Am vergangen Montag war ich per Webcam-Zuschaltung Interviewgast in der Sendung „Halbzeit“ auf NRW-TV. Da ich mir sicher bin, dass die wenigsten diese Sendung gesehen haben, erlaube ich mir, eine meiner Aussagen zu transkribieren. Auf die Frage von Moderator Ulli Potofski, wie meine Erwartungen für das Europa-League-Spiel gegen Steaua Bukarest seien, antwortete ich:
Schwer zu sagen. Die Europa-League ist ein sehr unbequemer und deshalb auch sehr schwerer Wettbewerb. Wenn es ein Unentschieden wird, ist es OK!
Ein Unentschieden ist es geworden. Und auch wenn weite Phasen des Spiels mit Fug und Recht als bitterste Augenvergewaltigung bezeichnet werden können – so richtig unzufrieden bin ich nicht. Steaua wollte Schalke locken, doch Schalke ließ sich nicht locken. Die Hausherren standen über die gesamte Spielzeit hinweg massiv hinten drin und lauerten auf den einen Konter. Ich mache Schalkes Mannschaft nicht den Vorwurf, dass sie diesen Konter nicht zugelassen hat.
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Los geht’s! Der FC Schalke 04 startet heute in die Europa-League-Saison 2011/2012. Doch bevor man sich die „2012“ auf die Fahnen schreiben kann, muss die Gruppenphase überstanden werden. In Cluj wartet mit Steaua Bukarest der rumänische Pokalsieger. Für den Gegner ist die Partie gegen Schalke das, was sie in der Gruppenphase für jeden Schalker Gegner sein wird: das Spiel des Jahres! Für die Eintrittskarten verlangt Bukarest in Cluj einen Betrag zwischen umgerechnet 8 Euro (günstigster Platz) und 117 Euro (VIP-Tribüne). Das hört sich jetzt nicht dramatisch an, doch wenn man bedenkt, dass der rumänische Durchschnittshaushalt über ein Monatsbudget von 350 Euro verfügt und die Karten zu Steaua-Ligaspielen zwischen 2,30 Euro und 23 Euro kosten, dann ist das ein echtes Brett. Schalke und Steaua stehen in der Pflicht allen Zuschauern heute etwas zu zeigen – nicht nur den Schalker Fans, die sich per Bus auf eine Rumänien-Rundreise begeben müssen.
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Den Tagessieg im Anti-Tippspiel „Die Fußballdeppen“ sahnte am 5. Spieltag „hastenichgesehn“ ab. Absahnen deshalb, weil er – wenn man ehrlich ist – so viel für seinen „Nuller“ nun auch nicht konnte. Seit dem Beginn der Saison tippt er konsequent jedes Spiel unentschieden. Weil an diesem Spieltag erstmals keine Partie Remis endete, profitierte er von dieser „Deppentaktik“ und rückte im Gesamtklassement vom 32. auf den 13. Rang vor. Drei Teilnehmer – „speckmantel“, „mettyK“ und „Gertt“ – kamen bei „normalen Tipps“ mit nur einem Deppenpunkt aus dem Spieltag, stolperten allerdings allesamt über den „Neckbreaker“ des Wochenendes: Herthas Sieg beim BVB. Der inoffiziellen Schmähtitel „Depp des Tages“ geht in dieser Woche an Bloggerkollegen „TobiTatze“ – und gleich in zweifacher Hinsicht. Denn zunächst vergaß er am Freitag und Samstag die Tippabgabe, weshalb die verpassten Tipps allesamt als Heimsieg (1) nachgetragen wurden. Dann tippte er am Sonntag doch noch und griff bei beiden Spielen ins Klo. Unter dem Strich macht das satte sechs Deppenpunkte aus neun Spielen und bedeutet für Tobi zugleich, dass er auf den letzten Rang des Feldes abrutschte. Auf der anderen Seite der Tabelle liefern sich derzeit „speckmantel“, „leenie“ und „Phil“ einen heißen Dreikampf um die alleinige Führung. Die vollständige Rangliste folgt nach dem Klick.
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Überflüssig wie ein Kropf – das war die gestrige 1:2-Niederlage des FC Schalke in Wolfsburg. Überflüssig allerdings nur im Sinne von vermeidbar. Der Lerneffekt, den Schalke aus dem Spiel in der Autostadt mitnehmen kann, könnte hingegen größer kaum sein. Schalke verlor trotz der besseren Spielanlage, trotz der eleganteren Einzelkönner, trotz der flüssigeren Kombinationen und trotz der besseren Chancen, weil man sich in den entscheidenden Situationen vom eigenen Glanz blenden ließ und den vom Gastgeber angebotenen Kampf nicht annahm. Die schlechte Nachricht ist die vertane Chance, denn einfacher waren drei Punkte in Wolfsburg wohl nie zu holen. Die gute Nachricht: Noch einmal wird sich das Team nicht so sang- und klanglos abkochen lassen. Wie gesagt: Für den Lerneffekt war’s OK.
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„Datt Pils davor“ liegt auf Eis. Nicht erst seit gestern, aber gestern ist es mir aufgefallen. Nach zwei Wochen Ligapause und davor zwei Wochen Urlaub hatte ich mich darauf gefreut, endlich wieder eine Folge der launigen Vorspieltags-Quatscherei mit Dirk Oberschulte-Beckmann zu sehen. Doch der hat am 12. August das Glas zur Seite gestellt und widmet sich nun nur noch seinem Job als (neuer) Vollzeit-Mitarbeiter des FC Schalke 04. Ich finde es schade. Nach holperigem Start hatte die Sendung auf mypott.de langsam aber sicher immer mehr an Format und programmatischer Verlässlichkeit gewonnen. Herausragend gut fand ich die Spezial-Ausgabe nach dem Saisonende: Ein lustiger Talk mit eloquenten Gesprächspartnern, die durchaus mit der notwendigen Eitelkeit die eigenen Sichtweisen auf die Spielzeit zu präsentieren wussten. Das Aus der Sendung hinterlässt eine Lücke.
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Es kam in den letzten Jahren nicht häufig vor, dass „BILD“ positiv über Schalke berichtete. Doch in der letzten Woche jubelte das Blatt zweimal:
Der Verkauf von Neuer und die Aussortierung von Karimi bringt dem klammen Schalke richtig Kohle. (…) Verramsch-König Heldt spart Schalke gesund! (…) Einnahmen 25,25 Mio, Ausgaben 6,8 Mio – Bilanz: +18,95 Millionen Euro! (BILD vom 01.09.2011)
Horst Heldt hat auf Schalke in der Sommerpause ausgemistet. Der Manager ist der Verramsch-König der Liga. Insgesamt 20 Spieler wurde der Manager los. (BILD vom 02.09.2011)
Ich bin der Letzte, der sich nicht über positive Berichterstattung freut. Da ich jedoch von Beginn der Transferperiode an die Verkaufs- und Kaufaktivitäten den FC Schalke 04 begleitet habe, kann ich nur bedingt in die BILD’schen Jubelarien einstimmen. Es folgt die Abschlussbilanz der Sommer-Rubrik „792 Monate“.
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In einem nie dagewesenen Flammeninferno wurde gestern volkseigenes Gut gebührenfinanziertes Equipment im polnischen Gdansk vernichtet. Da das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF), oder wie es Katrin Müller-Hohenstein nennt: die „Zentrale der Flexibilität“ – dem TV-Publikum die wahren Bilder der Katastrope vorenthält, sah ich mich gezwungen, unter Einsatz meiner Altersrücklagen ein international anerkanntes Team von Trick- und Pyrotechnikern, Stuntmen und Illustratoren anzuheuern, das den wahren Hergang schonungslos aufdeckt.
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Andreas Geipel ist 30 Jahre alt und schon von Kindesbeinen an Schalker – natürlich auch Vereinsmitglied. Den diplomierten Volkswirtschaftler zog es im Dezember 2008 nach Argentinien, genauer in die vor allem für ihre Brauerei bekannte Stadt Quilmes, ca. 20 Kilometer südlich von Buenos Aires. Dort übernahm der den Job eines geschäftsführenden Kochs, denn kochen ist neben Schalke eine seiner weiteren Leidenschaften. Schnell entdeckte der die Fanszene des Quilmes Atlético Club (QAC) und war fasziniert von deren Dynamik. Geipel gelang, was einem Außenstehenden eigentlich nicht gelingen kann: Er lernte die innersten Kreise der harten Fanszene kennen, bewegte sich innerhalb der Ultragruppierung „Barra Brava“ und erwarb sich das Vertrauen von Barra-Anführer Morocco.
Zusammen mit dem Fotografen Shooresh Fezoni und Franz Sickinger (Multimedia) porträtiert Geipel in der Dokumentation „Los Cerveceros de Quilmes“ (Die Bierbrauer aus Quilmes) die leidenschaftlichen Fans und lässt dabei auch Clublegenden und argentinische Fußballfunktionäre zu Wort kommen. Andreas und seine Mitstreiter versuchen aktuell, den Film im Fernsehen unterzubringen und planen auch die Teilnahme an Filmfestspielen. Um so mehr erfüllt es mich mit Stolz, dass er mir anbot, die Doku hier zu präsentieren.
Mit dem Verweis darauf, dass es in den kommenden Wochen noch ein längeres Interview mit Andreas über seine Zeit in Quilmes, den argentinischen Fußball und das Filmprojekt geben wird, beende ich die Vorrede. Viel Spaß mit „Die Bierbrauer aus Quilmes“.
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Der Österreicher ist in Sachen Fußball ein fieses kleines Kerlchen. Es vergeht kaum eine Minute, in der er nicht erwähnt, dass ihn Fußball ja so überhaupt gar nicht interessiert, um dann in verschwörerischem Ton drei Silben zu raunzen: „Corrr do baaah!“
Corrr do baaah ist im österreichischen Fußball allgegenwärtig. Das geht sogar so weit, dass Edi Finger – der, der einst wegen Krankl so narrisch wurde, dass er kurz darauf den braven Abramczik obbusseln wollte – seinen Sohn Edi Finger junior als Kommentator ins Fernsehen und in den Hörfunk protegierte und ebenfalls zur Kultfigur machte. Wahrscheinlich nicht einmal bewusst– einfach nur aufgrund von Corrr do baaah.
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Gestern lief der Transferticker heiß. Von Beginn der Sommerpause an habe ich die Entwicklung des Schalker Kaders kontinuierlich in der Rubrik „792 Monate“ begleitet, und natürlich werde ich das Geschehen in Form einer Abschlussbilanz resümieren. Jedoch nicht heute. Aus Gründen.
Während sich Fußball-Deutschland den Kopf darüber zerbrach, ob Herr Ballack auf der Transferliste auftaucht, nutzte eine in der Öffentlichkeit kaum wahrnehmbare DFB-Institution die Gunst der Ablenkung um eine revolutionäre Entscheidung zu fällen. Das „Ständige Schiedsgericht für Vereine und Kapitalgesellschaften der Lizenzligen“ unter Prof. Udo Steiner hat die „50+1-Regel“ de facto abgeschafft! Das ist schon ein Knaller. Richtig kurios wird es jedoch, wenn man die exakt gegenläufige Pressemeldung „50+1-Regel bleibt bestehen“ liest, die von nahezu allen relevanten Medien kritiklos übernommen wurde.
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