Mietfrei wohnen in Schalker Köpfen

11. Jan. 2012 | 41 Kommentare

Das Teuflische am Transfer Manuel Neuers zum FC Bayern München war nicht, dass Schalke ohne den (einst) geliebten Sohn weiterexistieren musste. Zumindest tabellarisch hat man den Abgang sogar besser verkraftet, als es alle zu hoffen gewagt hatten. Auch der mit dem Neuer-Transfer unausgesprochen einhergehende Vorwurf „Mit diesem Verein wird man sowieso nie Meister“ kann einen Schalke-Fan nicht schocken, da es seit 54 Jahren ein unumstößliches Faktum ist. Nein, das Teuflische ist die kleine aber latent in den Köpfen festsitzende Gewissheit, dass Derartiges immer wieder passieren kann. Dass selbst diejenigen, die wir als die Verkörperung des einzig reinen Gefühls ansahen, sich für 30 Silberlinge und ein Nationalmannschafts-Stammplatz-Versprechen in die Ausgeburt des Bösen verwandeln werden. Uli Hoeneß hat für rund 20 Millionen Euro nicht nur den besten Torhüter Deutschlands gerissen, sondern sich gleichzeitig eine mietfreie, unkündbare Wohnung in den Köpfen aller Blau-Weißen gesichert.

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Als Schalke sich (mal wieder) neu erfinden musste

10. Jan. 2012 | 3 Kommentare

Am vergangenen Donnerstag feierte Schalke 04 Geburtstag. Wer zu diesem Anlass eine Torte backen wollte, musste 88 Kerzen auftreiben und auf dem Backwerk verteilen. Am 5. Januar 1924 trennte sich die Fußballabteilung des „Turn- und Sportvereins Schalke 1877“ – zwölf Jahre nachdem die Kicker von Westfalia dem TV als Unterabteilung beigetreten waren – wieder von diesem ab. Unter dem Namen „Fußballklub Schalke 04“ und mit den neuen Vereinsfarben Blau und Weiß wagte man den Neuanfang. Da man damals jedoch bereits bei der Benennung des neuen Vereins Wert darauf legte, dass auf Schalke bereits ab 1904 organisiert gekickt wurde, ist der 5. Januar 1924 nur eine Etappe von vielen in der langen Geschichte der seit jenem Datum Königsblauen. Eine weitere Etappe waren die wilden 1980er-Jahre.

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Eine Frage des Respekts

09. Jan. 2012 | Ein Kommentar

Ein oder zwei Jahre ist nicht das Entscheidende. Ich möchte einfach weiter Fußball spielen! Ich bin optimistisch, dass wir zu einer Einigung kommen.

… sagte Raúl am vergangenen Freitag im Rahmen eines Presse-Gesprächs in Doha und eröffnete damit den Vertragspoker um einen weiteren Verbleib auf Schalke. Es wird um viel Geld gehen und auch wenn die Erfolgsaussichten sicherlich gut sind – ein Selbstläufer wird diese Vertragsrunde für Manager Horst Heldt nicht werden. Doch die Aussagen Raúls sowie die Erwiderungen des Trainerstabs sowie der Vereinsführung weisen darauf hin, dass der notwendige Respekt auf beiden Seiten vorhanden ist, um in einen fruchtbaren Dialog zu treten.

Dieser notwendige Respekt scheint in der Verhandlung Schalke ./. Farfán längst abhanden gekommen zu sein. Von Beginn an entstand in der Öffentlichkeit der Eindruck, dass gegeneinander und nicht miteinander verhandelt wird. Spätestens nachdem die von Farfán (angeblich) geforderte Signing-Fee in Höhe von 14 Mio. Euro in die Öffentlichkeit gelangte, scheint das Tischtuch zerschnitten.

Man kann Farfáns astronomische Forderung nach monatelangem Schweigen verurteilen. Man muss die Tatsache kritisieren, dass Schalke diese Forderung öffentlich machte und den Peruaner damit medial zum Abschuss freigab. Auffällig sind jedoch die Unterschiede zwischen den Raúl- und Farfán-Verhandlungen. Dass eine Clubführung im einen Fall alles falsch und im anderen Fall alles richtig macht, muss einen Grund haben, der nicht ausschließlich im Finanziellen gesucht werden kann.

Für mich sieht’s wie eine „Wie man in den Wald hineinbrüllt…“-Situation aus.

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Jermaine Jones – Joel Matip

06. Jan. 2012 | 19 Kommentare

Jermaine Jones wurde für seinen versteckten Tritt auf den lädierten Fuß von Marco Reus im Pokalspiel in Gladbach kurz vor Weihnachten vom DFB für acht Wochen gesperrt. Es ist eine drakonische Strafe, die ich dennoch nicht in Zweifel ziehen möchte. Es war eine Tätlichkeit, die – obwohl direkt vor dessen Augen – vom Schiedsrichter nicht gesehen wurde und auf die deshalb der Videobeweis angewendet werden darf. Tätlichkeiten müssen hart bestraft werden. Eine Frage ist jedoch erlaubt: Wäre das Strafmaß ebenso hoch ausgefallen, wenn Reus bei vollen Kräften auf das Spielfeld gegangen wäre? Oder war die Vor-Verletzung des Noch-Gladbachers ausschlaggebend für die Strafmaß-Festsetzung? Ein Gedanke, der mich – konsequent bis zum Schluss weitergedacht – erschauern lässt. Etwas anderes ließ mich gestern hingegen schmunzeln. „DerWesten“-Kommentator Peter Müller schrieb zur Sache:

Ein strenges, aber maßvolles Urteil im Fall Jermaine Jones. […] Das Urteil findet die Mitte zwischen den üblichen Sperren und dem vom Boulevard empfohlenen Höchstmaß.

Ähm. Ja. Und das Niveau dieser Aussage findet die Mitte zwischen Standard-Journalismus und Verbaldiarrhö. Denn wer in dem Zustand, dass Empfehlungen des Boulevard Einfluss auf ein Strafmaß haben, etwas Maßvolles entdecken kann, bewegt sich in der Mitte zwischen Normalbegabt und „Zu doof zum kacken“.

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McGazprom und Hoeneß King

05. Jan. 2012 | 2 Kommentare

Uli Hoeneß bewirbt in der aktuellen Kampagne einer Fast-Food-Kette zusammen mit einem bekannten TV-Koch seine Wursterzeugnisse und natürlich die Fast-Food-Kette selbst. Jener Uli Hoeneß ist Präsident des FC Bayern. Manche sagen sogar, er sei noch viel mehr als das. Der FC Bayern wiederum wird seit einigen Jahren maßgeblich vom vermeintlich bekanntesten Wettbewerber der mit Hoeneß kooperierenden Firma gesponsort. Warum niemand darüber berichtet, einen Interessenkonflikt wittert und das Ende des Sponsorenengagements prognostiziert? Weil das eine mit dem anderen nichts zu tun hat! Nahezu ebenso wenig übrigens, wie ein etwaiges Sponsor-Engagement des russischen Energiekonzerns Gazprom beim FC Bayern Auswirkungen auf die bis 2017 datierte Sponsorvereinbarung mit dem FC Schalke 04 hätte. Warum dennoch in den Medien und in Internetforen kurz vor Weihnachten über Letzteres heftig spekuliert wurde? Warum McHoeneß jetzt sogar ein gönnerhaftes Versprechen in Richtung Schalke abgeben musste bzw. durfte? Ich weiß es nicht. Ich wollte nur mal auf diesen Irrsinn hinweisen.

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Zurück im Hier und Jetzt

04. Jan. 2012 | 8 Kommentare

Vor knapp zehn Tagen veröffentlichte ich den letzten Beitrag. Zwischen damals und heute lag zunächst Weihnachten, dann Silvester, vor allem aber mein Ski- und Familienurlaub. Langjährige Leser haben längst bemerkt, dass ich Urlaube grundsätzlich nicht im Vorfeld ankündige. Angesichts der nicht unerheblichen Besucherzahlen dieser Webseite könnte ich genauso gut ein „Bitte jetzt einbrechen!“-Schild an meine Wohnungstür sowie an das Schaufenster meines Büros heften. So oder so ähnlich würde zumindest meine Versicherung argumentieren. Um so mehr freuten mich die Weihnachtsgrüße, die mich bereits nach drei Tagen Schreibstille in Österreich erreichten und die fast alle in etwa mit „Wahrscheinlich bist du mal wieder in Kärnten“ begannen. Dankeschön! Und natürlich an alle Leser dieser Seite, an alle Bloggerkollegen, Twitter-Freunde und Kurvenkumpels die allerbesten Grüße sowie Wünsche für ein tolles Jahr 2012 zurück.

Genug der Vorrede. Da bin ich wieder. Ab morgen geht es mit dem regulären Betrieb wieder los. Ich freue mich darauf, schalkefan.de in das siebte ununterbrochene Jahr des Bestehens zu führen. Ganz besonders freue ich mich aber über deine Anregungen und Kommentare. Lasst uns mal sehen, wohin uns die nächsten zwölf Monate treiben werden. Es könnte ein durchaus interessantes Jahr werden.

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Ein Blick zurück nach Gladbach, ohne Zorn

22. Dez. 2011 | 27 Kommentare

Als das Spiel aus Schalker Sicht beginnen sollte, war es schon fast vorbei. Als es definitiv vorbei war, begann es urplötzlich wieder von vorne. Und als man die Hoffnung hegen durfte, dass da vielleicht doch noch etwas geht, ging es nicht mehr. Das DFB-Pokal-Achtelfinale Mönchengladbach gegen Schalke war leider nur eine Halbzeit lang ein normales Fußballspiel. Diese Halbzeit – es war die erste – ging mit 1:0 an die Hausherren. In dieser Halbzeit waren sie besser, hatten mehr Zugriff auf das Geschehen, schossen zwar nur ein glückliches Tor, verdienten sich aber dennoch ohne Abrede den Sieg. Alles was danach kam war peinlich. Peinlich für Klaas-Jan Huntelaar, peinlich für Wolfgang Stark, peinlich für Jermaine Jones, peinlich für Igor de Camargo und peinlich für Marco Reus. Peinlich für Schalke war es jedoch nicht. Man kann völlig ohne Zorn zurückblicken, enttäuscht sein, vielleicht auch böse, aber man muss sich nicht schämen.

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„…und die Millionen an den Bildschirmen…“

21. Dez. 2011 | 17 Kommentare

DFB-Pokal - Bildquelle: wikipedia.orgVorsicht, es folgt eine ganz fiese Reporterfloskel: „Die 50.000 Zuschauer im Stadion und die Millionen an den Bildschirmen haben bla bla bla…“ Schon tausendmal gehört und vielleicht auch genau deshalb falsch. Wie falsch es ist wurde mir erst gestern wieder bewusst, als „Meedia“ die „Sky-Zuschauertabelle“ der Hinrunde präsentierte. Demnach sind es bei Einzelspielen der Bundesliga niemals „Millionen“ an den Mattscheiben, bestenfalls – wenn denn keine Konferenzschaltung dazwischen funkt – mal ein „Milliönchen“. De facto wählen an einem Samstagnachmittag um 15:30 Uhr durchschnittlich nur 280.000 Zuschauer ein Einzelspiel des FC Bayern. Der FC Schalke 04 lockt immerhin noch 160.000 Zuschauer von der Bundesliga-Konferenz weg. Borussia Dortmund und Werder Bremen sind die weiteren beiden Clubs, die an einem Samstag um 15.30 Uhr mehr als 100.000 Fans zum Einzelspiel-Umschalten motivierten. Danach sieht es düster aus. Bayer Leverkusen schafft sogar das Kunststück, an einem Samstag mehr Fans ins Stadion zu locken als an die Bildschirme – obwohl die BayArena nicht gerade eine ein Riesentempel ist! Spiele wie Hoffenheim vs. Wolfsburg bewegen sich gar im nicht mehr skalierbaren Bereich, der mit unter 5.000 TV-Zuschauern angeben wird. Die Sky-Herbsttabelle sowie alle weiteren Meedia-Statistiken (Suchfunktion der Seite benutzen!) zu den Zuschauerzahlen abseits des Quotenrenners „Konferenz“ gibt es hier.

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Fußballdeppen (17): „martinmax“ ist Herbstmeister!

20. Dez. 2011 | 4 Kommentare

„martinmax“ hat es geschafft! Mit 34 Punkten nach 153 Spielen hat er sich den Herbstmeistertitel bei den „Fußballdeppen“ gesichert. Allerdings rettete er sich nur haarscharf über die Ziellinie. Letztendlich entschied das „Torverhältnis“ in Form der „Depp des Tages“-Wertung. „martinmax“ teilte sich diesen Titel am 14. Spieltag mit fünf Tippern (anteilig 0,17). Vizeherbstmeister „chipsbacken04“ – der ebenfalls mit 34 Punkten in die Pause geht – konnte zwar am 11. Spieltag ebenfalls fünf Mit-Deppen an seiner Seite wissen, jedoch schied einer von ihnen in der Zwischenzeit mit einer Roten Karte für drei verpasste Spieltage in Folge aus. Somit steht bei „chipsbacken04“ eine 0,20 in der entsprechenden Spalte. Knapper geht es nicht! Dass das Spitzenduo bereits mit anteiligen Tagesdepp-Punkten belastet ist könnte direkt zum Rückrunden-Start die große Chance für „Arne 1904“ sein, der mit nur einem Punkt mehr – aber mit blütenreiner Tagesdeppenweste – auf Rang drei lauert. Die vollständige Rangliste zum Hinrundenabschluss gibt es nach dem Klick.

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Raúl überall

19. Dez. 2011 | 8 Kommentare

Raúl González Blanco hat schon einige großartige Spiele für Schalke bestritten. Am Samstag übertraf er jedoch alles von ihm gesehene im königsblauen Trikot. Das 5:0-Fußballfest gegen Werder Bremen trug nicht nur seine Handschrift, sondern war eine 90-minütige Raúl-Gala. Damit meine ich nicht nur seine drei Tore, sondern vor allem die Art und Weise, wie er das Spiel an sich riss, im Mittelfeld für Ordnung sorgte und fast schon beiläufig nahezu jeden Erfolg versprechenden Angriff einleitete. Egal wohin man auf dem Platz schaute – Raúl war längst da. Als Freund des Fußballs bleibt mir nichts anderes übrig, als mich tief vor Raúl González Blanco zu verneigen. Als Schalkefan bin ich zudem unendlich stolz, gerührt und dankbar, diese Gala live erlebt zu haben.

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