr rollte demnächst im „Unterhaus“ der Ball. Wer das ganze noch einmal als Info-Grafik sehen möchte klickt hier.
Okt
27
2008
Das Online-Magazin „Stadionwelt“ berichtet von ungeheuerlichen Vorgängen im Vorfeld des UEFA-Cups-Spiels gegen Paris Saint-Germain.
Okt
26
2008
Nach den 90 torlosen Minuten und zwei verschenkten Punkten auf Schalke gestern, wollte ich mein Fußballwochenende dann doch noch irgendwie zu einem guten Abschluss bringen. Da traf es sich ganz gut, dass heute in Münster das Spitzenspiel der Regionalliga West anstand: Preußen Münster gegen Rot-Weiss Essen – ein Prestigeduell der besonderen Art. Denn beide Vereine gehören zu den ganz alten Rivalen des West-Fußballs. Essen verpasste in der letzten Spielzeit erst am letzten Spieltag denkbar knapp die Qualifikation für die 3. Liga; Münster hingegen errang souverän die Meisterschaft in der Oberliga Westfalen. Unter dem Strich bedeutet das für beide Traditionsvereine: Das tägliche Fußballbrot wird in dieser Saison in der Regionalliga West verdient. Vierte Liga, Schmuddelwetter, baufälliges Stadion – das hört sich jetzt sicherlich nicht gerade wie ein Knaller an. Doch weit gefehlt! Die alte Rivalität lockte rund 8.700 Zuschauer in die Kampfbahn an der Hammer Straße. Und die sahen ein richtig gutes Spiel sowie einen letztendlich verdienten 3:1-Sieg des SCP.
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Okt
17
2008
Was musste sich Kevin Kuranyi in den letzten Tagen medial alles anhören. Er habe sich überschätzt, sei das Paradebeispiel eines selbstverliebten Fußball-Schönlings, kann sowieso nur Nutella-Brote schmieren und überhaupt sei sein heimlicher Abgang in der Halbzeit des Länderspiels in der vergangenen Woche stillos und eitel gewesen. Kuranyi, da war sich die versammelte Journalisten-Kompetenz sehr schnell einig, hat dem Fußball, dem Sportsgeist und allem, was dem Fan irgendwie heilig ist, geschadet. So schnell und einhellig ist in den letzten Jahren sicherlich kein Stab mehr über einen Sportler gebrochen worden. Selbst ertappte (bzw. selbst geoutete) Dopingsünder genossen zuweilen größere Wertschätzung, wie das große Hallali um Erik Zabels letztes Radrennen auf deutschem Boden vor knapp zwei Wochen in Münster bewies.
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