Uli Hoeneß sagte einst, Spielern des FC Schalke fehle es am „Meister-Gen“. Es war einer dieser typischen Münchener Giftpfeile, die immer dann fliegen, wenn der FC Bayern sich in seinem Bestreben, die Meisterschaft zu erringen, von einem anderen Verein bedroht fühlt. Im Falle von Schalke hat das Störfeuer gezündet, denn auf eine Meisterschaft wartet man in Gelsenkirchen seit Opas wilden Tagen auf dem Vespa-Roller. Dennoch gab es sie, die Schalker Spieler, die das ominöse Gen in sich trugen, auch wenn sie es im königsblauen Trikot nicht ausleben konnten. Wer diese Spieler waren? Genau daraus mache ich eine „Wochenaufgabe“ und ein Gewinnspiel. Zu gewinnen gibt es je eine von insgesamt drei CD‘s „Königsblau“ von Joel Hong, dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt von ZYX-Music.
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Es hätte auch gut gehen können. Aus Fürther Sicht, meine ich. Mit (noch) ein bisschen mehr Glück hätte es zu einem Punktgewinn gegen Schalke gereicht. So aber setzte sich letztendlich doch der Favorit durch. Schalke gewann sogar verdient – da gibt es keine zwei Meinungen. Nichts desto trotz war Fürth näher dran am Punktgewinn, als es das Ergebnis von 2:0 für Königsblau ausdrückt. Denn nachdem Schalke in der ersten Halbzeit gleich vier hochkarätige Chancen ungenutzt liegen ließ, musste eine Einzelleistung – ein Sonntagsschuss von Julian Draxler – für die Führung sorgen, die zugleich die Vorentscheidung war. Denn bei allem Respekt für Fürth: Ernsthaft Sorgen vor einem Gegentor musste sich Schalke am Samstag im Ronhof nicht machen.
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Jetzt geht’s los! Morgen beginnen für den FC Schalke drei Wochen, die es in sich haben. In 22 Tagen stehen Spiele gegen Fürth (A), Piräus (A), Bayern (H), Mainz (H), Düsseldorf (A), Montpellier (H) und Wolfsburg (H) auf dem straffen Programm. S04 im Drei-Tages-Rhythmus bis zur nächsten Länderspielpause Mitte Oktober, nach der direkt der nächste Drei-Wochen-Block mit englischen Wochen folgen wird. Den Auftakt bildet ausgerechnet Fürth.
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In der Sommerpause 2011/2012 war die Aufgabe für Sportvorstand Horst Heldt klar formuliert: „Verkleinerung des Bundesligakaders!“ Einen 38 Spieler starken Kader hatte Heldt von Vorgänger Felix Magath als teures Erbe übernommen. Als das Transferfenster schloss hatte Horst Heldt die Kabine auf 33 Insassen reduziert. Diese Reduzierung der Kadergröße war unter anderen nur möglich, weil Heldt sich des Stilmittels der Ausleihe bediente und Akteure gegen eine Abfindungszahlung zur Auflösung ihrer Verträge überredete. Aber alles in allem waren sich Fans und Fachwelt damals einig: Horst Heldt hat seine Aufgabe im Sommer 2011 ordentlich erfüllt. In diesem Sommer holte ihn die gute Tat des letzten Jahres jedoch ein, denn gleich fünf ausgeliehene Spieler standen zum Trainingsauftakt wieder auf der Matte. Grund genug erneut nachzuhalten, wie die gerade verstrichene Sommer-Transferperiode verlaufen ist. Wie im letzten Jahr hatte ich dies fortlaufend in einer Sidebar-Rubrik getan. Hier die Bilanz.
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Ich habe gestern Ralf Rangnick gesehen. Nicht persönlich, natürlich. Nur im Fernsehen. In der ARD, beim neu geschaffenen „Sportschau Club“ mit Matthias Opdenhövel. Das ist so eine Art „Waldis WM-Club“ ohne Matze Knop, Bärbel Schäfer und Waldemar Hartmann, dafür aber mit Gesprächen über Fußball. Aber darum geht es hier gar nicht. Es geht um mein Wiedersehen mit Ralf Rangnick. Genau dieses Wiedersehen war mir egal.
Bei den ersten Kurz-Auftritten Rangnicks nach seinem Erschöpfungssyndrom-Rücktritt auf Schalke tat’s noch ein bisschen weh. Da hing ich noch an seinen Lippen und suchte nach der Philosophie, die ich mir von ihm versprochen hatte. Aber gestern? Da hielt er sich vornehm in der Diskussion mit Franz Wohlfahrt und Oliver Bierhoff zurück, antwortete nur wenn er gefragt wurde, verzettelte sich dann aber doch in der nichtssagenden Führungsspieler-Diskussion, die die halbe Stunde des „Sportschau-Clubs“ maßgeblich prägte. Das erstaunlichste daran war jedoch: Dass sich Rangnick in den Nihilismus des Fußballtalks hineinziehen lies war mir – ich wiederhole mich – egal.
In ein paar Tagen ist es ein Jahr her, dass Ralf Rangnick sein Arbeitsverhältnis auf Schalke beendete. Wenn ich daran denke, welche Befürchtungen uns Fans in diesen Tagen getrieben haben, wenn ich mich an die vielen Diskussionen erinnere, in denen der nahende Weltuntergang an die Wand gemalt wurde, dann wundere ich mich über meine heutige Nicht-Reaktion. Vielleicht ist auch mein heutiges Denken nur eine Momentaufnahme, so wie der Schock nach Ralf Rangnicks Rücktritt sich als Momentaufnahme herausstellte. Ich weiß es nicht. Ich wundere mich nur über mich selbst. Aber jetzt, da der „Sportschau Club“ vor ein paar Minuten beendet wurde, stelle ich noch einmal fest:
Mein Wiedersehen mit Ralf Rangnick war mir erstaunlich egal.
Bis auf weiteres ist derzeit kein Rasentausch möglich.
Ich hatte es neulich in der „Kleinen Geschichte vom Bundesliga-Rasen in Tüten“ angekündigt, dass ich die Relikte des ehemals satten Grüns mit historischem Hintergrund weder verkaufen noch auf Zuruf verschenken werde. Ersteres, weil ich keinen Preis benennen will, da es sich um ideelle Werte handelt. Letzteres, weil mir die Aktion neben Kosten auch Mühen bereitet hat und jeder Versand neue Kosten verursacht. Stattdessen habe ich mich für „Eine Hand wäscht die andere“ entschieden. Du willst von mir einen Gefallen, dann freue ich mich, wenn du mir etwas Nettes antust. Meine Nettigkeit ist die Frei-Haus-Lieferung einer Portionen Bundesliga-Rasen. Dein Gefallen ist die Befriedigung meiner Sammel-Leidenschaft. Denn ich besitze nicht nur ein Faible, sondern auch ein mächtiges Regalbrett voll mit sporthistorischen Büchern und Filmen.
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Das Stadion (…) hielt den Atem an, als TuS-Keeper und BVB-Fan Jannik von der Heiden Mittelfeldmann Afellay nach dessen Treffer sinnlos umsenste. (Quelle: Siegener Zeitung)
Ein übles Foul wäre es auch gewesen, wenn Erndtebrücks Oberliga-Keeper Jannik van der Heiden seine Nächte in königsblauer Bettwäsche verbrächte. Dass er sich jedoch nach dem Spiel vor die Kamera eines lokalen Videoteams stellt und die Frage „Du hast eine schwarz-gelbe Seele – spielt das da auch mit hinein, dass man einem Schalker einfach mal einen mitgibt?“ breit grinsend mit „Kann schon sein!“ beantwortet, macht die Sache unappetitlich. Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen als Betreiber der Oberliga Westfalen wäre gut beraten, sich des Vorfalls anzunehmen. Denn dass Bundesligaspieler – ganz gleich von welchem Verein – in Testspielen auf dem Land zu Freiwild werden, deren Verletzung man in Kauf nimmt, um beim Bier mit den Kumpels eine Anekdote erzählen zu können, ist ein Zustand, der Freundschaftsspiele kategorisch ausschließen müsste. Das kann nicht im Sinne des FLVW sein.
Einen ausführlichen Videobericht zum 6:0-Sieg des FC Schalke 04 in Siegen gibt es hier. Das Interview mit Jannik van der Heiden findet man in diesem Video ab Minute 6:28.
Ein Debütantenball war’s nicht. Den gab es vor knapp einem Jahr in Duisburg. Dennoch war es eine Premiere. Für mich, für Münster, in erster Linie und vor allem aber auch für Trainer Baade. Im „Spookys“ las er gestern sein Programm „Drama Queens in kurzen Hosen“ – erstmals außerhalb der Ruhrreviers – und ich kann mit bestem Gewissen sagen: Ich fühlte mich großartig unterhalten!
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Thema Afellay. Thema Draxler. Thema Holtby. Außerhalb des frei zugänglichen Internets – man könnte dazu auch privater Mailverkehr sagen, aber es hört sich nicht so schön konspirativ an – unterhielt ich mich in einer kleinen Runde, die ich seit weit über einem Jahrzehnt pflege, über die Hoffnungen, Erwartungen aber auch Befürchtungen, die man an die Ausleihe von Ibrahim Afellay knüpfen sollte. Ich äußerte die Sorge, dass ein nur für ein Jahr ausgeliehener Spieler mit – in seiner Qualität begründeter – Stammplatzgarantie die Entwicklung und die Euphorie anderer Spieler behindern könnte, auf die Schalke eine durchaus längerfristige Zukunft aufbauen könnte. Namentlich erwähnte ich Julian Draxler und Lewis Holtby. Ich hatte gedacht, dass ich damit einen Allgemeinplatz vertrete, eine selbstverständliche und deshalb nichtssagende These wie „Zukunft ist gut für alle“. Doch dann erreichte mich die Antwort von Peter, die mich in ihrer Klarheit und – wenn man so will – Härte vom Hocker gehauen hat.
Die Besten sollen für Schalke spielen, die, die uns den schönsten Fußball bieten. Ich glaube schon lange nicht mehr an die Theorie, dass wir junge eigene Spieler auf Teufel komm raus spielen lassen müssen, damit sie sich entwickeln und uns dann Großes bescheren. Denn die Erfahrung des Geschäfts zeigt, sobald sie wirklich Großes zeigen, kommt irgendein reicher Scheich oder Oligarch oder Hoeneß daher und kauft sie uns weg – oder holt sie gar ablösefrei. Die Zeiten von über einen langen Zeitraum zusammenwachsenden Mannschaften sind weitgehend vorbei. Wir leben für den Augenblick und den sofortigen Erfolg. Schon wirtschaftlich kann man es sich gar nicht mehr leisten, eine Mannschaft über einen längeren Zeitraum zu formen. Klopps hochgelobtes „Dortmunder Modell“ wäre schon längst tot, hätte er nicht den sofortigen Erfolg (Beinahe-EL-Quali im ersten Jahr, Europa-League-Teilnahme im zweiten, Meister im dritten und Double im vierten Jahr) gehabt, sondern wäre 2009 und 2010 auch außerhalb der Europa-Ränge gelandet.
Und jetzt stehe ich da und grübele. Was antwortet man darauf?
Das Thema „Sport & Musik“ ist seit je her ein Besonderes. Der Westdeutsche Rundfunk interpretierte es bis weit in die 80er Jahre hinein in der gleichnamigen samstäglichen Bundesliga-Radioshow mit Rhythmen der WDR-Big-Band. Wenn man so will, gehöre deshalb selbst ich (Jahrgang 1974) noch zu der Generation, die Fußball mit Big-Band-Swing und Max Greger verbinden. Parallel bahnte sich der Schlager seinen Weg, auch weil zahlreiche Bundesliga-Stars sich auf die Gesangsbühne wagten. Nicht alle waren dabei so erfolgreich wie die Kremers-Zwillinge, Franz Beckenbauer oder – auf englisch – Kevin Keegen. Nach einem Vierteljahrhundert der Swing- und Schlagergemütlichkeit, sinnbildlich verkörpert durch mit Udo Jürgens und Michael Schanze singenden Nationalteams, brach in den frühen 1990ern eine kleine Revolution.
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