Sep
16
2009
Noch fließen die Millionen nicht, die Schalke braucht und die der Verein eigentlich ja im internationalen Fußballgeschäft verdienen wollte. Das hat bekanntlich nicht geklappt. Und deshalb tingelt die Mannschaft über die Dörfer, um wenigstens Kleingeld einzuspielen. Am heutigen Dienstag zum Beispiel beim Drittligisten Dynamo Dresden (…)
… heißt es in der WAZ Gelsenkirchen. Leide ich an Verfolgungswahn, oder wird hier tatsächlich behauptet, Schalke habe das gestrige Testspiel in Dresden nur bestritten, um angesichts der aktuellen Finanznot „wenigstens Kleingeld einzuspielen“? Wie deckt sich das mit der allenthalben zu findenden Aussage, Schalke verzichte angesichts des Anlasses auf eine Antrittsprämie? Geht es den Zeitungen eigentlich noch darum, Nachrichten zu verbreiten, oder wird wirklich nur noch geschrieben, was irgendwie ins vorgefertigte Meinungsbild passt?
Sep
15
2009
Erst lief alles ganz locker, dann wurde es plötzlich doch noch eng: Der FC Schalke 04 gewann heute sein Testspiel bei Dynamo Dresden mit 2:1. Die Besucher des großen Eröffnungstages des Rudolf-Harbig-Stadions erlebten ein flottes Spielchen, in dem Schalke seiner Favoritenrolle zunächst gerecht wurde. Kevin Kuranyi schoss nach 28. Minuten freistehend die verdiente Führung heraus, Ivan Rakitic erhöhte nach einem Konter in der 56. Minute auf 2:0 gegen den Drittligisten. Lange Zeit sah es nach einem ungefährdeten Sieg aus, insbesondere weil der agile Halil Altintop im weiteren Verlauf der zweiten Halbzeit einige gute Chancen herausarbeitete. In der 82. Minute leistete sich jedoch Matthias Schober, der in der Halbzeit für Manuel Neuer gekommen war, einen kapitalen Bock und verursachte ohne Not einen Strafstoß, der von Wagefeld verwandelt wurde. In den Schlussminuten versäumte es Schalke bei einigen Kontern, den alten Abstand wieder herzustellen, schaukelte die Partie aber dennoch locker über die Runden. Felix Magath lobte den Gegner nach der Partie unter großem Applaus über das Stadionmikrophon für sein kämpferisches und engagiertes Spiel, dürfte jedoch in interner Runde durchaus auch kritische Worte für unzählige ausgelassene Torchancen seines Teams finden. Ein Sonderlob hat sich der Kommentator der Dynamo-Dresden-Webradios verdient, der das Spiel über 90 Minuten hinweg sauber und sachlich kommentierte und es mir so überhaupt erst ermöglicht hat, live am Geschehen teilzunehmen. Genau so, wie Schalke heute Sympathien in Dresden sammelte, hat es Dynamo bei mir getan. Schön!
Sep
15
2009
Gestern Abend sendete der WDR in seiner vorbildlichen Magazin-Sendung „sport inside“ einen Bericht über die Situation von Rollstuhl fahrenden Fans in der Bundesliga. Leider kann man den Bericht nicht in der WDR-Mediathek abrufen und auch bei Youtube ist er bislang noch nicht aufgetaucht. Aber die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hat bereits gestern Mittag einen Vorbericht zur Ausstrahlung veröffentlicht, der in weiten Teilen ein Transkript des Beitrages ist. Aufhänger des „sport inside“-Berichtes war die Situation auf Schalke. In der Arena stehen demnach nur 98 Plätze für Rollstuhlfahrer zur Verfügung. In der gesamten Bundesliga sind es rund 2.800, was zwar ebenfalls sehr wenig ist, gleichzeitig aber bedeutet, dass Schalke unterdurchschnittlich wenige Plätze zur Verfügung stellt. Die Versammlungsstättenverordnung schreibe ein Kontingent von „mindestens 1 %“ der Gesamtkapazität als Plätze für Rollstuhlfahrer vor. Heißt: Auf Schalke müssten mehr als 600 Plätze für Menschen im Rollstuhl vorhanden sein – und noch einmal exakt so viele für die Begleitpersonen. Die FAZ zitiert den WDR-Bericht:
Die Verstöße sind eklatant, Gelsenkirchen ist dabei repräsentativ für die Liga: Hier gehen nur 0,15 Prozent der Karten an Rollstuhlfahrer. (…) Auf Nachfrage räumt ein Mitarbeiter im NRW-Innenministerium, zuständig für Sportstättenbau, die Versäumnisse ein.
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Sep
13
2009
Seien wir mal ehrlich: In den letzten Tagen war es nicht immer leicht, mit heißem Schalker Herzen die Medienlandschaft zu durchschreiten. Nach wie vor ist der Verein offensichtlich pleiter als der BVB. Nach wie vor ärgert man sich über unmotivierte Spieler, die sich nur allzu gerne in der Opferrolle sehen. Und nach wie vor gibt es anscheinend ein disziplinarisches Problem bei einzelnen Akteuren, das Felix Magath nicht in den Griff bekommt und deshalb – aus der Not eine Tugend machend – gutmenschlich toleriert. Und dann muss Schalke mit deutlich ausgedünntem Kader ausgerechnet in Köln antreten, wo man im letzten Jahr schon nicht gut aussah und wo das Blamagepotenzial angesichts des ernüchternden Saisonstarts der “Lu Lu Lu Lukas Podolski”-Jünger schier unendlich groß ist. Und dann? Schalke entführt in einem intensiven aber bei weitem nicht hochklassigen Spiel drei Punkte und schließt in der Tabelle wieder zur Spitzengruppe auf. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Auch da bin ich ehrlich.
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Sep
08
2009
Ich würde ja den Vorschlag machen: Michael geht zu Schalke und Manuel Neuer kommt zum FC Bayern. Wenn es so kommt, dann wäre das der richtige Weg, aber da müssen ja noch zwei Vereine mitmachen, damit das klappt. Von der Leistung her nehmen sie sich nicht viel und sind ungefähr gleich stark.
Egal wie es heißt, egal wie teuer es ist, egal wie illegal es ist, egal wie viele Gehirnzellen es in einer Zehntelsekunde abtötet: Wo bekommt man das Kraut, das Sepp Maier raucht?
Sep
07
2009
Für Fans und Verantwortliche des VfL Bochum ist es seit Jahren ein Ärgernis, dass Heimspiele gegen die beiden großen Reviernachbarn de facto Auswärtsspiele im heimischen Ruhrstadion sind. Einerseits freut man sich darüber, zumindest zweimal im Jahr eine volle Hütte verzeichnen zu können (dreimal, wenn man den Auftritt der Bayern berücksichtigt), andererseits versuchte man zuletzt verzweifelt, das Heim-Kartenkontingent auch vorrangig an Heim-Fans abzugeben. Zusätzliche Einzelticket-Sonderkontingente für Dauerkarten-Besitzer waren dabei allerdings leidlich erfolgreich, auch weil wohl nicht wenige VfL-Dauerkartenbesitzer ihre über derartige Aktionen erworbenen Tickets an Schalker bzw. Dortmunder Anhänger weiterverkauften. Deshalb macht man an der Castroper Straße jetzt aus der Not eine Tugend. Ben Redeling schreibt in seinem Scudetto-Blog:
Der Pokalknaller zwischen dem VfL Bochum 1848 und dem FC Schalke 04 am Dienstag, 22. September 2009 wirft seine Schatten voraus. Wer sich als VfL-Fan bisher noch kein Ticket sichern konnte, hat am Montag ab 17:00 Uhr die Gelegenheit dazu. Wer deutlich als VfL-Fan erkennbar ist (Trikot, Schal etc.), kann dann im Fanshop im VfL-Stadioncenter die heiß begehrten Tickets erwerben.
Auf diese Weise wird zumindest der Absatz im Fanshop angekurbelt. Und in Gelsenkirchen gibt es dann demnächst ein paar Verkleidungsutensilien für den Karneval oder diverse Junggesellenabschiede mehr. Ist doch auch was!
Sep
07
2009
Albert Streit dürfte bei der regelmäßig auf www.schalke04.de stattfindenden Wahl zum „Spieler des Monats“ in den nächsten Ausgaben voraussichtlich keine Rolle spielen. Das ist aber auch nicht schlimm, zumindest nicht für Streit selbst. Denn dass es ihm nicht (mehr?) darum geht, auf Schalke sportlich zu brillieren, hat er selbst Ende August gegenüber der WAZ in einem seiner ganz wenigen Statements der letzten Monate „lachend und mit den Schultern zuckend“ zu Protokoll gegeben.
Ich fühl‘ mich wohl. Drei Jahre noch.
Am vergangenen Samstag fühlte sich Streit, der zwischenzeitlich von Trainager Felix Magath medienwirksam suspendiert, tags darauf aber wieder teilweise rehabilitiert wurde, nicht wohl. Bei seinem 90-minütigen Einsatz in der Schalker Reserve gegen Waldhof Mannheim (Endstand 0:1) wurde er von einer Handvoll Zuschauer persönlich beschimpft. Neben wüsten Beleidigungen soll es dabei auch zur Androhung von körperlicher Gewalt und einer Spuck-Attacke gekommen sein. Dem „Express“ aus Köln gab Streit daraufhin ein Interview:
So etwas habe ich noch nie erlebt. Das war einfach nur asozial. Ich wurde behandelt wie ein Verbrecher, wie ein Krimineller. (…) Durch die Ereignisse der letzten Wochen ist mein Image ramponiert, die Außendarstellung ist an all dem schuld.
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Sep
02
2009
Och, Kinners! Da ist man mal eine knappe Woche im Urlaub, und schon überschlagen sich auf Schalke die Ereignisse. Zunächst bilden sich die wildesten Gerüchte um Manuel Neuer, der am Donnerstag verschnupft beim Training fehlte, was sogleich als Indiz für einen sofortigen Blitztransfer gewertet wird. Dann ist Schalke mit einem Mal “pleiter als der BVB”, was einen Menschen mit Zigarre dazu bemüßigt, mal wieder seine Nase in den Boulevard zu halten und seine eigenen Fehler als die der anderen auszuschlachten. Schließlich kicken sich die Spieler gegen Freiburg eine gequirlte Grütze zusammen und verlieren – das wurde sogar im Sportschau-Bericht deutlich, auf den ich mich im Internet- und Sky-losen Kärnten den ganzen Tag gefreut und deshalb sogar die WDR-Hörfunkkonferenz sowie den Videotext-Ticker geschwänzt hatte – völlig zurecht mit 0:1. Und dann fällt am Samstagabend mein Blick auf mein Handy, das ich während des Tages wohl wissend weggeschlossen hatte. Drei Anrufe von Stadiongänger-Kumpels in Abwesenheit sowie zwei SMS mit ein- und derselben Botschaft: “Rafinha spielt ab sofort für die Bazis. Das Stadion tobt!” Ganz ehrlich: Da hat man überhaupt keine Lust ins Auto zu steigen und die exakt 983 Kilometer von Dellach bei Hermagor bis nach Münster abzuspulen, selbst wenn man mittlerweile den Montags-Kicker käuflich erworben und amüsiert festgestellt hat, wie das Fachblatt die eigene Ente des Vor-Vortages wortreich doch noch irgendwie als zu 100 Prozent unumstößliche Exklusiv-Meldung zu verkaufen versucht. Wenn ich den Montags-Aufmacher des “kickers” richtig verstanden habe, war Rafinha am Samstag um 16:30 Uhr bereits bei den Bayern, wurde dann aber am Abend von Karl-Heinz Rummenigge persönlich gefesselt im Kofferraum eines unauffälligen Kleinwagens liegend wieder nach Gelsenkirchen gefahren und mit einem Sack über dem Kopf am Ernst-Kuzorra-Weg aus dem fahrenden Fahrzeug geschubst. Oder so ähnlich. Am Dienstag folgte dann im Online-Angebot des “kickers” der neuerliche und geradezu putzige Versuch zu rechtfertigen, was nicht zu rechtfertigen ist, nämlich dass eine Nachricht dann keine Nachricht ist, wenn sie keine Nachricht ist. Letztendlich habe ich also so gut wie Nichts verpasst: Rafinha ist immer noch auf Schalke, wenngleich aktuell in einen unbestimmt langen Psychourlaub nach Brasilien entlassen, Carlos Großmüller spielt jetzt erst einmal ein sicherlich fürstlich entlohntes Jahr in Montevideo und Albert Streit hat immer noch einen top-dotierten Vertrag bis 2012, für den er allerdings jetzt noch nicht einmal mehr so tun muss, als würde er arbeiten. Der Werner Jung-Stürmer Marvin Pourie – ja, den gibt es auch noch – muss indes bei seinem Vermieter in München sanft anfragen, ob die von ihm gekündigte Wohnung noch frei ist. Sachen gibt’s… Bei so viel Wirbel freue ich mich echt auf die noch neuntägige Bundesligapause.
Aug
25
2009
Seit Frühjahr 2008 spielt Mesut Özil beim SV Werder Bremen. In den Jahren davor trat er beim FC Schalke vor den Ball. Nach wochenlangem Geschachere um eine vorzeitige Vertragsverlängerung zog der damalige Schalker Manager Andreas Müller die Reißleine und kündigte an, den noch eineinhalb Jahre laufenden Vertrag mit dem großen Talent nicht verlängern zu wollen, ihn des Weiteren sogar aus dem aktuellen Kader zu verbannen, weil ihm das klare Bekenntnis des Spielers zum Verein fehle. Dem Vernehmen nach soll ein Gehaltsangebot von 1,5 Millionen Euro jährlich zu wenig für Özil und dessen Berater Reza Fazeli gewesen sein. Müllers Ankündigung kam damals der öffentlichen Aufforderung an andere Vereine gleich, Angebote für Mesut Özil abzugeben. Werder Bremen griff schließlich dankend zu und stattete Mesut Özil mit einem Vertrag bis 2011 aus. Schalkes Ex-Manager musste sich fortan den Vorwurf gefallen lassen, ein Thema hochgekocht zu haben, dessen Zeit noch gar nicht gekommen war. Schließlich hätte Mesut Özil aus rein vertraglicher Sicht noch 16 Monate für Schalke spielen können, wäre somit selbst in der vergangenen Saison noch an Bord gewesen, anstatt für Bremen im UEFA-Cup- und DFB-Pokalfinale zu spielen. Doch Müller agierte aus wirtschaftlicher Sicht durchaus nachvollziehbar und sicherte dem Verein zumindest noch eine Ablösesumme, die wohl bei rund fünf Millionen Euro lag. Für ein Eigengewächs durchaus eine stolze Summe.
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Aug
25
2009
“Schalkes starker Mann in Sachen Kohle”, Josef Schnusenberg, nimmt ab sofort nur noch repräsentative Aufgaben wahr. Schnusenberg, dessen zweiter Vorname in Analogie zu “Bahnchef Mehdorn” seit Jahren “Finanzchef” lautet, ist quasi im Nebenberuf auch Vorstandsvorsitzender des FC Schalke und soll es jetzt seinem Vorgänger in diesem Amt, Gerd Rehberg, gleichtun, der seine Aufgabe ausschließlich als “Der nette Onkel vom FC Schalke” interpretierte – und dies auch wirklich gut machte. Um so ironischer erscheint es da, dass Schnusenbergs letzte große öffentliche Amtshandlung durchaus als “Einarbeiten in das neue Aufgabenfeld” gewertet werden kann: Am 34. Spieltag der letzten Saison verkündete er über das Stadionmikro “Freibier für alle!” Im kommenden Juli endet “Jupps” (noch ein Vorname!) Amtsperiode im Schalker Vorstand. Der dann frei werdende Posten soll nicht mehr besetzt werden, sodass dann nur noch “Trainager” Felix Magath und Geschäftsführer Peter Peters, dem ab sofort das Finanzressort zufällt, dieses administrative Gremium bilden. Josef Schnusenberg war 1994 in den Schalker Vorstand gewählt worden und hatte im Jahr 2007 den Vorsitz desselben übernommen. Obwohl in seine Schaffenszeit Ereignisse wie der UEFA-Cup-Sieg, diverse Vizemeisterschaften, zwei Pokalsiege und der Bau einer Multifunktionsarena fielen, wurde er in der Öffentlichkeit zumeist nur als “der Steuerberater und Kumpel von Clemens Tönnies” wahrgenommen. Ein Umstand, der “hintenherum” insbesondere von Schalkes Ex-Manager Rudi Assauer immer wieder über den Boulevard stichelnd thematisiert wurde.