Noch fließen die Millionen nicht, die Schalke braucht und die der Verein eigentlich ja im internationalen Fußballgeschäft verdienen wollte. Das hat bekanntlich nicht geklappt. Und deshalb tingelt die Mannschaft über die Dörfer, um wenigstens Kleingeld einzuspielen. Am heutigen Dienstag zum Beispiel beim Drittligisten Dynamo Dresden (…)
… heißt es in der WAZ Gelsenkirchen. Leide ich an Verfolgungswahn, oder wird hier tatsächlich behauptet, Schalke habe das gestrige Testspiel in Dresden nur bestritten, um angesichts der aktuellen Finanznot „wenigstens Kleingeld einzuspielen“? Wie deckt sich das mit der allenthalben zu findenden Aussage, Schalke verzichte angesichts des Anlasses auf eine Antrittsprämie? Geht es den Zeitungen eigentlich noch darum, Nachrichten zu verbreiten, oder wird wirklich nur noch geschrieben, was irgendwie ins vorgefertigte Meinungsbild passt?
Erst lief alles ganz locker, dann wurde es plötzlich doch noch eng: Der FC Schalke 04 gewann heute sein Testspiel bei Dynamo Dresden mit 2:1. Die Besucher des großen Eröffnungstages des Rudolf-Harbig-Stadions erlebten ein flottes Spielchen, in dem Schalke seiner Favoritenrolle zunächst gerecht wurde. Kevin Kuranyi schoss nach 28. Minuten freistehend die verdiente Führung heraus, Ivan Rakitic erhöhte nach einem Konter in der 56. Minute auf 2:0 gegen den Drittligisten. Lange Zeit sah es nach einem ungefährdeten Sieg aus, insbesondere weil der agile Halil Altintop im weiteren Verlauf der zweiten Halbzeit einige gute Chancen herausarbeitete. In der 82. Minute leistete sich jedoch Matthias Schober, der in der Halbzeit für Manuel Neuer gekommen war, einen kapitalen Bock und verursachte ohne Not einen Strafstoß, der von Wagefeld verwandelt wurde. In den Schlussminuten versäumte es Schalke bei einigen Kontern, den alten Abstand wieder herzustellen, schaukelte die Partie aber dennoch locker über die Runden. Felix Magath lobte den Gegner nach der Partie unter großem Applaus über das Stadionmikrophon für sein kämpferisches und engagiertes Spiel, dürfte jedoch in interner Runde durchaus auch kritische Worte für unzählige ausgelassene Torchancen seines Teams finden. Ein Sonderlob hat sich der Kommentator der Dynamo-Dresden-Webradios verdient, der das Spiel über 90 Minuten hinweg sauber und sachlich kommentierte und es mir so überhaupt erst ermöglicht hat, live am Geschehen teilzunehmen. Genau so, wie Schalke heute Sympathien in Dresden sammelte, hat es Dynamo bei mir getan. Schön!
Gestern Abend sendete der WDR in seiner vorbildlichen Magazin-Sendung „sport inside“ einen Bericht über die Situation von Rollstuhl fahrenden Fans in der Bundesliga. Leider kann man den Bericht nicht in der WDR-Mediathek abrufen und auch bei Youtube ist er bislang noch nicht aufgetaucht. Aber die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hat bereits gestern Mittag einen Vorbericht zur Ausstrahlung veröffentlicht, der in weiten Teilen ein Transkript des Beitrages ist. Aufhänger des „sport inside“-Berichtes war die Situation auf Schalke. In der Arena stehen demnach nur 98 Plätze für Rollstuhlfahrer zur Verfügung. In der gesamten Bundesliga sind es rund 2.800, was zwar ebenfalls sehr wenig ist, gleichzeitig aber bedeutet, dass Schalke unterdurchschnittlich wenige Plätze zur Verfügung stellt. Die Versammlungsstättenverordnung schreibe ein Kontingent von „mindestens 1 %“ der Gesamtkapazität als Plätze für Rollstuhlfahrer vor. Heißt: Auf Schalke müssten mehr als 600 Plätze für Menschen im Rollstuhl vorhanden sein – und noch einmal exakt so viele für die Begleitpersonen. Die FAZ zitiert den WDR-Bericht:
Die Verstöße sind eklatant, Gelsenkirchen ist dabei repräsentativ für die Liga: Hier gehen nur 0,15 Prozent der Karten an Rollstuhlfahrer. (…) Auf Nachfrage räumt ein Mitarbeiter im NRW-Innenministerium, zuständig für Sportstättenbau, die Versäumnisse ein.
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Fünf mal 90 Minuten der Saison 2009/2010 sind gespielt und die Liga fragt sich: Was ist bloß mit dem Meister los? Auch am vergangenen Wochenende setzte es für den VfL Wolfsburg eine Niederlage – es war jetzt bereits die dritte in Folge! Das 2:3 gegen Bayer Leverkusen war weder von den „Wölfen“ noch von den Tippern der „Fußballdeppen“ eingeplant, dementsprechend hagelte es Minuspunkte. Dass der VfL nach zwischenzeitlichem 0:3 Rückstand dann doch noch auf nur ein Tor verkürzen konnte, war dabei ein großes Glück für alle, die ein 0:3 als „Sicherheitstipp“ abgegeben hatten. Das wäre sonst richtig teuer geworden. Keine Überraschung waren die Siege von Bayern in Dortmund und von Hoffenheim über Bochum. Bei diesen Partien hielten sich alle Mitglieder der Runde schadlos. Teuer wurde das 0:0 von Werder Bremen gegen Hannover 96 insbesondere für den bislang erfolgreichsten Fußballdeppen „Mr. Monk“, der sich mit seinem 1:1-Tipp 8 Minuspunkte sicherte und die Führung an“Arne“ abgeben musste. Es bleibt festzuhalten, dass auch an diesem Spieltag kein einziger Tipper gänzlich ohne Minuspunkte blieb. „Arne“, „JimmyJamaica“ und „gille“ teilen sich somit mit 5 Maluspunkten den Tagessieg. Weiter geht es am kommenden Freitag mit der Partie Schalke vs. Wolfsburg. Die aktuelle Rangliste der Fußballdeppen gibt es hier.
Seien wir mal ehrlich: In den letzten Tagen war es nicht immer leicht, mit heißem Schalker Herzen die Medienlandschaft zu durchschreiten. Nach wie vor ist der Verein offensichtlich pleiter als der BVB. Nach wie vor ärgert man sich über unmotivierte Spieler, die sich nur allzu gerne in der Opferrolle sehen. Und nach wie vor gibt es anscheinend ein disziplinarisches Problem bei einzelnen Akteuren, das Felix Magath nicht in den Griff bekommt und deshalb – aus der Not eine Tugend machend – gutmenschlich toleriert. Und dann muss Schalke mit deutlich ausgedünntem Kader ausgerechnet in Köln antreten, wo man im letzten Jahr schon nicht gut aussah und wo das Blamagepotenzial angesichts des ernüchternden Saisonstarts der “Lu Lu Lu Lukas Podolski”-Jünger schier unendlich groß ist. Und dann? Schalke entführt in einem intensiven aber bei weitem nicht hochklassigen Spiel drei Punkte und schließt in der Tabelle wieder zur Spitzengruppe auf. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Auch da bin ich ehrlich.
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Der fünfte Spieltag steht vor der Tür und damit auch wieder eine Gelegenheit für die „Fußballdeppen“ zu zeigen, dass jeder Vollhorst richtig tippen kann. Falsch zu tippen ist hingegen eine ganz große Kunst! Der bevorstehende Spieltag ist für Neueinsteiger die allerletzte Möglichkeit, sich noch zum Tippspiel anzumelden. Wer jetzt noch dazu stößt, erhält 60 Minuspunkte aufgebrummt, startet somit also noch nicht einmal vom letzten Platz aus ins Rennen. Wohl aber aus der „Abstiegszone“. Zum Tippspiel geht es hier entlang.
Die Preispolitik des Pay-TV-Anbieters „Sky“ war auf dieser Seite bereits ein größeres ein Thema. Auch hatte ich in der Vergangenheit deutlich gemacht, warum es mir glücklicherweise möglich ist, auf privaten Pay-TV-Fußball zu verzichten (räumliche Nähe zu Gelsenkirchen, Dauerkarte, Auswärtsspiele bei Kumpels oder in der Kneipe, keine internationalen Spiele) und hatte auf kostenlose Alternativen für den Fußballgenuss hingewiesen. Die neuen Preise für die Bundesliga im Pay-TV bleiben dennoch ein Ärgernis. Nun bin ich nicht so königsblauäugig, als dass ich tatsächlich glaubte, dass man einem Wirtschaftsunternehmen seine Preispolitik diktieren könne. Die Idee, „Sky“ via Internet darauf aufmerksam zu machen, dass die Zwangs-Bündelung von „Family-Inhalten“ mit der Bundesliga am Bedarf des Fußballfans vorbeigeht und längst als eine besonders perfide Form der Preistreiberei entlarvt wurde, ist trotzdem gut. Auf wir www.wir-wollen-nur-fussball.de geht es den Machern deshalb gar nicht einmal darum, irgendwelche unrealistischen Forderungen an die Preisbildung von „Sky“ zu stellen, sondern darum, die Zwangs-Bündelung anzuprangern. 10.000 Unterschriften will die „Petition“ zusammenbekommen. Stand heute sind allerdings erst 540. Vielleicht kommen ja durch diesen Blog-Eintrag noch ein Unterstützer hinzu. Übrigens: In Argentinien läuft die nationale Liga seit diesem Jahr komplett live im Free-TV. Tauschen möchte man mit den Fans und Vereinen im größten Steakhouse der Welt jedoch nicht.
Ich würde ja den Vorschlag machen: Michael geht zu Schalke und Manuel Neuer kommt zum FC Bayern. Wenn es so kommt, dann wäre das der richtige Weg, aber da müssen ja noch zwei Vereine mitmachen, damit das klappt. Von der Leistung her nehmen sie sich nicht viel und sind ungefähr gleich stark.
Egal wie es heißt, egal wie teuer es ist, egal wie illegal es ist, egal wie viele Gehirnzellen es in einer Zehntelsekunde abtötet: Wo bekommt man das Kraut, das Sepp Maier raucht?
Für Fans und Verantwortliche des VfL Bochum ist es seit Jahren ein Ärgernis, dass Heimspiele gegen die beiden großen Reviernachbarn de facto Auswärtsspiele im heimischen Ruhrstadion sind. Einerseits freut man sich darüber, zumindest zweimal im Jahr eine volle Hütte verzeichnen zu können (dreimal, wenn man den Auftritt der Bayern berücksichtigt), andererseits versuchte man zuletzt verzweifelt, das Heim-Kartenkontingent auch vorrangig an Heim-Fans abzugeben. Zusätzliche Einzelticket-Sonderkontingente für Dauerkarten-Besitzer waren dabei allerdings leidlich erfolgreich, auch weil wohl nicht wenige VfL-Dauerkartenbesitzer ihre über derartige Aktionen erworbenen Tickets an Schalker bzw. Dortmunder Anhänger weiterverkauften. Deshalb macht man an der Castroper Straße jetzt aus der Not eine Tugend. Ben Redeling schreibt in seinem Scudetto-Blog:
Der Pokalknaller zwischen dem VfL Bochum 1848 und dem FC Schalke 04 am Dienstag, 22. September 2009 wirft seine Schatten voraus. Wer sich als VfL-Fan bisher noch kein Ticket sichern konnte, hat am Montag ab 17:00 Uhr die Gelegenheit dazu. Wer deutlich als VfL-Fan erkennbar ist (Trikot, Schal etc.), kann dann im Fanshop im VfL-Stadioncenter die heiß begehrten Tickets erwerben.
Auf diese Weise wird zumindest der Absatz im Fanshop angekurbelt. Und in Gelsenkirchen gibt es dann demnächst ein paar Verkleidungsutensilien für den Karneval oder diverse Junggesellenabschiede mehr. Ist doch auch was!
Albert Streit dürfte bei der regelmäßig auf www.schalke04.de stattfindenden Wahl zum „Spieler des Monats“ in den nächsten Ausgaben voraussichtlich keine Rolle spielen. Das ist aber auch nicht schlimm, zumindest nicht für Streit selbst. Denn dass es ihm nicht (mehr?) darum geht, auf Schalke sportlich zu brillieren, hat er selbst Ende August gegenüber der WAZ in einem seiner ganz wenigen Statements der letzten Monate „lachend und mit den Schultern zuckend“ zu Protokoll gegeben.
Ich fühl‘ mich wohl. Drei Jahre noch.
Am vergangenen Samstag fühlte sich Streit, der zwischenzeitlich von Trainager Felix Magath medienwirksam suspendiert, tags darauf aber wieder teilweise rehabilitiert wurde, nicht wohl. Bei seinem 90-minütigen Einsatz in der Schalker Reserve gegen Waldhof Mannheim (Endstand 0:1) wurde er von einer Handvoll Zuschauer persönlich beschimpft. Neben wüsten Beleidigungen soll es dabei auch zur Androhung von körperlicher Gewalt und einer Spuck-Attacke gekommen sein. Dem „Express“ aus Köln gab Streit daraufhin ein Interview:
So etwas habe ich noch nie erlebt. Das war einfach nur asozial. Ich wurde behandelt wie ein Verbrecher, wie ein Krimineller. (…) Durch die Ereignisse der letzten Wochen ist mein Image ramponiert, die Außendarstellung ist an all dem schuld.
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