Nun ist es endlich raus. Laut WDR-Hörfunk wird Fred Rutten in der kommenden Saison nicht mehr Trainer auf Schalke sein. Das ist an sich keine sensationelle Nachricht, doch diesmal ist sie wenigstens offiziell. Es passt allerdings zum erbärmlichen Bild, das die Schalker Chefetage derzeit abgibt, dass nicht der Verein, sondern der „Ex-Trainer auf Abruf“ die Nachricht in den Medien verkünden musste. Geschäftsführer Peter Peters, so Rutten vor den WDR-Mikrophonen, habe ihm mitgeteilt, dass der Verein keine keine gemeinsame Zukunft mehr sehe. Ein exakter Scheidungstermin steht noch nicht fest, so dass von nun an täglich spekuliert werden darf, wann der Holländer seine letzte Heimreise vom Berger Feld antreten darf. Und ich schreibe bewusst „darf“, denn eigentlich sehe ich überhaupt keinen Sinn mehr darin, einen Trainer weiterhin zum arbeiten zu zwingen, von dem alle wissen, dass er bei Schalkes Planungen keine Rolle mehr spielt.
Stell‘ dir vor, du stehst in einem tollen Fußballstadion und verfolgst ein Bundesligaspiel. Deine Mannschaft liegt 0:2 hinten, doch in der 80. Minute fällt nach einem wirklich schönen Spielzug der 1:2-Anschlusstreffer durch einen Volleyschuss deines 10-Millionen-Euro-Starstürmers. Wenn dann in dir die Hoffnung auf eine packende Schlussphase aufkommt, in der dein Team noch einmal alles nach vorne wirft und mit aller Macht – zur Not auch in der fünften Minute der Nachspielzeit – den Ausgleichstreffer erzielen will, dann kann ich dir ziemlich verlässlich sagen, wo du gerade nicht bist. Auf Schalke.
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Die Aktion, sich gestern unheimlich heimlich mit Oliver Kahn zu treffen, war wirklich ein genialer Schachzug. Und dafür darf man den Schalker Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies gerne auch mal loben. Er erhält schließlich nicht alle Tage Zuspruch für seine Arbeit bei den Königsblauen. Zum ersten Mal seit Wochen ist Schalke raus aus den negativen Schlagzeilen. Stattdessen kommt so etwas wie Aufbruchstimmung auf – bei den Medien und sogar bei den Fans. Letzteres manifestiert sich in den diversen Schalke-Foren im Internet, wo endlich wieder konstruktiv diskutiert und gestritten wird, statt die üblichen „Den X würde ich nach Y schicken und den Z sowieso“-Phrasen zu dreschen. Dass dafür eine gesponsorte Ãœbernachtung im Tönnies-eigenen Hotel, zwei Steaks aus der Tönnies-eigenen Großschlachterei, ein paar Pötte Kaffee und zweimal 50 Cent für den guten Putzgeist auf der Toilette ausreichten zeigt, dass gute PR-Aktionen nicht immer teuer sein müssen.
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Leute, das ist so lustig, das könnte man sich gar nicht besser ausdenken. Nein, ich meine nicht die Tatsache, dass der FC Schalke 04 in Person von Clemens Tönnies zur Stunde in Rheda mit Oliver Kahn spricht. Ich meine das drumherum. Insbesondere den BILD-Live-Ticker von diesem „Event“. Seit dem Morgen verwöhnt uns der Boulevard mit stakkatohaften Kurzinfos, ohne die man einfach nicht mehr leben mag. Hier in Auszügen ein erstes Best-of:
08.34 Uhr: Kahn kommt aus dem Hotelzimmer, betritt den Frühstücksraum
10.00 Uhr: Die Verhandlungen beginnen
11.00 Uhr: Mittlerweile sind rund 30 Journalisten vor Ort. Ein solches Medien-Aufkommen hat Rheda-Wiedenbrück noch nicht erlebt.
11.56 Uhr: Die Tür des Verhandlungsraumes geht auf, Clemens Tönnies legt eine Toilettenpause ein. Nach zwei Minuten gehen die Verhandlungen weiter.
12.02 Uhr: Zum ersten Mal an diesem Tag kommt die Sonne über Rheda-Wiedenbrück raus.
12.17 Uhr: Eine Kellnerin betritt den Verhandlungsraum mit frischem Kaffee. Gut möglich, dass es Kahns erster Kaffee ist – beim Frühstück war die Kaffeemaschine kaputt!
12.18 Uhr: Oliver Kahn kommt aus dem Raum, legt ebenfalls eine Pinkelpause ein. Der Torwart-Titan ist nach anderthalb Minuten wieder oben – schneller als Tönnies.
12.21 Uhr: Es scheint, es sei ganz Rheda-Wiedenbrück auf den Beinen!
12.31 Uhr: Gerade fährt Getränkelaster vor – einige Bierfässer werden ins Hotel gerollt.
12.44 Uhr: Die Tür geht wieder auf, Tönnies kommt raus und geht zur Rezeption. „Mangiare!“ – Kahn und die Schalker wollen zu Mittag essen.
An dieser Stelle blende ich mich lieber aus, sonst erfahren wir nach der Verdauungspause womöglich noch etwas über Kahns Stuhlgang.
Da steht Schalke ausnahmsweise einmal für ein paar Tage nicht im Dauerbeschuss der Presse, und schon sorgt eine Entscheidung des aktuell verletzten Marcelo Bordon dafür, dass sich das schon bald wieder ändern wird. Denn wie der FC Schalke 04 heute bekannt gab, ist Schalkes Nummer 5 mit sofortiger Wirkung vom Kapitänsamt zurückgetreten. Bereits in den vergangenen Tagen hatte der Brasilianer mit diesem Schritt kokettiert, als er beim 1:0-Sieg gegen Köln überraschend nur als Einwechselspieler in Aktion treten durfte. Bordons Nachfolger wird zumindest bis zum Saisonende Mladen Krstajic.
Dies noch als kleiner Nachschlag von meiner Reise zum Spiel Wolfsburg vs. Schalke am vergangenen Freitag. Gesehen und fotografiert auf einer Raststätte irgendwo hinter Porta Westfalica.
Auch wenn es mich als Nordkurven-Steher direkt betrifft und ich am Sonntag sicherlich laut über die neue Sichtbehinderung fluchen werde, und auch wenn die ganze Aktion ein wenig das „Geschmäckle“ einer Strafaktion für die zuletzt unflätig rufenden Fans haben könnte, verstehen kann ich es:
Es ist so gut wie sicher, dass gegen den HSV erstmals seit der Arena-Eröffnung im August 2001 bei einem Schalke-Spiel in der Nordkurve ein Fangzaun den Blick auf den Rasen trübt. (…) Spätestens seit dem Köln-Spiel sieht sich Schalke als Selbstschutz und zum Schutz der Akteure zum Handeln gezwungen. Beim 1:0-Sieg am 6. März waren Gegenstände aufs Spielfeld geflogen, Kölns Keeper Mondragon reklamierte, die Wurf-Attacken führten zu Unterbrechungen.
[Quelle: Westline.de]
In Deutschland ist es kalt, in Deutschland regnet es, in Deutschland sind die Menschen unfreundlich und verständnislos, in Deutschland hört und tanzt man nicht den ganzen Tag Samba und in Deutschland muss man sein Einkommen in Brutto und Netto berechnen. Das alles sind Argumente, die von südameriakischen Fußballspielern vorgebracht werden, wenn sie aus Deutschland zurück in die Heimat fliehen und dort urplötzlich wieder die Leistung bringen, die einst ausschlaggebend für ihre Verpflichtung ins kalte, nasse, unfreundliche Deutschland war. Ende gut, alles gut? Nicht ganz. Denn die Sache hat manchmal auch einen kleinen Haken:
Zé Roberto wurde vom FC Schalke 04 zu Flamengo ausgeliehen, um dort Spielpraxis zu sammeln. Das gelingt ihm mittlerweile auch sehr gut, zudem hat er auch schon vier Tore auf dem Konto. Die Sache hat aber auch einen Haken, erhielt der 28-Jährige doch bisher kein Geld: „Seit ich hier bin, habe ich noch nichts erhalten. Das ist schlecht, schlägt sich aber noch nicht negativ auf meine Arbeit nieder.“ Dennoch möchte er keine rechtlichen Schritte gegen den Verein ausschließen. Der Klub aus Rio de Janeiro ist hoch verschuldet und konnte deshalb in der Vergangenheit häufig keine Gehälter zahlen. Schon der ehemalige Bundesligaprofi Marcelinho flüchtete wegen ausstehender Gelder.
[Quelle: goal.com]
Ich bin mit Null Erwartungen nach Wolfsburg gefahren und mit genau so vielen Punkten wieder zurückgekommen. So gesehen war es gestern ein ganz normaler Abend. Der VfL Wolfsburg hat hochverdient gegen Schalke mit 4:3 gewonnen. Dass sich einige Fans das gestrige Spiel beim verlassen des Stadions mit den Worten „Hier muss man erstmal drei Buden machen!“ schönredeten ist menschlich und verständlich. Aber es ist eben nur Schönrederei. Schalke schoss in 90 Minuten drei Mal auf das gegnerische Tor und war damit drei Mal erfolgreich. Wolfsburg hingegen hatte Chancen für sieben, acht oder neun Treffer.
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Da sich die Suche nach dem neuen Manager wohl mindestens noch bis Samstag hinziehen wird – schließlich kann Andreas Müller erst dann offiziell vom Vorstand seiner Aufgaben entbunden und ein Nachfolger präsentiert werden – nutze ich die Zeit für ein paar in den Raum gestellte Thesen und Fragen. Da wäre zum Beispiel die Frage nach der Kompetenz der Manger-Suchkommission rund um Tönnies, Schnusenberg, Peters und Co. Vorletzte Woche hieß es noch, Tönnies habe einen klaren Plan-B fertig in der Schublade und werde garantiert nicht aus der Hüfte schießen. Gestern hingegen konnte er noch nicht einmal das Anforderungsprofil eines neuen Schalker Managers skizzieren und verwies auf reihenweise Bewerbungen, die sich auf seinem Schreibtisch stapelten und die zu sichten es nun gelte. Das macht mir nicht unbedingt Mut, um es mal so auszudrücken. Oder die Frage nach Olaf Thon. Warum zucken auf und um Schalke eigentlich alle (inklusive mir) zusammen, wenn sein Name in den Ring geworfen wird. Das Argument, er habe keine Erfahrung auf dem Managerposten, zieht spätestens dann nicht mehr, wenn man sich gleichzeitig mit dem erst seit einem dreiviertel Jahr aus dem aktiven Sport geschiedenen Oliver Kahn oder den sogar noch aktiven Jens Lehmann beschäftigt. Auch frage ich mich, ob ein neuer Manager unbedingt Schalker Stallgeruch haben muss? Assauer, Rüssmann, Wilmots, Sand – da könnte man bei den öffentlichen Mutmaßungen meiner Ansicht nach durchaus etwas kreativer sein, oder? Vielleicht macht man uns am Ende sogar ein Ö für ein Ãœ vor und verpflichtet Andreas Möller, der sich aktuell bei den Offenbacher Kickers in der dritten Liga erste Management-Sporen verdient, nachdem es mit der Trainer-Karriere wohl nicht so dolle war. Holte Schalke Möller für Müller könnte man zumindest die alten Namensschilder, Visitenkarten, Parkplatzschilder und was es sonst noch so an personalisierten Arbeitsmaterialien gibt, beinahe unverändert weiterbenutzen. Das wäre in Zeiten der Fußball-Finanzkrise auch nicht ganz unwichtig. Zuletzt noch eine Frage, die sich zwar nicht mit Schalke, wohl aber mit dem lieben Geld und der Zukunft des Fußballs beschäftigt: Warum scheuen die Bayern in letzter Zeit eigentlich längerfristige Verträge wie der Teufel das Weihwasser? Erst gab es für van Bommel nur ein 1-Jahres-Verlängerungsangebot, jetzt dasselbe bei Zé Roberto. Weiß der Uli Hoeneß am Ende etwas, was selbst die bestinformieren Medien bislang nicht einmal ahnen?