Jan
25
2012
Ciprian Andrei Marica hat auf Schalke keinen guten Stand. Als er am Samstag beim Stand von 2:0 gegen Stuttgart für den bis dahin recht überzeugenden Chinedu Obasi eingewechselt wurde, gab es nicht wenige, die lieber Teemu Pukki gesehen hätten. Ich übrigens auch. Ob’s der Schaufenster-Effekt oder die Einwechslung dem Gegner geschuldet war, ist eine Frage, die man je nach persönlicher Ausrichtung sicherlich so oder so beantworten kann. Wahrscheinlich ist an beiden Thesen etwas dran.
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Jan
23
2012
Und dann zappelte der Ball auch schon im Netz. Gut zwei Minuten waren am Samstag gegen Stuttgart gespielt, als Joel Matip das Spielgerät nach einer Ecke von Alexander Baumjohann und einem Kopfball von Benedikt Höwedes über die Linie drückte. Es war zwar die erste nennenswerte Szene überhaupt, doch es war schon der Knackpunkt. Eine Führung zu verteidigen hat die Mannschaft unter Huub Stevens mittlerweile gelernt. Nicht durch Mauertaktik, sondern durch ein – für den Gegner sicherlich fieses – Lauerspiel kombiniert mit ständigen Störfeuern. Stuttgart fiel dazu nichts ein. Als Kyriakos Papadopoulos nach einer knappen Stunde per Kopf einen Eckball von Julian Draxler über die Linie wuchtete und selbst dem indisponierten Schiedsrichtergespann um Felix Brych auf die Schnelle kein Grund einfiel, dem Treffer die Anerkennung zu verweigern, war der Fisch gelutscht. Der Rest war Zugabe. Ein atemberaubend schöner Kurzpass-Spielzug über Draxler, Marica, Raúl, Huntelaar und final erneut Draxler besorgte das 3:0. Stuttgarts Ehrentreffer zum 3:1 durch Okazaki war nur noch statistisch von Belang. Damit endet der Spielbericht – eigentlich. Uneigentlich muss aber doch noch etwas gesagt werden.
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Jan
20
2012
Das Hinspiel war bitter. Schalke spielte in Stuttgart ordentlich mit, war über weite Phasen hinweg die spielbestimmende Mannschaft, versuchte im Mittelfeld Pressing zu spielen, machte das eigentlich  ganz gut und fing sich dennoch drei Tore. Nein, es wird mir auch fünfeinhalb Monate nach der Auftaktklatsche der Saison 2011/2012 nicht gelingen, aus einem 0:3 ein 3:0 zu schreiben – und ich will es auch gar nicht. Schalke spielt mittlerweile einen anderen Fußball. Sicherlich nicht mehr ganz so dynamisch im Mittelfeld – laufintensives Pressing wurde durch eine sicherende Doppel-6-Variante und auf Konter lauerndes Zurückziehen ersetzt – dafür rennt man jetzt seltener selbst in Konter und schießt dennoch jede Menge Tore. Eine wichtige Rolle in diesem System nahm Jermaine Jones ein. Der wird morgen bekanntlich fehlen, ebenso wie Lewis Holtby und Jefferson Farfán. Mit größeren Personalsorgen als man hineingegangen ist kommt Schalke aus der Winterpause zurück. Das ist alles andere als schön. Trotzdem muss Königsblau morgen auf Sieg spielen, allein schon, weil man mit Stuttgart einen Bewerber für die internationalen Ränge auf satte 15 Punkte auf Distanz bringen kann. Darum – und um noch einiges mehr – geht es in der PK vor dem Spiel.
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Jan
19
2012
In der letzten Winterpause hatte ich ein wenig Zahlenspökes betrieben. Basierend auf der Frage „Wer schießt für Schalke die wirklich wertvollen Tore?“ nahm ich die Ergebnisse der Hinserie 2010/11 auseinander und kam zu dem Ergebnis „Raúls Tore sind die Wichtigsten“. In der Hinrunde 2011/12 waren die Tore des Spaniers zwar immer noch wichtig, beinahe doppelt so „wertvoll“ waren jedoch die Treffer von Klaas-Jan Huntelaar. Weit abgeschlagen landet Teemu Pukki auf dem dritten Rang, lässt dabei aber sogar Jefferson Farfán hinter sich.
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Jan
18
2012
Wir haben die Hinrunde vergeigt. Wir müssen uns darauf konzentrieren noch einen oder zwei Siege zu holen und den Strohhalm zum Klassenerhalt zu ergreifen. Das wäre ein Riesenerfolg, aber ich bin da nicht so optimistisch. Die Bayern sind außerhalb unserer Reichweite, Dortmund sowieso. Jeder, der etwas von Fußball versteht, weiß, dass drei Punkte uneinholbar sind. Man muss es so sagen: Wir haben es verbockt und müssen uns bei den Fans entschuldigen.
… hat Klaas-Jan Huntelaar nicht gesagt. Stattdessen nahm er das „M-Wort“ in den Mund. Mehrfach und über Wochen hinweg. Zuletzt bei der traditionellen Lederhosenanprobe Grubenfahrt mit der gesamten Mannschaft. Und schon wird aus der einfachen Aussage, dass man nach der Hinrunde nur drei Punkte hinter dem Ãœber-Mega-Hyper-Team steht, die neckische Schlagzeile „Schalke träumt von der Meisterschaft“.
Ganz abgesehen davon, dass ich nichts Schlimmes daran finden kann, wenn man von etwas träumt: Ich liebe Klaas-Jan Huntelaar für diese Aussage! Ich habe mir immer Spieler gewünscht, die das Maximalziel anpeilen. Scheitern kann jeder – das ist kein Drama. Es erst gar nicht zu versuchen ist hingegen eine Schande! Warum tritt man überhaupt in einer Meisterschaft an, wenn man dieselbe kategorisch ausschließt?
Schalke hat in den letzten Jahren mehrfach an der Schale gekratzt. Immer legten alle Beteiligten Wert darauf, dass man auf keinen Fall Meister werden wolle. Heraus kamen „Köttel inne Bux“-Spiele wie in Stuttgart, Bochum und Dortmund. Was hat es also genutzt, dass alle bis zuletzt die Bescheidenen mimten? Selbst vor Hohn und Spott schützte dieses „Understatement“ nicht. Schalkes Chancen auf die Meisterschaft 2011/2012 stehen nicht gut. Aber sie sind vorhanden. Schau‘ auf die Tabelle. Ich will daran glauben. Vor allem aber will ich, dass die Spieler daran glauben. Nicht erst dann, wenn rechnerisch nichts anderes mehr möglich ist, sondern gerade jetzt, wenn die Chancen noch nicht allzu rosig aber dennoch vorhanden sind.
Es kann sein, dass Klaas-Jan Huntelaar seine forsche Aussage bereits in Kürze um die Ohren gehauen wird. Allerdings nicht von mir. Ich werde niemals einen Spieler – egal welchen Vereins – dafür verdammen, dass er Ziele hat. Dass nun endlich ein Schalker das Höchste aller Ziele klar formuliert, ist fast mehr, als ich mir von dieser Saison erhofft hatte.
Jan
11
2012
Das Teuflische am Transfer Manuel Neuers zum FC Bayern München war nicht, dass Schalke ohne den (einst) geliebten Sohn weiterexistieren musste. Zumindest tabellarisch hat man den Abgang sogar besser verkraftet, als es alle zu hoffen gewagt hatten. Auch der mit dem Neuer-Transfer unausgesprochen einhergehende Vorwurf „Mit diesem Verein wird man sowieso nie Meister“ kann einen Schalke-Fan nicht schocken, da es seit 54 Jahren ein unumstößliches Faktum ist. Nein, das Teuflische ist die kleine aber latent in den Köpfen festsitzende Gewissheit, dass Derartiges immer wieder passieren kann. Dass selbst diejenigen, die wir als die Verkörperung des einzig reinen Gefühls ansahen, sich für 30 Silberlinge und ein Nationalmannschafts-Stammplatz-Versprechen in die Ausgeburt des Bösen verwandeln werden. Uli Hoeneß hat für rund 20 Millionen Euro nicht nur den besten Torhüter Deutschlands gerissen, sondern sich gleichzeitig eine mietfreie, unkündbare Wohnung in den Köpfen aller Blau-Weißen gesichert.
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Jan
10
2012
Am vergangenen Donnerstag feierte Schalke 04 Geburtstag. Wer zu diesem Anlass eine Torte backen wollte, musste 88 Kerzen auftreiben und auf dem Backwerk verteilen. Am 5. Januar 1924 trennte sich die Fußballabteilung des „Turn- und Sportvereins Schalke 1877“ – zwölf Jahre nachdem die Kicker von Westfalia dem TV als Unterabteilung beigetreten waren – wieder von diesem ab. Unter dem Namen „Fußballklub Schalke 04“ und mit den neuen Vereinsfarben Blau und Weiß wagte man den Neuanfang. Da man damals jedoch bereits bei der Benennung des neuen Vereins Wert darauf legte, dass auf Schalke bereits ab 1904 organisiert gekickt wurde, ist der 5. Januar 1924 nur eine Etappe von vielen in der langen Geschichte der seit jenem Datum Königsblauen. Eine weitere Etappe waren die wilden 1980er-Jahre.
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Jan
09
2012
Ein oder zwei Jahre ist nicht das Entscheidende. Ich möchte einfach weiter Fußball spielen! Ich bin optimistisch, dass wir zu einer Einigung kommen.
… sagte Raúl am vergangenen Freitag im Rahmen eines Presse-Gesprächs in Doha und eröffnete damit den Vertragspoker um einen weiteren Verbleib auf Schalke. Es wird um viel Geld gehen und auch wenn die Erfolgsaussichten sicherlich gut sind – ein Selbstläufer wird diese Vertragsrunde für Manager Horst Heldt nicht werden. Doch die Aussagen Raúls sowie die Erwiderungen des Trainerstabs sowie der Vereinsführung weisen darauf hin, dass der notwendige Respekt auf beiden Seiten vorhanden ist, um in einen fruchtbaren Dialog zu treten.
Dieser notwendige Respekt scheint in der Verhandlung Schalke ./. Farfán längst abhanden gekommen zu sein. Von Beginn an entstand in der Öffentlichkeit der Eindruck, dass gegeneinander und nicht miteinander verhandelt wird. Spätestens nachdem die von Farfán (angeblich) geforderte Signing-Fee in Höhe von 14 Mio. Euro in die Öffentlichkeit gelangte, scheint das Tischtuch zerschnitten.
Man kann Farfáns astronomische Forderung nach monatelangem Schweigen verurteilen. Man muss die Tatsache kritisieren, dass Schalke diese Forderung öffentlich machte und den Peruaner damit medial zum Abschuss freigab. Auffällig sind jedoch die Unterschiede zwischen den Raúl- und Farfán-Verhandlungen. Dass eine Clubführung im einen Fall alles falsch und im anderen Fall alles richtig macht, muss einen Grund haben, der nicht ausschließlich im Finanziellen gesucht werden kann.
Für mich sieht’s wie eine „Wie man in den Wald hineinbrüllt…“-Situation aus.
Jan
06
2012
Jermaine Jones wurde für seinen versteckten Tritt auf den lädierten Fuß von Marco Reus im Pokalspiel in Gladbach kurz vor Weihnachten vom DFB für acht Wochen gesperrt. Es ist eine drakonische Strafe, die ich dennoch nicht in Zweifel ziehen möchte. Es war eine Tätlichkeit, die – obwohl direkt vor dessen Augen – vom Schiedsrichter nicht gesehen wurde und auf die deshalb der Videobeweis angewendet werden darf. Tätlichkeiten müssen hart bestraft werden. Eine Frage ist jedoch erlaubt: Wäre das Strafmaß ebenso hoch ausgefallen, wenn Reus bei vollen Kräften auf das Spielfeld gegangen wäre? Oder war die Vor-Verletzung des Noch-Gladbachers ausschlaggebend für die Strafmaß-Festsetzung? Ein Gedanke, der mich – konsequent bis zum Schluss weitergedacht – erschauern lässt. Etwas anderes ließ mich gestern hingegen schmunzeln. „DerWesten“-Kommentator Peter Müller schrieb zur Sache:
Ein strenges, aber maßvolles Urteil im Fall Jermaine Jones. […] Das Urteil findet die Mitte zwischen den üblichen Sperren und dem vom Boulevard empfohlenen Höchstmaß.
Ähm. Ja. Und das Niveau dieser Aussage findet die Mitte zwischen Standard-Journalismus und Verbaldiarrhö. Denn wer in dem Zustand, dass Empfehlungen des Boulevard Einfluss auf ein Strafmaß haben, etwas Maßvolles entdecken kann, bewegt sich in der Mitte zwischen Normalbegabt und „Zu doof zum kacken“.
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Jan
05
2012
Uli Hoeneß bewirbt in der aktuellen Kampagne einer Fast-Food-Kette zusammen mit einem bekannten TV-Koch seine Wursterzeugnisse und natürlich die Fast-Food-Kette selbst. Jener Uli Hoeneß ist Präsident des FC Bayern. Manche sagen sogar, er sei noch viel mehr als das. Der FC Bayern wiederum wird seit einigen Jahren maßgeblich vom vermeintlich bekanntesten Wettbewerber der mit Hoeneß kooperierenden Firma gesponsort. Warum niemand darüber berichtet, einen Interessenkonflikt wittert und das Ende des Sponsorenengagements prognostiziert? Weil das eine mit dem anderen nichts zu tun hat! Nahezu ebenso wenig übrigens, wie ein etwaiges Sponsor-Engagement des russischen Energiekonzerns Gazprom beim FC Bayern Auswirkungen auf die bis 2017 datierte Sponsorvereinbarung mit dem FC Schalke 04 hätte. Warum dennoch in den Medien und in Internetforen kurz vor Weihnachten über Letzteres heftig spekuliert wurde? Warum McHoeneß jetzt sogar ein gönnerhaftes Versprechen in Richtung Schalke abgeben musste bzw. durfte? Ich weiß es nicht. Ich wollte nur mal auf diesen Irrsinn hinweisen.