Mai
13
2011
Immer wenn der letzte Spieltag kommt und es für Schalke um nichts mehr geht – also meistens – denke ich an den letzten Spieltag der Saison 1998/99 zurück. Damals lieferte Schalke eine ebenso erbärmliche Bundesliga-Spielzeit wie die aktuelle ab und landete in der Abschlusstabelle auf Platz 10. Nur zwei Jahre nach dem UEFA-Cup-Sieg schien es, als seien die fetten Jahre wieder vorbei. 1998/99 war so schlecht, dass selbst ein limitierter und alles andere als blutjunger Amateurspieler namens Sascha Wolf plötzlich zum Publikumsliebling aufstieg und die Gunst der Nordkurve genoss, weil „er einer von uns ist, der sich den Arsch aufreißt“. Der Top-Einkauf vor der Saison, Hami Mandirali, versagte hingegen auf ganzer Linie.
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Mai
11
2011
Das Risiko für einen Klub ist doch gering: Bin ich verletzt, läuft die Lohnfortzahlung nur sechs Wochen. Bin ich fit, könnten viele Vereine davon profitieren.
… sagt Christian Pander im Interview mit dem „kicker„. Kesse, beinahe drohende Worte von jemandem, der dem Verein in den letzten Jahren bitter wenig von dem zurückzahlen konnte, was dieser in ihn investiert hat. Auf der anderen Seite denke ich daran, dass Schalke Panders Position – bewusst und unbewusst – vier Jahre lang freigehalten hat, weil es keinen Besseren als ihn auf dem Markt gibt.
Als Manager würde ich seinen Vertrag nicht verlängern. Als Mensch wünsche ich ihm alles Gute und – endlich – viele Jahre ohne Verletzung. Als Fan würde mir das Herz bluten, Pander bei einem anderen Club spielen zu sehen.
Ich bin zerrissen.
Mai
10
2011
Als Ralf Fährmann den FC Schalke 04 zum Ende der Saison 2008/2009 verließ, hatte er gerade einmal fünf Profi-Pflichtspiele für den Verein absolviert, zu dem er im Alter von 13 Jahren gestoßen war. Als Torhüter der 2. Mannschaft vertrat er die damals verletzten Manuel Neuer und Mathias Schober im ersten Saisonviertel bei den Bundesligaspielen in Dortmund, gegen Frankfurt und in Köln sowie im DFB-Pokal gegen Hannover 96 und im UEFA-Cup-Playoffspiel bei APOEL Nikosia. Die Schalker Bilanz mit Ralf Fährmann im Tor fiel positiv aus. Einer Niederlage (in Köln) und einem Remis (in Dortmund) standen drei Siege gegenüber. Der „kicker“ bewertete die Auftritte des damals 19-Jährigen sehr positiv mit einem Notenschnitt von 2,7. Und ganz Schalke jubelte über den „Super-Bubi“, der im Schatten von Manuel Neuer herangewachsen war. Genau dieser Schatten war es auch, der das allgemeine Verständnis für Fährmanns Entscheidung stützte, als dieser im Januar 2009 bekannt gab, seinen auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern und zum Saisonende zu Eintracht Frankfurt zu wechseln. Selten wurde ein Talent mit so viel wohlwollendem Verständnis aus der heimischen Obhut entlassen.
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Mai
09
2011
„Eine Saison mit Höhen und Tiefen! Aber ihr seid die Besten! Danke!“ – Das Plakat, das die Spieler vor ihrem letzten Heimauftritt in der Spielzeit 2010/2011 reumütig im Mittelkreis präsentierten, ließ die Vermutung zu, dass sich das Team anständig aus der Bundesliga-Saison verabschieden möchte. Die danach folgenden 90 Minuten zerschlugen diese Hoffnung prompt ich habe mich für die Mannschaft und ihr Plakat geschämt.
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Mai
06
2011
Ich will gar nicht das Fass aufmachen, dass Schalke immer noch nicht rechnerisch gesichert ist. Wenngleich ich nach dem 1:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg am 29. Spieltag und dem 1:1 in Bremen am 30. Spieltag schon davon ausgegangen war, dass für Schalke am 33. Spieltag in puncto Klassenerhalt alles geritzt sein wird. Ist es aber nicht. Zumindest nicht rechnerisch. Verliert das seit vier Spielen punktlose und auch nach Toren mit 2:11 desolate Schalke am Samstag gegen Mainz und gewinnt Frankfurt gleichzeitig gegen Köln – beides nicht ausgeschlossen – geht es am letzten Spieltag in Köln für beide Teams darum, nicht in die Relegation zu rutschen. Ganz egal wie morgen alle anderen Mannschaften spielen werden. Ein Kantersieg für Frankfurt hier, eine Klatsche in Köln da, und wir haben uns das Recht auf zwei zusätzliche Spiele erworben. Rechne es ruhig nach. Es ist unwahrscheinlich, aber möglich. Wir schreiben morgen den 33. Spieltag – der deutsche Meister steht bereits fest – und Schalke ist nach wie vor nicht gerettet. Trotz aller rechnerischen Eventualitäten, trotz des DFB-Pokal-Finales, trotz einer großartigen Champions-League-Saison – das ist eine Schande! Ich verlange von der Mannschaft nichts weniger, als dass sie diesen Schandfleck morgen aus eigener Stärke heraus ausmerzt. Denn ich will an die Spielzeit 2010/2011 nicht als die Saison zurückdenken, in denen uns der 1. FC Köln vor der Zweitklassigkeit bewahrt hat.
Mai
05
2011
Letztendlich war es zu hoch. Vielleicht nicht, wenn man nur die vergebenen Chancen des Hinspiels bewertet. Vielleicht auch nicht, wenn man nur die geschossenen Tore im Rückspiel betrachtet. Aber alles in allem ist das nach beiden Spielen zusammengezogene Ergebnis von 6:1 zu hoch. Und doch ist es natürlich verdient, dass Manchester United im Finale der Champions League steht. United hatte genau das Freilos gezogen, über das zunächst Lyon, dann Valencia und schließlich Mailand gejubelt hatten. Anders als die drei vorgenannten Teams nutzte United jedoch die Gunst der Stunde und machte aus eigener Stärke heraus das Finale klar. Für Schalke ist das Erreichen des Halbfinales mindestens ein ebenso wertvoller Erfolg.
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Mai
04
2011
Neulich hatte ich eine interessante Unterredung mit dem Fußballgott. „Oh allmächtiger Fußballgott“, sprach ich ihn an. „Wäre es dir genehm, deine Existenz dadurch zu beweisen, indem du die Schalker heute entgegen jeglicher Logik in das Champions-League-Finale schubst?“ Die Antwort des Fußballgottes war kurz und knapp. „Ich weigere mich zu beweisen, dass ich existiere“, sagte er. „Denn ein Beweis ist gegen den Glauben und ohne den Glauben bin ich nichts!“ „Aber“, entgegnete ich, „allein schon das Erreichen des Halbfinales ist doch schon eine unbewusste Offenbarung deiner Existenz, nicht wahr? So etwas kann nicht einfach so geschehen. Es beweist, dass es dich gibt, und darum gibt es dich – deiner eigenen Argumentation zufolge – nicht. Quod erat demonstrandum!“ „Ach du lieber Fußballgott“, entgegnete der Fußballgott. „Daran habe ich ja gar nicht gedacht!“ Und löste sich prompt in ein Kreidewölkchen auf. „Na, das war ja einfach“, dachte ich mir, und weil ich schon einmal dabei war, bewies ich noch gleich, dass schwarz-gelb gleich blau-weiß ist und kam bei den Meisterfeierlichkeiten in Dortmund um.
Der Fußballgott ist tot. Ich habe ihn auf dem Gewissen. Lasst uns deshalb unsere letzten 90 Minuten in einer großartigen Champions-League-Saison einfach genießen.
Mai
03
2011
Ich traue es mich ja kaum zu schreiben, aber für mich war der Besuch der Allianz-Arena am Samstag eine Premiere. Zum ersten Mal sah ich das Schlauchboot im Schatten der Restmülldeponie München Nord-West von innen, nachdem ich zuvor – ohne Übertreibung – mindestens 30 Mal auf dem Weg nach Österreich und wieder zurück daran vorbeigefahren bin. Im Vorfeld hatte ich nahezu alles über das Stadion gehört. Das Spektrum reichte von „Fußballtempel“ bis hin zu „Zweckbau ohne jeden Charme“. Nur eines sprach niemand der Arena ab: dass sie wirklich eine Riesenschüssel ist.
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Mai
02
2011
Selbst das Frustbier im Augustiner Biergarten wollte mir am Samstag nach mehr als 40 Stunden auf den Beinen nicht mehr schmecken. Schalke hatte ein paar Stunden zuvor bei den Bayern verloren. Gut, das kann vorkommen, ist sogar eher die Regel denn die Ausnahme. Auch eine 1:4-Schlappe ist zwar sicherlich nicht angenehm, aber doch etwas, was man im Verlauf einer Spielzeit erleiden und letztendlich ertragen muss. Doch trotz all‘ dieser Ãœberlegungen und dem Wissen, dass die Luft aus der Liga für Schalke raus ist, war ich angefressen. Ein bisschen mehr hätte es im Stadion an der Restmülledponie München Nord-West schon sein dürfen. Besser gesagt: Es hätte zumindest überhaupt etwas sein müssen. Denn Schalke zeigte einmal mehr eine Null-Leistung. Es war beschämend, peinlich und ärgerlich. Was haben knapp 1.400 Kilometer im engen Reisebus und 90 Minuten ehrlicher Fußballkampf gemeinsam? Danach tun einem die Knochen weh! Womit dann auch die Frage geklärt wäre, wem nach diesem Wochenende die Glieder schmerzen. Ein kleiner Tipp: den Spielern nicht.
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Apr
29
2011
Bastian Schweinsteiger will nicht „Chefchen“ genannt werden, schon gar nicht von einem Pisser. Und „Schweini“ geht ja schon ganz lange gar nicht mehr – sagt Chefchen Schweini. Vielleicht sichert er sich nach „Schweini“ jetzt ja auch noch den Markennamen „Chefchen“. Und irgendwann bringt er ein Produkt unter verkürztem Doppelnamen auf den Markt. Das „Schweinchen“ vielleicht… Ich fänd’s witzig.
Ich muss schon verdammt hart nachdenken, um dem bevorstehenden Spiel am Samstagabend beim FC Bayern noch einen sportlichen Reiz abzugewinnen. Ja klar – da gibt es das Fernduell der Bayern mit Hannover um Platz 3. Doch ganz ehrlich? Ist mir doch strunzegal, wer sich diesen Platz krallt. Wenn’s Hannover wird, dann kann man jedoch davon ausgehen, dass deren Torhüter Ron Robert Zieler -sollte am medial vermuteten Interesse des FC Schalke tatsächlich etwas dran sein – nicht günstiger und eine Verpflichtung auch aus sportlichen Gründen deutlich unrealistischer wird. Es gibt halt immer auch die Kehrseite der schadenfreudigen Medaille.
Als ich mich vor Saisonbeginn um die Teilnahme an der von einem befreundeten Fanclub organisierten Fahrt nach München bewarb, hatte ich die Hoffnung, dass es für uns in der Meisterschaft um höhere Weihen gehen könnte. Als ich dann in der Winterpause die Zusage für das Ticket erhielt, dachte ich, dass Schalke im Rahmen einer furiosen Rückrunde zumindest noch in die Europa-League-Ränge stürmen wird. Heute weiß ich, dass die Fahrt ausschließlich touristischen Zwecken und der Begutachtung hochgehaltener Zettel dienen wird. Große Lust habe ich nicht. Es ist beinahe wie eine Party, auf die man widerwillig geschleppt wird. Manchmal, wenn auch eher selten, stellen sich dann jedoch ausgerechnet diese Partys als die absoluten Knaller heraus.
Schau‘n mer mal.