Ich räume Testspielen zu einem frühen Zeitpunkt der Vorbereitung keine große Bedeutung ein. Erst recht nicht gegen unterklassige Gegner und vor allem nicht, wenn dieser Gegner noch nicht einmal eine Mannschaft ist, sondern nur ein gecastetes Gebilde. Ich muss jedoch zugeben, dass mir das samstägliche Vorspiel zum Bordon-Abschied – Schalke gegen die Ergo-Nationalelf – durchaus vergnügliche 90 Minuten beschert hat. Denn Ralf Rangnick tat Gegner und Fans den Gefallen, seinen kompletten (verfügbaren) Kader spielen zu lassen. Darunter natürlich auch die vier Neuzugänge Lewis Holtby, Christian Fuchs, Marco Höger und Ralf Fährmann. Vor allem aber deutete Rangnick an, wie die Offensive in der kommenden Spielzeit funktionieren könnte, auch wenn mit Jefferson Farfán derzeit natürlich noch ein Pfeiler dieses Mannschaftsteils entschuldigt fehlt.
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Ãœber den sportlichen Wert von Abschiedsspielen muss man nicht groß diskutieren – der ist nicht vorhanden. Dennoch war es richtig und wichtig für die Schalker Seele, gestern einen verdienten Spieler – wenn auch mit einjähriger Verspätung – würdig zu verabschieden. Marcelo Bordon hatte eingeladen und immerhin rund 40.000 Fans waren gekommen, um dem Ex-Kapitän ein letztes Mal auf der großen Bühne kicken zu sehen. Es folgen nun 24 Bilder von der gestrigen Abschiedsparty, die nicht nur beim Protagonisten für einen Satz feuchte Augen sorgte. Die Bilder liegen allesamt bei Flickr und lassen sich per Mausklick vergrößern.
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Deutschland, so wird oft gewitzelt, sei ein Land voller Verbote: „Rasen betreten verboten“, „Ballspielen verboten“, „Hunde verboten“, „Skateboards verboten“. Schon auf meinem täglichen Weg zur Arbeit stoße ich auf diese Aufforderungen der Unterlassung. Auf andere Sachverhalte werde ich nicht gesondert hingewiesen, weil davon ausgegangen wird, dass ich mir dem Verbot bewusst bin. Ich darf beispielsweise nicht in die Häuser anderer Leute einbrechen und mir dort die Taschen vollstopfen. Das weiß ich auch ohne dass jemand ein Schild mit der Aufschrift „Einbruch verboten“ in den Boden gerammt hat.
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4650 Zuschauer passen ins Stade Jos Nosbaum, bevor die Kassen geschlossen werden müssen. Ob gestern auch nur annährend so viele da waren, entzieht sich meiner Kenntnis. Doch diejenigen, die sich in der Heimspielstätte von F91 Diddeleng eingefunden hatten, erlebten die erste Entscheidung des europäischen Vereinsfußballs in der Saison 2011/2012. Diddeleng (in Deutschland auch Dudelange bzw. Düdelingen genannt) bestätigte den 2:0-Hinspielerfolg beim FC Santa Coloma und gewann mit demselben Ergebnis auch das Rückspiel. Für Coloma ist die Champions-League damit beendet, bevor sie begonnen hat. Diddeleng ist eine Runde weiter und freut sich auf das Duell mit dem slowenischen Meister NK Maribor. Dort wird für die Luxemburger voraussichtlich genau so die europäische Reise beendet sein, wie sie es gestern für den Meister von Andorra war.
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Am 12. Januar 2010 wurde die Welt Zeuge einer gewaltigen Natur-Katastrophe, die eine noch gewaltigere humanitäre Katastrophe nach sich zog: das Erdbeben auf Haiti. Nach offiziellen Schätzungen betrug die Gesamt-Opferzahl rund 316.000 Menschen. Noch heute – 18 Monate nach dem Ereignis – ächzt eines der ärmsten Länder der Erde unter den Folgen und es wird noch viele Jahre dauern, bis zumindest der kärgliche Lebensstandard von vor Januar 2010 wieder hergestellt ist.
Direkt nach dem Beben kündigten mehrere Bundesliga-Vereine in Deutschland ihre Hilfe an. Schalke spendete über seine Stiftung „Schalke hilft!“ einen Betrag von 100.000 Euro. Eine weitaus höhere Summe sollte jedoch durch ein Benefizspiel gegen die Nationalmannschaft Haitis zustande kommen, das Felix Magath (dessen Vater von der Nachbarinsel Puerto Rico stammt) als Trainer, Manager und Vorstand des FC Schalke in Aussicht stellte.
18 Monate später wartet Haiti nach wie vor auf diese Hilfe. Zwar ist es verständlich, dass der Verein von dem zunächst geplanten Besuch des gesamten Teams im Katastrophengebiet direkt nach dem Saisonende 2009/2010 Abstand nahm. Doch es hätte in der Zwischenzeit viele Gelegenheiten gegeben, ein Benefizspiel gegen die Nationalmannschaft Haitis oder einen anderen Gegner auf deutschem Boden auszutragen. Schließlich ließ der enge Schalker Terminplan im Sommer 2010 sogar ein Spiel gegen den nicht notleidenden Regionalligisten Red Bull Leipzig zu.
Zum Auftakt der diesjährigen Saisonvorbereitung spielte Schalke in Datteln gegen eine Bergbau-Auswahl zugunsten der Opfer der Erdbeben-Katastrophe von Japan. Am kommenden Samstag kickt der Lizenzspielerkader des FC Schalke 04 gegen eine Auswahlteam von Kunden eines Großsponsors. Im Anschluss tritt eine Welt-Spaßauswahl gegen eine Schalker-Spaßauswahl zum Abschiedsspiel für Marcelo Bordon an. Kurz vor dem Saisonbeginn 2011/2012 kommt es dann in Gedenken an die Opfer des Love-Parade-Unglücks des Sommers 2010 zum mehrfach verschobenen Benefizspiel gegen den MSV Duisburg.
Die großzügig angekündigte und in Teilen (Spende) auch bereits geleistete Hilfe für Haiti scheint in den Planungen des FC Schalke 04 keine Rolle mehr zu spielen. Ich finde das sehr schade.
Sie sind jung, sie haben die Haare schön und sie spielen tollen Fußball: heute Abend schon wieder! Der 1994er-Jahrgang des DFB steht im Achtelfinale der U17-WM in Mexiko. Um 22:00 Uhr unserer Zeit geht es in Queretaro gegen die Auswahl der USA. Deutschland ist nach einer fantastischen Vorrunde (6:1 gegen Ecuador, 3:0 gegen Burkina Faso, 2:0 gegen Panama) favorisiert. Wer jedoch häufiger Jugendspiele sieht und weiß, welchen Leistungsschwankungen die Teams von einem Tag auf den anderen unterliegen können, der hat das Viertelfinale noch nicht als ausgemachte Sache verbucht. Es wird spannend! Ich empfehle jedem Fußballfreund dringend, den Fernseher (Eurosport steigt in die Partie direkt nach dem Damen-WM-Spiel Deutschland vs. Nigeria ein) eingeschaltet zu lassen. Denn das was die U17-Bubis – unter ihnen die Schalker Abwehrtalente Kaan Ayhan und Noah Korczowski – bislang geboten haben, hat mir wirklich riesigen Spaß gemacht.
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Die hauptsächlichen Preise bestanden aus Kunstobjekten, wie kleinen Statuen oder Anstecknadeln, und aus Gegenständen wie Spazierstöcken, Brieftaschen, Schreibmappen, Uhren etc. (…) Dies führte unter den Athleten zu einer allgemeinen Empörung. Viele ließen ihre Preise schätzen und erfuhren, dass sie manchmal nur wenige Francs wert waren. (…) Eine Ehrung als Olympiasieger gab es nicht.
Ja, so war das damals bei den Olympischen Spielen des Jahres 1900. Da ging der US-Amerikaner Alvin Kraenzlein, der beste Sprinter seiner Zeit, nach dem Triumph mit einem Schreibmäppchen aus dem Stadion. Heutzutage macht Usain Bolt ein paar Millionen US-Dollar in knapp 9,6 Sekunden. Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit? Keinesfalls! Denn damals wie heute gilt: Du kannst noch so schnell laufen, hüpfen, schwimmen, singen, tanzen oder malen wie du willst: Wenn es keinen gibt, der dich dafür bezahlt, bekommst du dafür noch nicht mal einen feuchten Händedruck. Damals interessierte das heutige Weltereignis Olympische Sommerspiele niemanden. 1989 galt dasselbe für eine Fußballeuropameisterschaft der Frauen.
Dies nur als kleiner Denkanstoß für alle, die seit Tagen die Trommel der Empörung schlagen, wenn daran erinnert wird, dass die deutschen Damen für ihren EM-Titel 1989 vom DFB lediglich ein 12-teiliges Kaffeeservice erhielten. Das war sicherlich nicht besonders großzügig von den Fußball-Oberen, aber – hey! – es hätte auch noch viel schlimmer kommen können.
In etwa so wie es dem mehrfachen Weltschiedsrichter Pierluigi Collina widerfuhr. Dem markanten Glatzkopf übereichten einst DFB-Vertreter einen Haarföhn als Gastgeschenk.
Als mir meine Eltern in den frühen 1980er Jahren eröffneten, dass ich zusätzlich zu meinem großen, mich piesackenden Bruder noch ein jüngeres Exemplar dieser mitunter nervenden Gattung erhalten sollte, dachte ich nicht daran, welche Boshaftigkeiten ich ihm zuteilwerden lassen könnte, sondern daran, dass ich nun bald einen im Haus wohnenden Sportskameraden für den Fußballplatz haben werde. Das von meinen Eltern ein paar Monate später gelieferte Kleiner-Bruder-Modell entsprach jedoch so gar nicht meinen Erwartungen und erwies sich für den Bolzplatz als gänzlich ungeeignet. Darüber hinaus war er vom Umtausch ausgeschlossen. Ich erkannte, dass da noch eine Menge Wasser in die Biggetalsperre gelaufen sein wird, bis der Kote aufrecht stehen und einen Ball stoppen kann.
Also verlegte ich mich – mangels Alternativen – zunächst auf die vielen kleinen Boshaftigkeiten, die eine Geschwisterbeziehung allgemein kennzeichnen, verlor aber meinen Plan zur Schaffung eines geeigneten Trainingspartners nicht aus den Augen. Der Plan scheiterte grandios, nicht zuletzt weil sich partout keine Störung im Raum-Zeit-Kontinuum auftat und ich somit immer fast sieben Jahre älter bleiben sollte als mein kleiner Bruder. Wer weiß, was für ein großartiger Fußballer aus mir geworden wäre, hätte mein kleiner Bruder sich nur etwas mehr beim älter werden angestrengt? So jedoch blieb es bei meinem kindlichen Traum vom Zirkeltraining im elterlichen Garten mit einem ernst zu nehmenden Trainingspartner. Unter dem Strich ist dem Weltfußball mit mir sicherlich eine Lichtgestalt entgangen, aber was hilft es schon, die in der Vergangenheit verschüttete Milch zu beklagen.
Gestern feierte mein kleiner Bruder seinen 30. Geburtstag und langsam aber sicher reift in mir die Überzeugung, dass er mittlerweile doch zu einem ernsthaften Konkurrenten auf dem Bolzplatz herangewachsen sein könnte, auch wenn wir uns niemals wirklich im sportlichen Wettstreit gemessen haben. Florian, lass‘ es gut sein mit dem älter werden! Das ist zwar nett gemeint, aber jetzt ist es auch zu spät. Ich habe trotzdem im Lauf der Jahre gelernt, dich lieb zu haben, obwohl du mir meine Weltkarriere versaut hast.
Ohne lange Vorrede: Hier ist der Schalker Bundesliga-Spielplan der Saison 2011/2012. Zum dritten Mal in Folge (!) wird Schalke die Liga auswärts beginnen und auswärts abschließen. Da kann sich die DFL in ihrer Pressekonferenz noch so sehr dafür auf die Schulter klopfen, einen Computeralgorithmus mit ein paar Namen gefüttert zu haben, – das Wort „ausgeglichen“ meint etwas völlig anderes. Und an noch einer Stelle ist der Spielplan alles andere als glücklich: Ausgerechnet den „Freundschaftsgipfel“ in Nürnberg (10. oder 11. April 2012) legte die DFL in die einzige „Englische Woche“ der Spielzeit. So kann man traditionell friedliche gelebte Fankultur auch zerstören.
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Zwei Wochen lang hatte der FC Schalke 04 die Werbetrommel für seine Jahreshauptversammlung gerührt. Am Ende kamen von den fast 100.000 Vereinsmitgliedern knapp 3 Prozent in die Emscher-Lippe-Halle. Hört sich wenig an, macht unter dem Strich aber knapp 3000 Mitglieder, die gestern von ihrem Stimmrecht gebrauch machten. Ich war nicht dabei, doch dank der Echtzeit-Berichterstattung von Torsten Wieland, Tobi, Tommes, Markus und anderen Twitter-Usern konnte ich mich vorzüglich darüber informieren, was ich verpasst habe. Dazu zählte auch der „Ausschluss der Öffentlichkeit“, den die Mitglieder per Abstimmung beschlossen. Ein völlig normaler Vorgang, der immer wieder bei Mitgliederversammlungen von Vereinen praktiziert wird. Mir ist es in meiner mehr als zehnjährigen lokaljournalistischen Tätigkeit häufiger passiert, dass ich nach ein paar Minuten den Versammlungssaal verlassen musste – bei Sportvereinen ebenso wie bei Schützenvereinen oder Karnickelzüchterclubs .
Dass die ausgeschlossene Presse mit der Entscheidung nicht glücklich war, ist nachvollziehbar. Dass selbst ein eher gemäßigtes Blatt wie die „11Freunde“ das Wort „Skandal“ in den Mund nimmt und dünnhäutige Scherze über das Schalker Demokratieverständnis reißt, ist eine Unverschämtheit und zeugt von einer maßlosen Selbstüberschätzung.
Ein Verein ist ein Verein ist ein Verein. Wer nicht dazugehört, darf sich nicht darüber beschweren, nicht dazuzugehören. Es sei denn die „11Freunde“ und die vielen anderen Medien, die nun in das Horn der Empörung blasen, legen dieselben Maßstäbe an sich an, wie sie es im Fall des FC Schalke 04 tun. Sollte dem so sein, möchte ich in aller Form um Entschuldigen ersuchen und bitte darum, mir Zeitpunkt und Ort der nächsten Gesellschafterversammlung des „11FREUNDE Verlag GmbH & Co. KG“ mitzuteilen. Ich käme dann mit ein paar Freunden gerne vorbei.
Ausführliche Berichte von der Schalker JHV gibt es im Königsblog und bei Blogundweiss.