Sep
12
2011
Überflüssig wie ein Kropf – das war die gestrige 1:2-Niederlage des FC Schalke in Wolfsburg. Überflüssig allerdings nur im Sinne von vermeidbar. Der Lerneffekt, den Schalke aus dem Spiel in der Autostadt mitnehmen kann, könnte hingegen größer kaum sein. Schalke verlor trotz der besseren Spielanlage, trotz der eleganteren Einzelkönner, trotz der flüssigeren Kombinationen und trotz der besseren Chancen, weil man sich in den entscheidenden Situationen vom eigenen Glanz blenden ließ und den vom Gastgeber angebotenen Kampf nicht annahm. Die schlechte Nachricht ist die vertane Chance, denn einfacher waren drei Punkte in Wolfsburg wohl nie zu holen. Die gute Nachricht: Noch einmal wird sich das Team nicht so sang- und klanglos abkochen lassen. Wie gesagt: Für den Lerneffekt war’s OK.
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Sep
09
2011
„Datt Pils davor“ liegt auf Eis. Nicht erst seit gestern, aber gestern ist es mir aufgefallen. Nach zwei Wochen Ligapause und davor zwei Wochen Urlaub hatte ich mich darauf gefreut, endlich wieder eine Folge der launigen Vorspieltags-Quatscherei mit Dirk Oberschulte-Beckmann zu sehen. Doch der hat am 12. August das Glas zur Seite gestellt und widmet sich nun nur noch seinem Job als (neuer) Vollzeit-Mitarbeiter des FC Schalke 04. Ich finde es schade. Nach holperigem Start hatte die Sendung auf mypott.de langsam aber sicher immer mehr an Format und programmatischer Verlässlichkeit gewonnen. Herausragend gut fand ich die Spezial-Ausgabe nach dem Saisonende: Ein lustiger Talk mit eloquenten Gesprächspartnern, die durchaus mit der notwendigen Eitelkeit die eigenen Sichtweisen auf die Spielzeit zu präsentieren wussten. Das Aus der Sendung hinterlässt eine Lücke.
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Sep
08
2011
Es kam in den letzten Jahren nicht häufig vor, dass „BILD“ positiv über Schalke berichtete. Doch in der letzten Woche jubelte das Blatt zweimal:
Der Verkauf von Neuer und die Aussortierung von Karimi bringt dem klammen Schalke richtig Kohle. (…) Verramsch-König Heldt spart Schalke gesund! (…) Einnahmen 25,25 Mio, Ausgaben 6,8 Mio – Bilanz: +18,95 Millionen Euro! (BILD vom 01.09.2011)
Horst Heldt hat auf Schalke in der Sommerpause ausgemistet. Der Manager ist der Verramsch-König der Liga. Insgesamt 20 Spieler wurde der Manager los. (BILD vom 02.09.2011)
Ich bin der Letzte, der sich nicht über positive Berichterstattung freut. Da ich jedoch von Beginn der Transferperiode an die Verkaufs- und Kaufaktivitäten den FC Schalke 04 begleitet habe, kann ich nur bedingt in die BILD’schen Jubelarien einstimmen. Es folgt die Abschlussbilanz der Sommer-Rubrik „792 Monate“.
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Sep
02
2011
Der Österreicher ist in Sachen Fußball ein fieses kleines Kerlchen. Es vergeht kaum eine Minute, in der er nicht erwähnt, dass ihn Fußball ja so überhaupt gar nicht interessiert, um dann in verschwörerischem Ton drei Silben zu raunzen: „Corrr do baaah!“
Corrr do baaah ist im österreichischen Fußball allgegenwärtig. Das geht sogar so weit, dass Edi Finger – der, der einst wegen Krankl so narrisch wurde, dass er kurz darauf den braven Abramczik obbusseln wollte – seinen Sohn Edi Finger junior als Kommentator ins Fernsehen und in den Hörfunk protegierte und ebenfalls zur Kultfigur machte. Wahrscheinlich nicht einmal bewusst– einfach nur aufgrund von Corrr do baaah.
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Sep
01
2011
Gestern lief der Transferticker heiß. Von Beginn der Sommerpause an habe ich die Entwicklung des Schalker Kaders kontinuierlich in der Rubrik „792 Monate“ begleitet, und natürlich werde ich das Geschehen in Form einer Abschlussbilanz resümieren. Jedoch nicht heute. Aus Gründen.
Während sich Fußball-Deutschland den Kopf darüber zerbrach, ob Herr Ballack auf der Transferliste auftaucht, nutzte eine in der Öffentlichkeit kaum wahrnehmbare DFB-Institution die Gunst der Ablenkung um eine revolutionäre Entscheidung zu fällen. Das „Ständige Schiedsgericht für Vereine und Kapitalgesellschaften der Lizenzligen“ unter Prof. Udo Steiner hat die „50+1-Regel“ de facto abgeschafft! Das ist schon ein Knaller. Richtig kurios wird es jedoch, wenn man die exakt gegenläufige Pressemeldung „50+1-Regel bleibt bestehen“ liest, die von nahezu allen relevanten Medien kritiklos übernommen wurde.
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Aug
29
2011
4:2 in Mainz, 6:1 gegen Helsinki, 1:0 gegen Mönchengladbach – die zweite Woche meines Urlaubs hätte kaum besser verlaufen können. Dazu täglich weit über 30 Grad in Kärnten, schöne Touren auf die Berge, Brettljausen auf der Alm, Pizza in Italien, Fahrten nach Slowenien oder an den Badesee um die Ecke, jede Menge Freunde im Schlepptau – das erklärt meine Schreibunlust der vergangenen Tage, obwohl Schalke ein paar bemerkenswerte Spiele hingelegt hat. Das gestrige Spiel gegen Mönchengladbach konnte ich dank „SkyGo“ im Livestream verfolgen, jedoch in verbesserungswürdiger Bildqualität, die den lahmen Internetleitungen im ländlichen Kärnten geschuldet ist.
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Aug
22
2011
Wenn du nach 12 Minuten mit 0:2 hinten liegst, hast du alles falsch gemacht. Wenn du das Spiel noch in ein 4:2 drehst, hast du alles richtig gemacht. Fußball ist so grausam einfach. Mit Farfáns Einwechslung bekam der gestrige Auftritt der Schalker beim FSV Mainz 05 einen neuen Drive. Das konnte man spüren, selbst wenn man es nicht live sehen, sondern nur via 90elf live hören konnte. So wie ich. Aufgrund dieser Sichtbehinderung maße ich mir nicht an, einen Spielbericht oder eine taktische Einschätzung zu verfassen. Jedoch bin ich mir sicher, dass nun auch der Letzte auf Schalke verstanden haben sollte, dass eine Vertragsverlängerung für Farfán in den nächsten Wochen absolute Priorität haben muss. Oder sehe ich das falsch?
Aug
19
2011
Helsinki war Schalkes sportlicher Offenbarungseid, in der Außenwirkung ähnlich einzuschätzen wie dereinst Enschede oder Nancy. Ob das 0:2 genau das richtige Ergebnis war, oder ob nicht doch ein 1:2 oder ein 0:3 verdienter gewesen wäre, ist eine nutzlose Diskussion. Allein die Tatsache, dass sich Schalke beim finnischen Meister derart abkochen ließ, dass man nur phasenweise agieren konnte und nicht reagieren musste, stimmt bedenklich. Es bleibt die Frage, wie es dazu kommen konnte. Nimmt man einmal Faktoren wie „mangelnde Einstellung“, „fehlende Spieler“ und „Scheiße am Schlappen“ heraus, muss man feststellen: Schalke war einfach schlechter als Helsinki und fand zu keinem Zeitpunkt ein Mittel gegen das finnische Abwehrbollwerk. Ganz im Gegenteil führte nahezu jeder verzweifelte Angriffsversuch der Königsblauen dazu, dass die eigene Abwehr blankzog und gegnerischen Kontern Tür und Tor öffnete.
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Aug
18
2011
Schalke spielt in Helsinki. Ohne Raúl. Der ist erst gar nicht nach Finnland geflogen, allerdings auch nicht nach England. Soweit zur aktuellen Nachrichtenlage. Ob Raúl tatsächlich – wie behauptet wird – nicht auf dem Kunstrasen seine Gesundheit gefährden möchte, oder sich doch nur die Option offenhält, sich international nicht „festzuspielen“, um bei einem anderen Club als noch hübschere Braut auftauchen zu können, weiß ich nicht. Letztendlich werden es neben dem Spanier selbst sowie Horst Held und Ralf Rangnick vielleicht noch eine Handvoll Menschen wissen, zu denen ich nicht gehöre. Zu denen allerdings auch nicht diejenigen gehören, die in den letzten Tagen alles dafür taten, den Eindruck zu erwecken, dass sie eben doch Bescheid wissen. Dieses ganze Medientheater widert mich inzwischen nur noch an. Ich warte auf Fakten, die in unserer heutigen Presselandschaft noch bis zum 31. August auf sich warten lassen können. Einen herausragend guten Artikel zur Raúl-Frage veröffentliche vorgestern Torsten Wieland im Königsblog. Für mich ein absolutes „must-read“ für jeden, der sich eine Meinung bilden möchte.
Schalke spielt in Helsinki. Wie gesagt, ohne Raúl. Allerdings auch ohne Farfán, Fuchs, Kluge, Metzelder und Jones. Trotz dieser Ausfallliste ist Königsblau der Favorit beim finnischen Rekordmeister, über den man sich zwar eifrig schlaugoogeln kann, der aber dennoch ein unbekanntes Wesen bleiben wird. Das Bild im Anlauf zeigt eine Bierdose aus Finnland. Rainer aus Böblingen, der vor Kurzem noch in Finnland war, hat es geknipst und mir zugemailt. Die Geschichte hinter dem „6:1-Bier“ ist so nett, dass ich sie einfach ungefiltert aus Rainers Feder weiterleite:
Das mit dem 6-1 ist nicht meine Prognose, fand ich aber witzig: Zum 6-1 Sieg von Finnland über Schweden bei der Eishockey WM 2011 hat eine finnische Brauerei ein „6-1“ Bier herausgebracht. Das wäre doch mal eine Idee für eine „Veltins Limited Edition“. Nicht gerade bei diesem Spiel, aber wenn uns so ein Ergebnis mal gegen einen Nachbarverein oder geben die Bayern AG gelingt …
Ich wünsche uns allen einen netten Fußballabend mit echten Fakten und frei von Spekulationen. Das würde mir für heute schon reichen.
Aug
15
2011
Um 16.15 Uhr waren am Samstag die nervenden Stimmen im Block wieder da. Von „Der kann nichts!“ über „Wollen die denn den Ball ins Tor tragen?“ bis hin zum unvermeidlichen „Die spielen doch gegen den Trainer!“ war die gesamte Palette des königsblauen Genöhles zu hören. Eine halbe Stunde später herrschte an gleicher Stelle ausgelassener Jubel. Plötzlich wurde das sichere Kurzpassspiel bewundert und die Aktivität des Klaas-Jan Huntelaar gewürdigt. 30 Minuten, von denen 15 sogar die Halbzeitpause waren, reichten aus, um auf Schalke aus „Alles scheiße!“ ein „Alles super!“ zu machen. Genau aufgrund dieser irrationalen Stimmungswechsel muss man den Fußball lieben.
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