Nein, nicht ernsthaft. Aber als ich die Idee für dieses T-Shirt hatte (wenn ich ehrlich bin, glaube ich, dass ich Arnd Zeigler mal in einem ähnlichen Teil gesehen habe), dachte ich mir, dass wenn Peter Neururer schon Seminare in „Wie bastele ich mir aus 300 Sponsorenaufnähern eine warme Winterjacke“ geben kann, ich auch mal etwas Werbung für mich laufen könnte. Und so entstand das folgende Shirt, das ich heute vom örtlichen Beflocker erhalten habe. Mal kucken, wann ich es erstmals „In the Wild“ am Körper präsentieren werde.
Sebastian Deiser war nie mein Fall. Ich habe ihn als hochtalentierten Fußballer geschätzt, doch die ganze Euphorie um ihn erschien mir damals schon übertrieben. Außerdem spielte er bei der Hertha in Berlin, ein Verein, der mir fast so egal ist, wie der sprichwörtlich umfallende Sack Reis in China. Mit der einen Einschränkung, dass mir der chinesische Küchenjunge, dem der Sack umgefallen ist, schon ein wenig leid tut. Später war Sebastian Deisler dann ständig verletzt und wenn er spielte – ich erinnere mich da an ein Match mit den Bayern auf Schalke – konnte er selbst ziemlich fies und linkisch austeilen. Vor ein paar Jahren verschwand er von der Bildfläche und brachte schließlich den Mut auf, sich in der extrem leistungsbezogenen Bundesliga, in der der Darwinismus täglich gelebt wird, als Mensch mit psychischen Problemen zu outen. Das ringt selbst mir Respekt ab, eben weil für viele eine Depression eher ein Zipperlein denn eine ernstzunehmende Krankheit ist. „Watt? Der is‘ nur depressiv? Kerle, Kerle, ha’m wa ein Glück datta sich nich‘ an sein Fuß verletzt hat!“ Dass ich jedoch einmal in die Siuation kommen könnte, in der ich auf eine Aussage von Deisler, der sich nach einigen zurückgezogenen Jahren derzeit als Autor seiner Biografie wieder in der Öffentlichkeit präsentiert, lauthals „WORD!“ schreie, hätte ich jedoch bei allem Respekt vor seinem mutigen Schritt niemals gedacht. Aus einem Interview mit der“ Zeit“:
ZEIT: Als Herthas Ausrüster Nike Sie bat, in weißen Schuhen zu spielen, haben Sie abgelehnt.
Deisler: Ich hatte damals das Gefühl, schon genug vor den Karren gespannt zu sein. Ich bin kein Entertainer. Und mir gefiel damals schon nicht, wie Nike den Fußball präsentiert hat. Fußball ist für mich keine finstere Schlacht, kein Krieg. Fußball ist doch etwas, das Freude bringen soll, oder?
Übrigens: Auch der Rest des Interviews ist gerade in der bundesligalosen Zeit durchaus lesenswert.
In der vergangenen Saison erzielte Schalke gefühlte zwei Drittel aller Tore nach Standardsituationen. In dieser Spielzeit schien es zunächst, als seien Tore „aus dem ruhenden Ball“ heraus urplötzlich verpönt. Erst in Köln gelang Jefferson Farfán nach einem Eckball das erste derartige Tor. Es war zu diesem Zeitpunkt immerhin Schalkes sechster Saisontreffer, dem nur noch ein weiterer vergleichbarer folgen sollte: der zwischenzeitliche 1:1-Ausgleich von Benedikt Höwedes im Spiel gegen Wolfsburg. Am Freitag hat Schalke seine Standard-Erfolgsbilanz gehörig aufpoliert. 2:0 hieß es nach größtenteils sehr höhepunktarmen 90 Minuten gegen die Eintracht. Zweimal traf Schalke nach einer Spielunterbrechung. Zunächst Gerald Asamoah nach 66 Minuten und einer Freistoß-Flanke von Lukas Schmitz, anschließend in der 92. Spielminute Jefferson Farfán vom Elfmeterpunkt. Wohl dem, der sich mitten im Umbruch der Spielsysteme in einer schwachen Partie, die klar auf ein torloses Remis hinsteuert, auf seine alten Stärken besinnen kann. Und in dieses Fazit schließe ich Gerald Asamoah ausdrücklich mit ein.
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So, das Derby ist jetzt endgültig abgehakt. Ich könnte noch ein paar Sätze zu diesem mittlerweile kindischen Hickhack zwischen Schalke und Dortmund, Neuer und Großkreutz oder Magath und Watzke schreiben, aber warum sollte ich mir die Mühe machen und die Leser dieser Zeilen damit belasten? Ohnehin rauscht der Blätterwald diesbezüglich immer noch beträchtlicher, als es eigentlich erträglich ist. Überhaupt fällt es mir in den letzten Wochen immer schwerer, den morgendlichen medialen Gang durch die diversen Online-Zeitschriften anzutreten, und ich frage mich mit stärker werdendem Bauchschmerz: Was ist eigentlich aus dem Journalismus geworden? Ganz im Ernst! Früher wurde in Foren gepöbelt und gehetzt, in e-Mails wurden mehr oder minder lustige Videos hin- und hergeschickt, in der BILD gab es Titten von in der Frühlingssonne heißgelaufenen Studentinnen (21., macht gerade ein Praktikum in einer Werbeagentur) im Stadtbrunnen zu begaffen und in Blogs versuchte ambitionierte Amateur-Schreiber hintergründig, informativ und manchmal sogar witzig zu sein, was mal besser und mal schlechter gelang. Heute hingegen schafft es jeder Fliegenschiss in die Zeitung, für den man früher noch selbst in den chaotischsten Foren vom Admin geflamet worden wäre. Ein Beispiel gefällig? Da wäre zum Beispiel – und ich meine es hier wirklich nur als „ein“ Beispiel – die „Story“ vom allerneuesten und superhippen, alle Menschen verwirrenden und den Verein angeblich zu einer offiziellen Stellungnahme nötigenden Internetscherz mit einem gefakten Twitter-Account von Felix Magath. Unter der Überschrift „Twitter-Fälschung sorgt für Unklarheit“ schreibt Westline:
Im Internet meldete sich angeblich der S04-Trainer Felix Magath zu Wort. Über Twitter dem Kurznachrichtendienst im Netz […]. Das Problem: […] Der Felix Magath bei Twitter ist nicht der echte Schalker Trainer. Zwar ist die Internetseite auf den ersten Blick professionell aufgemacht – Sponsorenlogos inklusive. Doch Rechtschreibfehler im Begrüßungstext hätten Besucher direkt skeptisch stimmen können.
Soso. Die Internetseite ist also professionell aufgemacht? Kunststück! Die ist ja auch von Twitter, das nach neuesten Schätzungen etwa eine Milliarde US-Dollar wert sein soll. Oder meint die Redaktion etwa das professionelle Foto? Das dürfte – da es sich um ein offizielles Bild handelt – ebenfalls von einem professionellen Fotografen gemacht worden sein. Vielleicht sind es ja auch die professionellen Sponsoren-Logos? Auch hier bin ich mir fast sicher, dass diese nicht von Frau Sinalco, Tante Gazprom, Großcousine Victoria und der Nachbarin von Elke Adidas beim nachmittäglichen Kaffeekränzchen auf den Telefonblock gekritzelt worden sind. Nein, natürlich meint Westline das „Gesamtkunstwerk“ und wahrscheinlich auch die revolutionäre Idee, die dahinter steckt. Das muss man sich aber auch mal vorstellen! Da hat sich tatsächlich ein hochtalentierter Grafiker und Webdesigner darangemacht, in mehrtägiger Expertenarbeit eine Internetseite zu fälschen, auf die man einfach hereinfallen und die für „Unklarheit“ sorgen muss. Gott sei Dank gibt es ja Westline und zum Glück beherrschen die Jungs und Mädels dort die deutsche Rechtschreibung. Wer weiß was passiert wäre, wenn uns Westline nicht auf diese dreiste Fälschung hingewiesen hätte. Schon mal gesehen was passiert, wenn ein WARP-Kern explodiert? So in etwa stelle ich mir das vor!
War das jetzt unfair von mir? Mag sein. Denn auch früher gab es schon „bunte Geschichten“, die nicht unbedingt großen Nachrichtenwert hatten und das Blatt auflockerten. Aber das waren eben auch die Ausnahmen, sozusagen die bunten Tupfer in der seriös recherchierten und fundiert dargestellten Berichterstattung. Heute schaut man anscheinend hingegen einfach nur noch ins Web und sucht … ja was denn eigentlich? Egal, hauptsache irgendwas mit 2.0! Da lobe ich mir ja fast schon die BILD. Die ist wenigstens ihren Möpsen treu geblieben.
Zunächst einmal muss ich mich dafür entschuldigen, dass die Auswertung der Tipprunde „Die Fußballdeppen“ mit eintägiger Verspätung kommt. Aber ich habe in der Nacht von Sonntag auf Montag geträumt, dass mir Kevin Großkreutz seinen Ellenbogen mit voller Absicht ins Gesicht gerammt hat und bin seitdem verzweifelt auf der Suche nach einem Zeugen, der die Szene glaubwürdig schildern kann. Leider war Nuri Sahin bislang nicht erreichbar, aber ich bin mir sicher, dass er meine Version voll bestätigen wird. Bis es soweit ist, schauen wir einfach mal auf die Ergebnisse des vergangenen Wochenendes und stellen fest, dass es erneut niemand geschafft hat, alle Spiele falsch zu tippen. „Schuld“ daran war vor allem der VfL Bochum, der in Nürnberg einen unerwarteten Auswärtssieg einfuhr. Knapp an einer weißen Weste vorbei schrammten somit lediglich „Schalker“ und „Fidw“, die sich mit nur fünf Minuspunkten über die Spieltagsgrenze retteten. „Spud.Murphy“, „Arne“ und „Locke04“ schnitten nicht ganz so gut ab und teilen sich mit 25 Punkten den „negativen Tagessieg“. Neuer Spitzenreiter – im positiven Sinne – ist „corius“, der in den bislang gespielten 63 Partien 75 Minuspunkte sammelte. Das andere Ende der Tabelle ziert „Nepomuk113“, dicht gefolgt von „Benexx“. Weiter geht es am kommenden Freitag mit Schalke vs. Frankfurt und dem achten Spieltag.
Zur üblichen Derbyfolklore gehört es, dass in den diversen Internetforen möglichst blumige Bezeichnungen für die Fans des jeweils anderen Lagers gepostet werden. Mal sind es Bezeichnungen, die einen kartografischen Bezug haben, beispielsweise „Lüdenscheid-Nord“ oder „Herne-West“, lustigerweise manchmal aber auch „Herne-Ost“. Mal sind es einfach nur Schimpfwörter wie „Zecken“ oder „Zahnlose“. Oder es sind Verballhornungen des Vereinsnamens, wie der „FC Scheiße“ oder die „Bastarde vom Borsigplatz“. Das ist nicht viel mehr als das übliche Ballihu, das im Vorfeld eines Derbys zwischen Schalke und Dortmund gemacht und von der Presse nur allzu gerne aufgegriffen wird. Mich haben diese verbalen Sticheleien nie besonders gekratzt – bis auf eine. Denn in Anspielung auf die Tränen, die in den Meisterschaftsfinals 2001 und 2007 auf dem Berger Feld geflossen sind, hatte sich der FC Schalke unter Anhängern der Borussia den Beinamen „Die Uschis“ verdient. Rums, das saß. Respekt für diese in meinen Augen wirklich kreative und gleichzeitig beißende Wortschöpfung, die völlig ohne Fäkalsprache auskommt. Spätestens seit dem gestrigen Schalker 1:0-Sieg im Signal-Iduna-Park ist Fußballdeutschland um einige Uschis reicher. Denn das, was sich nach dem Spiel auf dem Rasen ereignete und sich heute in den Medien fortsetzt, nimmt durchaus konkrete Züge einer Realsatire an. Meine Freundin Sarah, die bis zur vergangenen Woche ein Praktikum in einer münsterschen Grundschule absolvierte, fasste es am treffendsten zusammen, indem sie mir beschrieb, wie eine ihrer Schülerinnen ihr fortwährendes Stören im Unterricht rechtfertigte: „Aber die Jacqueline schneidet die ganze Zeit Grimassen!“
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Schalke gewinnt das DFB-Pokal-Spiel beim VfL Bochum locker, leicht, viel zu knapp und deshalb natürlich hochverdient mit 3:0. Die Tore schossen Westermann (10. Minute, Kopfball nach Kenia-Freistoß), Altintop (55., Flanke Farfán) und Fuchs (76., Eigentor, Flanke Farfán). Schalke hätte höher gewinnen können, sogar müssen, weil aber Bochum von der ersten bis zur fünften und von der 46. bis zur 54. Minute ebenfalls irgendwie konstruktiv am Spiel teilnahm und mit viel Wohlwollen sogar ein Tor gehabt verdient hätte, ist das Ergebnis gerade noch OK. Was Bochums Interims-Trainer Frank “Funny” Heinemann seinen Jungs in den Tee getan hat, weiß ich nicht. Ich tippe, es war die “Trete auf alles was sich bewegt”-Droge. Da Deutschlands erfolgreichster Schiedsrichter-Darsteller Florian Meyer (bekannt aus Comedy-Klassikern wie dem DFB-Pokalfinale 2005) zur Höchstform auflief, wurde die Partie sogar mit 11 gegen 11 beendet. Und deshalb wird Funny van Treten noch eine halbe Woche lang Aggressivität als taktisches Mittel ausgeben, dann in Nürnberg untergehen und hoffentlich gefeuert werden. Liebe Bochumer, so ekelerregend wie heute heute habe ich euch noch nie gesehen. Und jetzt interessiert ihr mich für die kommenden sechs Monate auch nicht mehr. Wir sind weiter, ihr seid raus. Viel Spaß im Abstiegskampf. Schade um das schöne Stadion.
Am sechsten Bundesliga-Spieltag dürften einige Teilnehmer der Tipprunde „Fußballdeppen“ kräftig geflucht haben. Bedingt durch die „30 Tore pro Spieltag“-Regel hatten sich bislang 0:4- bzw. 4:0-Sicherheitsstipps als probate Mittel erwiesen, um nahezu garantiert am wahren Ergebnis vorbeizutippen, ohne das ganze Torkontingent in nur einer Partie aufzubrauchen. Und dann taucht Freiburg in Berlin auf und haut der Hertha die Hütte voll. Der Schalker Namenstag bei der Sonntagspartie in der Hauptstadt riss gleich mehrere Tipper richtig rein: „Nepomuk113“, „Benexx“, „JimmyJamaica“, „underwood“ und „Arne“ ernteten die volle Negativ-Punktzahl. Eine noch desaströsere Bilanz erlebte die gesamte Tipprunde jedoch beim Kölner 2:0-Sieg in Stuttgart. Hier holten sich „Nepomuk113“, „charakter04“, „Fred“, „JimmyJamaica“, „Philipp“ und „Mr.Monk“ die Höchststrafe ab. Alles in allem war es somit eine sehr punktreiche Runde, in der „Nepomuk113“ mit 45 von 90 möglichen Punkten den Vogel unter den aktiven Tippern („esevez“ hatte in dieser Woche geschwänzt und wurde mit Strafpunkten belegt) abschoss. Beinahe schadlos hielt sich hingegen „corius“, der nur eine Tendenz versehentlich richtig tippte und nun punktgleich mit dem Gesamtführenden „Spud.Murphy“ sehr gut im Rennen liegt. Die komplette Tipp-Übersicht gibt es hier.
Ja, die Stimmung am Freitag auf Schalke war trotz der Niederlage wirklich gut. Aber so sollte es ja eigentlich immer sein und nachdem sich die professionell schreibenden Medien und die offizielle Vereinswebsite bereits umfassend und freudig über die endlich mal nicht mit Pfiffen belastete Atmosphäre ausgelassen haben, habe ich mich dazu entschlossen, auf diesen Umstand nicht weiter einzugehen. Dass die Stimmung gut war, lag nicht nur an der engagierten Leistung des Teams, sondern auch daran, dass die Erwartungshaltung auf den Rängen mittlerweile endlich da anzukommen scheint, wo der FC Schalke 04 in dieser Saison sportlich einzuordnen ist. Dass das so ist, ist der aktuellen und von Felix Magath für Schalker Verhältnisse erstaunlich offensiv dargestellten Finanzlage zu verdanken. Den Griff zu den Sternen erwartet derzeit niemand. Und so blieb er am Freitagabend denn auch aus, wenngleich ein besseres Ergebnis als eine 1:2-Niederlage gegen den wiedererstarkten deutschen Meister möglich und sicherlich sogar verdient gewesen wäre.
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Und jetzt bewerben sich also auch die GRÜNEN um einen Platz in dieser kurzen Aufzählung. Spaß nicht ganz beiseite: Um die aktuelle Wahlkampf-Kampagne von Bündnis90/DIE GRÜNEN hat sich in Gelsenkirchen und Dortmund zu einer herrlichen, weil harmlosen Provinzposse entwickelt. Dabei verzichten die grünen Wahlkämpfer der Stadt Dortmund auf das oben im Anschnitt gezeigte Plakat (Original ist hier), wohingegen in Gelsenkirchen besonders starke Nachfrage besteht. Bevorzugter Einsatzort des Kampagnen-Plakats soll laut einem Radiobericht von WDR2 übrigens die Kurt-Schumacher-Straße sein. Ich tippe insbesondere zwischen den Hausnummern 143 und 284.