War es ein Handspiel von Klaas-Jan Huntelaar vor dem 2:2? Na klar! War es eine absichtliche Bewegung, mit der er den Ball unter Kontrolle brachte? Vielleicht, aber nicht sicher. War das Tor irregulär, hätte die Situation vom Schiedsrichter abgepfiffen werden müssen? Das steht unabhängig von Reflex oder Absicht außer Frage! Hat Schalke mit Glück einen Punkt in Wolfsburg geholt? Wenn man 90 Minuten allein auf diese eine Szene reduzieren möchte, dann schon.
Ich denke, die zentralen Medienfragen des Schalker Auftritts in der VW-Arena sind damit schon geklärt. Ein Punkt in der „Seuchenstadt“ Wolfsburg ist immer ein gutes Ergebnis. So richtig freuen kann ich mich allerdings nicht darüber. Das liegt gleich an zwei Umständen. Zum einen hätte Schalke in der Schlussphase mehr mitnehmen können, vielleicht sogar müssen. Allein die beiden Großchancen von Huntelaar in den letzten zehn Minuten hätten den Dreier einsacken können. Auf der anderen Seite bin ich – gelinde gesagt – stinksauer, dass Schalke uns neben seinem Sonntagsgewand in der zweiten Halbzeit einmal mehr sein spielerisch hässliches Gesicht in den ersten 45 Minuten zeigte. Diese eklatanten Leistungsschwankungen stellen mich nach wie vor vor ein Rätsel. Man fühlt sich in dieser Saison wie in einer fortwährenden Fußball-Adaption des Bühnenklassikers „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“.
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Wann immer mein Kumpel Oliv und ich in den letzten Jahren gemeinsam im Stadion standen und um uns herum die Leute nach einer Schalker Führung begannen, laut die Blitztabelle auszurechnen, erinnerten wir an ein Spiel in der Saison 2006/2007. Schalke führte am 22. Spieltag zur Pause in Wolfsburg mit 2:0 und die von „Premiere“ eingeblendete Blitz-Tabelle zeigte an jenem 17. Februar 2007 die Königsblauen mit 51 Punkten als Tabellenführer und mit satten sieben Punkte Vorsprung auf den späteren Meister Stuttgart an. Es sollte für eine unerwartet lange Zeit das letzte Mal gewesen sein, dass Schalke in der Tabelle dieser Spielzeit mit mehr als 50 Punkten auftauchte. Nach Heimniederlagen gegen Leverkusen und Hamburg und einem 1:1 in Hannover gelang es erst exakt einen Monat später – durch einen Heimsieg gegen Stuttgart – in die Sphären vorzustoßen, in denen man sich beim Stand von 2:0 in Wolfsburg längst wähnte. Das Spiel in der Volkswagen-Arena endete damals übrigens mit 2:2.
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Inspiriert durch einen Kommentar von „Hellwach“ habe ich eine wahrscheinlich höchst ungerechte und sicherlich nicht sonderlich aussagekräftige Auswertung der bisherigen Saison vorgenommen. Nachdem bis heute 11 Bundesligaspiele, 4 Champions-League-Partien und 2 Begegnungen im DFB-Pokal ausgetragen wurden, hat es mich interessiert, „wie gut die Neuen auf Schalke angekommen“ sind.
17 Pflichtspiele liegen hinter der Mannschaft, oder – anders gerechnet – 1530 Pflichtspiel-Minuten. Einzig Manuel Neuer hat jedoch auch exakt so viele Spielminuten in den Knochen. Der Rest des Schalker Kaders konnte (bzw. musste) sich Verschnaufpausen nehmen. Fünf der Neuzugänge zur aktuellen Spielzeit hätten selbst bei allerbesten Leistungen und tadellosem gesundheitlichen Zustand nicht auf 1530 Minuten kommen können. Namentlich sind dies Klaas-Jan Huntelaar, José Manuel Jurado, Hans Sarpei, Ciprian Deac und Nicolas Plestan. Sie wechselten erst nach Gelsenkirchen, als die ersten drei Pflichtspiele bereits abgepfiffen waren.
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Im Rahmen einer kleinen Serie veröffentliche ich Auszüge aus einer rund 36 Jahre alten Kladde einer damals jugendlichen Anhängerin und nehme dies zum Anlass, selbst ein wenig in Erinnerungen zu schwelgen. Jeder Leser dieser Seite ist eingeladen, es mir gleichzutun.
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Ob er seine neuen Kollegen schon kennengelernt hat, die Spanier Raul und Jurado oder den Niederländer Huntelaar, die für das neue Schalke stehen? „Ja, wir hatten ja schon ein paar Fototermine zusammen…Ich weiß aber nicht, was die denken: ob ich ein Spieler bin oder ein Betreuer.“ Er ist zum Profi für die ungeliebten PR-Jobs geworden, der beste Mitarbeiter der Schalke-Marketingabteilung. Die Palette reichte zuletzt von Testfahrten mit einem Gasauto über eine Pressekonferenz mit den „Knappenkids“ bis hin zum Zeus-Schul-Projekt. „Ich bin Zeus Botschafter 2008, 2009, 2010“, sagt Christian Pander und muss selbst lachen. Er erledigt diese Nebenjobs mit großer Hingabe, aber der Wert, den ein Spieler hat, wird im Bundesligabusiness halt immer noch in Einsatzzeiten / Jahresgehalt bemessen. 2,8 Millionen Euro verdient der Linksverteidiger angeblich pro Jahr. Das ist die Summe, um die es geht. Wenn er nicht einsatzbereit ist, zahlt die Berufsgenossenschaft. Steht er zum Comeback bereit, belastet Pander das Budget seines Trainers und Managers.
In der aktuellen November-Ausgabe der 11Freunde liest man zum ersten Mal seit Monaten mal wieder etwas Ausführlicheres über Christian Pander. Noch lange bevor Manuel Neuer und Mesut Özil sich anschickten, die Fußballwelt aufzumischen, galt Pander als das größte Linksverteidiger-Talent des deutschen, vielleicht sogar europäischen Fußballs. Mittlerweile ist er 27 Jahre alt, offiziell Schalkes dienstältester Spieler im Kader, und arbeitet – mal wieder – an einem Comeback. Sein letzter Comebackversuch endete beim ersten Training vor der Spielzeit 2009/2010, gleichzeitig der ersten Ãœbungseinheit unter Trainager Felix Magath. Bei einem Torschussversuch blieb er im Boden hängen und riss sich das Innenband im linken Knie. Das ist jetzt auch schon wieder weit mehr als ein Jahr her.
Am Samstag feierte Christian Pander beim Spiel der zweiten Schalker Mannschaft bei den Sportfreunden Lotte (0:1 Niederlage) ein Comeback über 70 Minuten. Der nächste Comebackversuch steht an. Ob es ihm gelingen wird, seinen bislang 74 Bundesligaspartien noch ein paar weitere hinzuzufügen? Auch wenn viele Fans die Hoffnung darauf schon längst aufgegeben haben: Christian Pander selbst glaubt nach wie vor fest daran. Es ist nicht so, dass er keine andere Alternative hätte. Ich habe den Eindruck, er will es tatsächlich noch einmal wagen. Es wird – und für diese Prognose muss man weder Hellseher noch Sportmediziner sein – sein letzter Comebackversuch nach einer Knieverletzung werden.
Die Reportage mit dem Titel „Kumpel Sisyphos“ von Thorsten Scharr mit Fotos von Dirk Krüll ist eines der Highlights der aktuellen 11Freunde-Ausgabe. Aber auch sonst lohnt es sich, 4,50 Euro beim Zeitschriftenhändler seines Vertrauens zu investieren.
Im Rahmen einer kleinen Serie veröffentliche ich Auszüge aus einer rund 36 Jahre alten Kladde einer damals jugendlichen Anhängerin und nehme dies zum Anlass, selbst ein wenig in Erinnerungen zu schwelgen. Jeder Leser dieser Seite ist eingeladen, es mir gleichzutun.
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Vor gut zwei Wochen stellte ich in „Mama, ich bin im Fernsehen“ die Frage, wie es mit dem Recht am eigenen Bild in Fußballstadien bestellt ist. Aufhänger meiner Ãœberlegungen war, dass diverse TV-Sender eine „sympatische engagierte Dame mit hellblauer Jacke“ gleich bei mehreren Spielen in Folge ausführlich ins Bild gerückt hatten. Beim Champions-League-Spiel Schalke vs. Tel Aviv wurde ihr von Sky sogar ein kleiner „Beitrag im Beitrag“ gewidmet. In den Kommentaren zu meinen Ãœberlegungen bemängelte „Lucho“, dass ich durch meinen Beitrag eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte begangen habe, da ich Anne, a.k.a. „sympatische engagierte Dame mit hellblauer Jacke“ vorher sicherlich nicht um Erlaubnis gefragt habe. Und Lucho hatte recht, denn wie ich selbst schrieb, hatte ich Annes Handynummer leider verlegt und konnte sie auch über Dritte nicht beschaffen. Deshalb war es mir wichtig, am Freitag vor dem Spiel gegen St. Pauli bei Anne persönlich vorzusprechen.
Vorneweg: Die Erlaubnis zur Veröffentlichung ist unter Zeugen erteilt worden. Daran hatte ich allerdings auch gar keinen Zweifel. Und wie ich bereits vor zwei Wochen gemutmaßt habe, nimmt Anne ihre plötzliche „TV-Popularität“ mit Humor, wenngleich sie mir auch sagte, dass es in den ersten Wochen nach dem „Hand! Hand! Hand!“-Einspieler auf Sky manchmal nervig gewesen sei, von Bekannten und Unbekannten immer wieder auf die Szene angesprochen zu werden. Sogar bei den beiden Auswärtsspielen in Frankfurt seien mehrere Fans der Eintracht und des FSV auf sie zugekommen um um ein gemeinsames Foto zu bitten.
Dafür, dass sie auch meiner Bitte um einen Schnappschuss nachgekommen ist, möchte ich Anne natürlich herzlich danken. Und ab sofort schauen wir dann wieder alle auf den Platz und nicht auf die Tribünen.
Es wäre zu einfach, wenn man Schalkes ersten Bundesliga-Heimsieg in dieser Saison allein daran festmachen würde, dass Raúl, wie von Felix Magath gefordert, gegen den FC St. Pauli ein wenig eigensinniger und vor allem offensiver agierte. Aber komplett falsch läge man mit dieser These nicht. Der Spanier gehört zweifelsohne zu den größten Spielern, die der Weltfußball hervorgebracht hat. Dass man ihn jemals in der Bundesliga sehen könnte, wäre vor gar nicht allzu langer Zeit noch als ein drolliges Hirngespinst abgetan worden. Nun spielt er in der Liga und das sogar auf Schalke! Doch die Magie, die seinen Namen umgibt, konnten wir Fans bislang noch nicht fühlen. Am Freitag blitze sie zum ersten Mal auf. Raúl war der überragende Mann eines Abends, der aus Schalker Sicht kaum besser laufen konnte. Drei Tore selbst geschossen, keines reinbekommen, endlich mal wieder gleich drei Punkte auf einmal und in der Tabelle zumindest vom direkten Abstiegsplatz gehüpft – die Erleichterung war nach dem Abpfiff mit den Händen zu greifen.
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Hätte ich mich nicht vor der Jahrtausendwende dazu entschieden, mir die Domain www.schalkefan.de zu sichern, wüsste ich jetzt, welchen Titel dieses Blog tragen würde: „FC Schalke 04 mit Bildern von Spielern und Texten“ – das ist wahre Lyrik und setzt vor allen Dingen auch Prioritäten! So sollten Bücher über unsere Königsblauen heißen, und nicht diese schmalztriefenden Titel, in denen der „Mythos“ und die „Legende“ der „Knappen“ zum x-ten Mal auf den Titel gehoben werden.
Das oben gezeigte Bild ist das Titelblatt eines Schulheftes aus den 70er-Jahren. Das genau Alter lässt sich nicht mehr feststellen, aber es muss wohl in der Saison 1974/75 gewesen sein, als sich ein junges Mädchen aus dem Sauerland dazu entschloss, ihre Schwärmerei für die Spieler des FC Schalke 04 in einem kleinen selbst gestalteten Büchlein mit Bildern (und Texten) zusammenzufassen. Heute würde sie wahrscheinlich ein Weblog führen, früher war die Fan-Kladde ein würdiges Equivalent. Das Heft ist ein Keller-Entrümpelungsfund meines Kumpels Oliver, der vor einiger Zeit von Münster nach Meschede gezogen ist und dort die Urheberin des Werks kennenlernte. Seit gut einem Jahr liegt es bei mir in der Schublade und ich habe lange gegrübelt, was ich damit anstellen könnte. Nun weiß ich es.
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Am Freitag trifft der FC Schalke 04 in der heimischen Arena auf den FC St. Pauli. Mittlerweile dürfte auch dem Letzten der Ernst der Lage bewusst sein. Mit nur 6 Punkten aus 10 Spielen ist Schalke so schlecht wie noch nie in eine Bundesligasaison gestartet. Der Vergleich mit der Hertha aus Berlin drängt sich auf. Die hatte nach den ersten 10 Spieltagen der vergangenen Saison ebenfalls noch an einen „Holperstart“ geglaubt. „Die Hertha packt das schon, die haben einen zu guten Kader, um abzusteigen“, war die einhellige Meinung der Experten. Manch‘ einer träumt sogar insgeheim noch von „der großen Serie“, der Aufholjagd in der Rückrunde. Den Präzedenzfall müssen derartige Daueroptimisten nicht lange suchen: „Magath ist mit Wolfsburg ja auch erst in der Rückrunde richtig durchgestartet!“ Dabei wird vergessen, dass der VfL Wolfsburg am 10. Spieltag der Meistersaison 2008/09 bereits 16 Zähler auf dem Konto hatte und die Hinrunde mit 26 Punkten abschloss. 26 Punkte? Dafür müsste Schalke ab sofort bis zur Winterpause jedes Spiel gewinnen!
Es bleibt dennoch die Frage, was mit 6 Punkten nach den ersten zehn Spielen überhaupt noch möglich ist. Steigt man damit zwangsläufig ab? Oder kann man damit noch einmal richtig durchstarten und ins internationale Geschäft stürmen? Auf beide Fragen lautet die Antwort: Nein! Ich habe mir heute die Bundesligatabellen der Spielzeiten seit 1995/96 (Einführung der 3-Punkte-Regel) vorgenommen.
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