Da gibt es Nichts zu beschönigen: Schalkes Auftritt bei Hapoel Tel Aviv war unterirdisch schlecht. So schlecht, dass man nicht von einem enttäuschenden 0:0 sprechen darf, sondern von einem wirklich glücklichen Punktgewinn reden muss. OK, es war Champions-League und natürlich war es ein Auswärtsspiel – da meckert man nicht. Normalerweise. Aber genug der Augenwischerei: Schalke war gegen einen international drittklassigen Gegner nur in der Anfangsphase der Partie gleichwertig. In der zweiten Spielhälfte hatte man sehr viel Glück und einen in allen Belangen überragenden Manuel Neuer. Es war also wieder einmal ein deprimierender Abend. Einer von vielen, den wir in dieser Spielzeit miterleben mussten. Jedes Mal sagt man sich: Schlimmer kann es nicht werden. Jedes Mal wird es schlimmer.
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Der folgende Text stammt von Bene, der hier häufiger kommentiert, und mich gefragt hat, ob ich auch einmal einen Gastbeitrag von ihm veröffentlichen möchte. Ich möchte.
Schalke spielt schlecht, der Kader wurde massiv umgebaut und eine geschlossene Mannschaft ist nicht zu erkennen. Die Spieler verfügen einzeln zu einem guten Teil über hohe Qualität, angeführt von einem Weltklassefußballer, einer lebenden Legende im Sturm. Schalke steht auf Platz 2 von unten, nach Platz 2 von oben in der Vorsaison.
Das große Problem derzeit liegt darin, dass man die aktuelle Leistung und Erfolgsbilanz des S04 in der letzten Saison ungefähr so erwartet hätte. Nach einem rumpligen Start sollte sich die Mannschaft finden, das neue Konzept von Felix Magath erkennen und umsetzen, sich kontinuierlich steigern und schließlich dieses Jahr eine Saison spielen wie letzte Saison, die uns Hoffnung macht, dass es nächstes Jahr tatsächlich mit dem Titel klappen könnte.
Auch wenn man letztes Jahr feiern konnte, einige Momente als Spitzenreiter verbrachte und Felix Magath schon in seinem ersten Jahr auf Schalke seinem selbstgesteckten Ziel nahe wähnte, kam der überraschende Erfolg zu schnell. Auf jeden Fall zu schnell für den Kader, teilweise auch zu schnell für uns Fans, vielleicht gar zu schnell für Felix Magath. Aber zum Glück bei den Fans wirklich nur teilweise, denn was mich derzeit besonders unter den Fans beeindruckt, ist dass wir zwar resignieren, aber kaum pfeifen oder gar die Entlassung des Trainers fordern. Bei einer solchen sportlichen Talfahrt eigentlich ein absoluter Automatismus in der Liga. Natürlich ist es derzeit niemandem nach Feiern zu Mute, verständlich. Auch meine Laune ist samstagabends meist dem Nullpunkt nahe und braucht erst mal einige Bierchen, um das Spiel zu vergessen und sich wieder dem „normalen“ Leben zu widmen. Man fühlt sich tatsächlich leer, wie Matthias richtig formuliert. Später fühlt man sich dann voll und am Tag nach dem Spiel kommen die Kopfschmerzen, vom Spiel und vom Bier… in diesem Zustand den Doppelpass auszuhalten wird zur Charakterfrage.
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Diese Woche könnte so schön sein. Der Montag war ein bürofreier Feiertag und heute wartet schon wieder die Champions-League – so richtig toll mit länger arbeiten und Schalke-Trikot unter dem Pulli, um dann aus dem Büro direkt zum Spieltags-Bierchen in die private „Sky-Lounge“ eines Kumpels zu flanieren. Am Mittwoch schaut man sich ebenfalls ein nettes Spiel in der Königsklasse im TV an – und am Donnerstag soll es ja angeblich ebenfalls internationalen Fußball geben. Der Freitag liefert dann den nächsten Höhepunkt: Heimspiel unter Flutlicht gegen den FC St. Pauli! Eine Stunde früher Feierabend machen, rein in den Fanbus, Freunde treffen, Fußball kucken, Wochenende! An sich ist alles perfekt angerichtet, aber wir wissen alle, dass es nicht so ist.
Ich will aus meinem Gemüts-Tango auch gar keinen Hehl machen. Ich denke, mir geht es da so wie vielen: Ich fühle mich derzeit leer. Ich schrieb bereits vor Wochen, dass ich Schalke in der derzeitigen Verfassung als eine der drei schlechtesten Mannschaften der Bundesliga sehe. Doch irgendwie hielt mich die Hoffnung aufrecht, dass „die derzeitige Verfassung“ eine Momentaufnahme ist. Nun wird der Moment zur Ewigkeit, was er aber nicht werden darf, da 24 Spieltage keinen Raum für Ewigkeiten lassen.
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Zum ersten Mal gab es Pfiffe. Nicht nur ein paar vereinzelte, sondern ein lang anhaltendes Pfeifkonzert nach dem Abpfiff. Schalke hatte mal wieder ein Heimspiel verloren. Diesmal mit 0:1 gegen Bayer Leverkusen. Die erhoffte Trendwende war ausgeblieben, die Tabellensituation wird von Woche zu Woche desaströser, die Mannschaft schien sich nach dem 0:1 aufgegeben zu haben und versuchte mit hängenden Schultern irgendwie noch einen geschlossenen Eindruck zu vermitteln. Und das Publikum pfiff. Laut vernehmbare „Magath raus!“-Rufe gab es nicht, aber es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis auch dieser Automatismus Einzug in die düstere Gemütslage der Fans hält.
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Sehr geehrter Herr Dr. Felix Brych,
aus gegebenem möchte Ihre geneigte Aufmerksamkeit auf einen kleinen aber interessanten Teilaspekt der Abseitsregel lenken. Wussten Sie schon, dass es Spielsituationen gibt, in denen eine Abseitsstellung rein regeltechnisch nicht vorliegen kann? Nein? Ist aber so! Unglaublich, oder? Zu diesen Spielsituationen gehört nebem dem Eckstoß und dem Einwurf auch der Abstoß. In der Wikipedia heißt es dazu:
Bei Abseitsstellung eines Spielers liegt auch trotz aktiver Teilnahme am Spielgeschehen kein Regelverstoß vor, wenn dieser den Ball direkt erhält nach Abstoß, Einwurf, oder Eckstoß.
Man wird so alt wie eine Kuh und lernt noch jeden Tag dazu. In der Hoffnung, Ihnen einen kleinen Erkenntnisgewinn verschafft zu haben, den Sie zukünftig gewinn bringend bei Ihrer Tätigkeit als Schiedsrichter im größten nationalen Sportverband der Welt einsetzen können, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,
Ihr Matthias in der Weide
Liebe Medienvertreter, die ihr euch ab und auf auf diese Seite verirrt. Heute bekommt ihr mal einen kostenlosen Service von mir, damit ihr nicht wieder solche Dummfug-Sätze schreibt, wie der Kollege Jürgen Heide in der „Welt“:
Bereits nach dem ersten, vergleichsweise noch starken Spieldrittel war Magath von seinem renovierten Team so frustriert, dass er seine komplette Ersatzbank zum Aufwärmen schickte.
Ich kann mich konkret an kein einziges Spiel in den letzten eineinhalb Jahren erinnern, in dem Felix Magath seine Auswechselspieler nicht nach einer halben Stunde komplett zum Aufwärmen schickte. Oder passt die erstaunte Feststellung, dass nach 30 Minuten die Ersatzspieler zur Torauslinie trotten, einfach nur besser ins Konzept?
Wer gewinnt, sieht’s etwas lockerer. Das zumindest konnte man denken, wenn man Felix Magaths Statement nach dem heutigen 1:0-Pokalsieg beim FSV Frankfurt vernahm. „Die Team-Building-Maßnahme hat anscheinend gegriffen“, erwiderte er auf die Frage, ob es nach dem in der zweiten Halbzeit mauen Auftritt nun Konsequenzen für die „Party-Fraktion“ geben werde. Ha, ha, ha – Schenkelklopfer! Klappe zu, Affe tot… Felix Magath, der alte Medienfuchs! Hat denn tatsächlich jemand geglaubt, der Trainager lasse sich von der BILD eine Meinung diktieren, und dann auch noch durch eine Story, die trotz einer Schar von willfährigen Voyeuristen mit Foto-Handy „BILD-Leser-Reportern“ nicht mit einem einzigen skandalösen Schnappschuss der „wilden Party-Nacht“ illustriert werden konnte? Auf jeden Fall sind jetzt die Fronten für – mindestens – den Rest der Hinrunde geklärt. Der Boulevard hat Warnschüsse abgegeben, Magath hat es vernommen und nach kurzer Ãœberlegung (am Sonntagmorgen wollte er von einem „Party-Skandal“ noch nichts wissen) so reagiert, wie man es von dem „Harten Hund“ erwartet: Ein bisschen „drohen“, ein bisschen „toben“, ein paar „Ultimaten“ – auf jeden Fall drei Tage lang die Schlagzeilen mit einem Thema füllen, das total irrelevant ist und letztendlich nur von den eigentlich wichtigen und brennenden Problemen ablenkt. Magath hat keinen Nebenkriegsschauplatz eröffnet, aber er hat das bereitete Feld sehr gerne angenommen. Das ist wahre Medienkompetenz. Chapeau! Und das meine ich ohne ironischen Unterton.
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Atsuto Uchida ist schlecht. Nein, er ist natürlich kein schlechter Mensch. Und ein schlechter Fußballer ist er auch nicht. Doch er ist derzeit einfach zu schlecht für die Außenverteidigerposition eines Bundesligisten. Viele Fans und Fachleute, was sich ja nicht unbedingt ausschließt, machen die Misere der Schalker an den Außenverteidigerpositionen fest. Ich auch. Und somit rückt Atsuto Uchida ins negative Rampenlicht.
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Machen wir uns nichts vor: Der Punktgewinn in Frankfurt war sehr glücklich. Betrachtet man nur die zweite Halbzeit, dann war Frankfurt mindestens zwei Klassen spritziger, aggressiver oder – realistisch eingeschätzt – besser als die Königsblauen. Michael Skibbes Team hatte im zweiten Durchgang gnadenlos die Schwachpunkte im Schalker Team attackiert und wäre damit fast zum Erfolg gekommen. Doch so gut (und ohne Gegenwehr) die Angriffe der Eintracht über die Außenpositionen vorgetragen wurden, so schlecht machten die Stürmer im Zentrum ihren Job. Wer hätte gedacht, dass ich nach einer vergebenen Großchance von Halil Altintop jemals erleichtert durchatmen würde? Nach 90 Minuten war es zwar das erste „zu Null“-Spiel in dieser Saison, doch Schalke hatte an diesem positiven Ereignis keinen echten Anteil.
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In meinem mittlerweile 35 Lenze, Sommer und Herbste währenden Leben habe ich es nur selten zu größerer Popularität gebracht. Hier mal ein Zeitungs- oder Radiointerview in den münsterschen Lokalmedien als Schriftführer des hiesigen Schalke-Fanclubs, da mal ein paar mediale Erwähnungen, die mit meinem Beruf zusammenhängen. Beim Auswärtsspiel in Hamburg vor ein paar Jahren erhielt ich eine SMS von einem Kumpel, der sich das Spiel im Pay-TV anschaute, mit dem knappen Inhalt: „Gähn‘ doch nicht so!“ Ach ja, und ich war schon einmal auf einem Plattencover zu „sehen“: Auf Hubert von Goiserns Live-CD von der großartigen 1994er Europatournee bin ich der 17 von links in der siebten Reihe. Insbesondere die beiden letzten Erwähnungen machen sich immer ganz gut als Anekdoten beim geselligen Bierchen.
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