Schalke macht wieder Spaß

01. Feb. 2010 | Kommentare deaktiviert für Schalke macht wieder Spaß

Schalke Fanclub Monasteria
Sieben Punkte aus den drei ersten Spielen der Rückrunde – Schalke liegt weiterhin voll im Soll und sogar noch etwas darüber. Insgeheim wartet man ja schon auf Wochen darauf, dass die junge Mannschaft einen Leistungseinbruch erleidet. In vielen Kommentaren der Sportpresse hört man förmlich das sehnliche Verlangen, einen Schalker Absturz schildern zu dürfen. Allein: Diesen „Gefallen“ will die Mannschaft der lechzenden Öffentlichkeit einfach nicht tun. Stattdessen wird sie von Spiel zu Spiel sicherer. Ganz besonders die Spieler, von denen man es am wenigsten erwarten darf. Beispielsweise Joel Matip. Was der Junge mit seinen 18 Jahren da unten auf dem Spielfeld zeigt, kann ich gar nicht groß genug würdigen. Gegen Hoffenheim spielte er eine blitzsaubere Partie. Irgendwann in der zweiten Halbzeit verlor er einmal den Ball im Mittelfeld, kurz darauf leistete er sich ein unnötig hartes Foul und kassierte dafür die gelbe Karte. Das waren sie aber auch schon, die zwei Haare in der Suppe. Die restlichen 90 Minuten agierte er abgezockt wie ein Akteur mit 100+x Ligaspielen in den Beinen und im Kopf. Er war förmlich überall, piesackte das Aufbauspiel im Hoffenheimer Mittelfeld durch sein geschicktes Stellungsspiel, warf seine langen Gräten selbst in eigentliche sichere Kurzpässe, vereitelte oftmals im Alleingang den Spielaufbau der Gäste und konnte sich – so er denn mal in Leere sprang – darauf verlassen, dass hinter ihm noch eine ganze Reihe weiterer Spieler stehen, die ihm in Sachen Engagement und Spielwillen nicht nachstanden. Die Folge: Hoffenheim hatte in den 90 Minuten am Samstagabend letztendlich nur eine herausgespielte Möglichkeit. Die bereits nach knapp vier Minuten, als die Schalker Hintermannschaft einmal unsortiert wirkte, der Hoffenheimer, der plötzlich acht Meter frei vor dem Tor stand und das Spielgerät vertendelte, aber ebenso. Schalke gewann mit 2:0 gegen eine Mannschaft, die im letzten Jahr noch der Inbegriff von attraktiven Offensiv- und Kombinationsfußball war. Von diesem Glanz ist wenig bis gar nichts übrig geblieben. Genau so wenig wie von der Lethargie, die Schalkes Spiel vor einem Jahr noch kennzeichnete. Es ist noch längst nicht alles Gold, was in der Arena glänzt. Aber es macht wieder Spaß, Schalker Heimspiele zu sehen.
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Pfand- und Leihhaus

29. Jan. 2010 | Kommentare deaktiviert für Pfand- und Leihhaus

FC-Bayern-Nachwuchsstar Toni Kroos spielt derzeit eine überragende Saison. Bekanntermaßen nicht im Trikot des Rekordmeisters, sondern im Leibchen mit dem Bayer-Kreuz auf der Brust. Die Bayern freut es dennoch, werden sie doch aller Voraussicht nach in einem halben Jahr einen gestandenen Bundesligaspieler zurück begrüßen dürfen, der national auf sich aufmerksam gemacht hat. Er könne es sich gut vorstellen, so lässt sich Bayern Trainer Louis van Gaal zitieren, dass Kross demnächst zusammen mit Franck Ribery im Mittelfeld der Bayern die Fäden zieht. Es gibt allerdings auch jede Menge Leute, die sich genau das nicht vorstellen können: Toni Kroos beispielsweise. Immer häufiger sickert durch, dass der junge Spieler auch gerne im nächsten Jahr in Leverkusen vor den Ball treten möchte. Und im Jahr darauf möglichst auch noch. Er hat bei Bayer sein sportliches Glück gefunden. Vorerst. Was die weitere Zukunft bringt, ist offen. Die nähere Zukunft soll allerdings möglichst nicht in München stattfinden.

Ausleihgeschäfte in der Bundesliga sind immer ein Spiel mit ungewissem Ausgang. Selbstverständlich hat „Verein X“ einen Spieler unter Vertrag und überlässt ihn lediglich temporär „Verein Y“. Zumeist, weil für den Spieler in seinem eigentlichen Verein „gerade kein Platz“ ist und er sich bei einem anderen, zumeist schwächeren Verein, für weitere Ziele empfehlen soll. Vordergründig kein dummer Gedanke, wie auch das Beispiel von Toni Kroos zeigt. Auf den zweiten Blick jedoch ein ganz gefährliches Spiel. Denn fasst der Spieler in seinem neuen Verein tatsächlich Fuß und wird zum umjubelten Star, feiert er dort Erfolge und mausert es sich zum Spieler mit nationaler und internationaler Wertschätzung, dann werden diese mit dem Leih-Verein in Verbindung gebracht. Insbesondere vom Spieler selbst.

Seinen ersten Profivertrag unterzeichnete der gebürtige Berliner Andreas „Zecke“ Neuendorf im Jahr 1994 bei Bayer 04 Leverkusen. Dort konnte er sich in 44 Spielen bis zum Dezember 1997 allerdings nie richtig empfehlen. Bayer-Manager Rainer Callmund realisierte das, wollte aber dennoch nicht endgültig auf das Talent Neuendorfs verzichten und verlieh in an Hertha BSC Berlin. Dort stieg „Zecke“ binnen kürzester Zeit zum umjubelten Star und Sympathieträger auf. Als Bayer ihn nach eineinhalb Jahren zurückholen wollte, äußerte sich Neuendorf gleich mehrfach öffentlich, dass ihn nichts zurück ins Rheinland ziehen werde. Er ging trotzdem zurück – weil er musste. In der darauffolgenden Saison fiel er im Trikot von Leverkusen allerdings nicht großartig auf. Er spielte selten und wenn doch, dann nicht mit größtem Eifer. Im Jahr 2001 wechselte er nach Ablauf seines Vertrages zurück nach Berlin, wo er sechs weitere, zum Teil sehr gute Jahre spielen sollte. Die Episode um den Leihspieler Andreas Neuendorf kommt mir immer wieder in den Sinn, wenn ich mich mit der Thematik befasse.

Anfang Januar 2009 machte die Nachricht die Runde, dass Schalke sich die Dienste des hochtalentierten Stürmers Marvin Pourie aus Werne gesichert hat. Der damals gerade 18-Jährige wechselte aus der Nachwuchsabteilung des FC Liverpool zum FC Schalke 04 und unterzeichnete dort einen Vertrag bis 2013. Das Schalker Trikot getragen hat er noch nie, denn er wurde – gänzlich ohne das übliche Brimborium einer Vorstellung vor der versammelten Presse – direkt weiter zum TSV 1860 München verliehen. Dort eckte er sowohl bei Mannschaftskollegen als auch beim Trainer an, fiel in Ungnade, kickte ein wenig in der zweiten Mannschaft herum, war im Vorfeld der Saison kurzzeitig als Neuzugang des 1. FC Kaiserslautern im Gespräch und wechselte jetzt zur stark abstiegsgefährdeten Zweitliga-Mannschaft des TuS Koblenz. Auf Leihbasis – natürlich – denn sein Schalker Vertrag bis 2013 hat nach wie vor Bestand, auch wenn derzeit wenig darauf hindeutet, dass Pourie eines Tages tatsächlich seinen Dienst in Gelsenkirchen antreten wird. Und falls doch dann nur, weil er sich auch in Koblenz nicht durchsetzen konnte und sich kein weiterer Leih-Interessent findet.

Was in den letzten Tagen als vage Option im Raum stand, soll nun in trockenen Tüchern sein: Lewis Holtby, erst zum Beginn der Saison als teuerster Einkauf des Sommers auf Schalke gewechselt, schnürt demnächst seine Stiefel auf Leihbasis für den VfL Bochum. Angeblich für eineinhalb Jahre, also bis 2011. Bis 2013 läuft der Vertrag des zweifelsohne hochtalentierten Mittelfeldspielers, der – obwohl von Magath dereinst als absoluter Wunschspieler zum Wechsel nach Gelsenkirchen überredet – es irgendwie geschafft hat, beim Trainager in Ungnade zu fallen. Ich finde es schade, eben weil ich die Historie der Leihgeschäfte in der Bundesliga kenne. Selten, wirklich nur ganz selten, war es ein Deal, mit dem alle drei beteiligten Parteien – die Vereine und der Spieler – glücklich leben konnten. Viel zu oft zog am Ende eine Partei den Kürzeren, zumeist der verleihende Verein. Ich hätte gerne gesehen, dass sich Holty auf Schalke durchsetzt. Nun muss er wohl Platz machen für den kaum älteren Alexander Baumjohann, der bislang – sieht man von einem guten halben Jahr in Mönchengladbach ab – in der Bundesliga den Bock auch noch nicht umgestoßen hat. Baumjohann kam vor einem Monat von den Bayern – aber wenigstens nicht auf Leihbasis.

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Ach, so fühlt sich das also an

24. Jan. 2010 | 3 Kommentare

Schalke Fanclub Monasteria
Bochum, Ruhrstadion, 91. Spielminute, 2:1 für Schalke. Die Königsblauen hatten ein gutes Spiel gezeigt, waren früh durch Sanchez in Führung gegangen, hatten dann kurz vor der Halbzeit auf 2:0 durch Kuranyi erhöht und leisteten sich in der zweiten Halbzeit den Luxus, drei 100%ige Chancen von Kuranyi, Edu und Matip zu vergeben. Egal. Bochum war an diesem Nachmittag wenig gelungen. Eine kurze Drangphase der Hausherren zu Beginn der zweiten Spielhälfte wurde von Schalke gut gekontert, der Anschlusstreffer in der 81. Minute war nicht viel mehr als Ergebniskosmetik. Nun ging es nur noch darum, die Uhr runter laufen zu lassen und die verdienten drei Punkte einzupacken. Rafinha machte es vor, provozierte nach einem Einwurf in der Bochumer Hälfte noch einen Einwurf, und dann noch einen. Bochum macht notgedrungen auf, spekuliert auf die Konterchance. Schalke schaltet gut. Ein Diagonalpass quer über das Feld und Ivan Rakitic hat im Strafraum, halb links vor dem Tor, die Möglichkeit den Ball anzunehmen, ihn zu stoppen und so zu sichern. Er hätte mit der Kugel in aller Seelenruhe zur Eckfahne spazieren können. Dann noch zweimal mit dem Popo wackeln, eventuell einen Eckball herausholen – der Drops wäre gelutscht gewesen. Doch Rakitic entscheidet sich anders. Ein Kunstschuss soll es werden, eine Volley-Abnahme mit eingebauter “Tor des Monats”-Garantie. Wird es aber nicht. Stattdessen eröffnet sein Kullerball den Konter für Bochum. Hashemian dribbelt Rafinha aus, Flanke in den Strafraum, Kopfball Sestak, Tor, Schlusspfiff. Zwei Mal gelang Schalke in dieser Saison das Kunststück, ein verlorenes Spiel in der Schlussminute noch auf Unentschieden zu drehen. Seit gestern wissen auch die Knappen, wie sich ein derart unglücklicher doppelter Punktverlust anfühlt.
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Trial and Error

22. Jan. 2010 | Ein Kommentar

Versuch und Irrtum (englisch: trial and error) ist eine heuristische Methode, um Probleme zu lösen, bei der so lange zulässige Lösungsmöglichkeiten probiert werden, bis die gewünschte Lösung gefunden wird. Dabei wird oft bewusst auch die Möglichkeit von Fehlschlägen in Kauf genommen.

So heißt es in der Wikipedia und ich bin ehrlich gesagt überrascht, warum in diesem Artikel Felix Magath mit keinem Wort erwähnt wird. Denn das was der Schalker Trainager derzeit veranstaltet, könnte man durchaus aus „Trial and Error“ in höchster Ausprägung bezeichnen. Angeblich sollen sich die Königsblauen schon wieder einen neuen Akteur geschnappt haben: den chinesischen Nationalspieler Hao Junmin, 22 Jahre jung, von Tianjin Teda. Ich würde diese Nachricht, die angeblich aus „englischen Spielerberaterkreisen“ (was immer das sein soll) stammen soll, gerne auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen, musste jedoch feststellen, dass mich die Webseite von Tianjin nicht wirklich weiterbringt. Auch sonst kann man Hao Junmin nun wirklich nicht ernsthaft einschätzen. Der rechte Mittelfeldspieler erzielte im Mai 2009 ein Länderspieltor gegen Deutschland – das ist es, was man jetzt allenthalben über ihn liest. Auch die Datenbank von Weltfussball.de ist in Bezug auf den potenziellen Neu-Schalker nicht wirklich sehr aufschlussreich. Aber es soll ablösefrei kommen und passt somut exakt in das aktuelle Schalker Beuteschema. Wenn er es bringt, ist er ein Superschnäppchen. Ist er ’ne Wusrt, hat er wenigstens nichts gekostet.

Bislang war Felix Magath auf Schalke mit diesem „Trial“ sehr erfolgreich. Moritz, Schmitz, Matip, Pliatsikas – allesamt „Versuche“, die sich gelohnt haben. Selbt Mineiro, der sich angeblich aufgrund von Trainingsunlust inzwischen rausgespielt zu haben scheint, war zumindest eine Zeit lang eine wirklich günstige, weil leistungszogen bezahlte Alternative. Einen „Error“ gab es auch schon: Luboš Hanzel. Der wurde in der Hinrunde für ein halbes Jahr gewogen und für zu leicht befunden. Nun kickt er wieder in der Slowakei. Und auch Trainingslagergast Moritz Volz musste erkennen, dass Schalke nicht alles unter Vertrag nimmt, was gerade ablösefrei zu haben ist.

Schalke holt Hao Junmin. Sollte es stimmen, wäre es eine Nachricht, die mich nicht in großen Jubel ausbrechen lässt. Ausprobieren und abwarten. Dass Felix Magath als sein Lieblingsgetränk „Tee“ angibt, verwundert angesichts eines oft benutzten Sprichwortes überhaupt nicht. Immerhin steigen nun die Chancen auf etwas bessere Vermarktungsmöglichkeiten im asiatischen Raum. Da nimmt man etwas mehr Gedränge im Mannschaftsbus doch gerne in Kauf.

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Ein Massel-Sieg

18. Jan. 2010 | 2 Kommentare

Manchmal entscheidet ein einziger Geistesblitz ein Fußballspiel. So wie gestern. 90 Minuten lang zeigte Schalke auf dem Rasen der Arena wenig bis überhaupt nichts. Das wenige äußerte sich in dem Versuch, es zumindest manchmal zu versuchen, den Ball schnell über die Flügel und dann vor das Tor der Gäste aus Nürnberg zu spielen. Das „gar nichts“ manifestierte sich in weiten und hohen Bällen an die Strafraumkante des Gegners, die – selbst wenn Edu oder Kuranyi sie mal mit dem Kopf berühren konnten – niemals irgendeine Gefahr hätten heraufbeschwören können. Schalke siegte dennoch mit 1:0 und fuhr somit den vierten „Dreier“ in Folge ein, weil Rafinha und Jefferson Farfán in der 48. Minute einmal alles richtig machten, der nach einer schnellen Ballstaffette freigespielte Peruaner sich gegen Pinola durchsetzte und den Ball scharf vor das Tor servierte, wo Kuranyi mit einem langen Bein abstaubte. Eine Torchance, ein Tor. Das war wieder einmal unglaublich effektiv.

Es war aber auch die einzige Szene, die es aus Schalker Sicht gilt, positiv hervorzuheben. Der Club hingegen verdiente sich mit zwei Pfostentreffern durch Charisteas (26. Minute) und Eigler (64. Minute) gleich zwei derartige Erwähnungen. Beide Male wäre der Ball im Tornetz gelandet, wenn nicht Manuel Neuer mit tollen Reflexen zur entscheidenden Richtungsänderung beigetragen hätte. Überhaupt war Neuer der Einzige, der gestern bei den Königsblauen etwas mehr als Normalform abrufen konnte. Der überwältigende Rest des Teams, Westermann und Bordon seien hier zuerst genannt, agierten am untersten Ende ihrer Leistungsmesslatte. Einzige positive Ausnahme des Feld-Personals war der in der Schlussphase eingewechselte Joel Matip, der einem schwimmenden Mittelfeld etwas mehr Sicherheit verlieh und somit verhinderte, dass Nürnberg für eine engagierte Partie noch belohnt wurde. Und Jefferson Farfán natürlich, der in der ersten Halbzeit auf der linken Angriffseite versauerte, dann aber die Seiten wechselte und anschließend zusammen mit Rafinha für etwas mehr Alarm sorgte.

Sei’s drum: Wieder sind drei Punkte eingefahren, die in der Endabrechnung mehr zählen als die Punkte aus subjektiv besseren aber nicht so erfolgreichen Spielen. Der Abstand zu einem nicht-internationalen Rang beträgt mittlerweile satte 9 Zähler. Selbst bei noch ausstehenden 16 Spielen ist dies schon ein sehr nettes und zunächst einmal beruhigendes Polster, das es nun aber auch zu verteidigen gilt. In der kommenden Woche werden sich Bayern und Bremen, Dortmund und Hamburg sowie Hoffenheim und Leverkusen gegenseitig die Punkte wegnehmen. Schalke hingegen hat in Bochum die Chance, das Polster sogar noch auszubauen.

Mehr zum Spiel schreibt die „Süddeutsche Zeitung„. Weniger Erfreuliches liest man auf goal.com zur Verletzung von Peer Kluge. Dafür wird einem bei dieser kleinen Notiz auf nachrichten.at über einen ehemaligen Schalker Europa-Endspiel-Gegner aber schon fast wieder etwas war ums Herz.

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Schalkes langer Marsch

15. Jan. 2010 | Ein Kommentar

„Das Dach ist kaputt! Die haben einen Dachschaden, muahahaha! Spieler haben sie verpfändet. Und Schulden haben sie immer noch!“ Pünktlich zum Rückrundenauftakt startet auch wieder die Berichterstattung, die ich gar nicht einmal Medienhetze nennen möchte, da sie doch nur den üblichen Gesetzmäßigkeiten folgt. Wen interessiert schon, ob Schalke an irgendeinen Finanzinvestor aus Taka-Tuka-Land zukünftige Transfererlöse für Spieler XY verpfändet hat, wenn er gerade im Schnee der Alpen seine Bahnen zieht oder den Silvesterkater ausschläft und dabei die letzten Weihnachstplätzchen vernichtet? Niemanden! Selbst mich nur am Rande. Ab heute rollt der Ball wieder in der Bundesliga und wer meinte, dass der zwischenzeitliche Waffenstillstand zwischen Schalke und der Medienöffentlichkeit die Winterpause überdauern könnte, den heiße ich herzlich in der realen Welt willkommen. Dafür ist die „Story“, die Schalke in dieser Spielzeit bislang geboten hat, einfach zu gut, als dass auch nur eine Zeitung oder ein TV-Sender darauf verzichten könnte, sie immer wieder anzupacken: Sportlich erfolgreich und gleichzeitig pleite. Arm aber sexy. Der solide Magath und die dubiosen Schalker Finanzjongleure. Und jetzt auch noch das Arenadach. Einfach großartig!

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Schmeichelhaft knappe Testspielniederlage

10. Jan. 2010 | Ein Kommentar

Positiv ist: Es war nur ein Testspiel nach einem harten Trainingslager. Negativ ist: Der ganze Rest. So wie sich Schalke heute beim FC St. Pauli präsentierte, darf es nicht passieren. Auch nicht nach einem achttägigen Drill-Camp im Süden Spaniens. Und auch nicht auf einem Boden, der zwar schneefrei blieb, auf dem ein feines Kombinationsspiel jedoch kaum möglich war. Der Zweite der Fußball-Bundesliga verlor beim Zweiten den zweiten Bundesliga hochverdient und letztendlich sogar noch schmeichelhaft nur mit 2:0. Das, was man da im Millerntor-Stadion sehen musste, macht nicht unbedingt Lust auf den Rückrundenstart in der kommenden Woche. Insbesondere die Abwehr um Marcelo Bordon und Heiko Westermann glich mehr einer Guido-Schroeter-Karrikatur, denn einem der sichersten Gespanne der Bundesliga. Mit biederen Mitteln gelang es St. Pauli, das in der zweiten Halbzeit sogar noch mit einer Art „zweiten Mannschaft“ auflief, Schalkes Defensive ganz alt aussehen zu lassen. Ohne Rafinha, der ebenso „geschont“ wurde wie Kevin Kuranyi, beschränkte sich der Defensivverbund mehr schlecht als recht darauf, das Schlimmste zu vereiteln. Positive Akzente in der Vorwärtsbewegung? Fehlanzeige! Und was tat sich in der Offensive? Ein Jefferson Farfán, der in den ersten 45 Minuten nach ansatzweise Spaß am Spiel zu haben schien und danach abtauchte – das war es auch schon. Neuzugang Edu enttäuschte ebenso wie Halil Altintop über die gesamte Dauer des Einsatzes. Sanchez versuchte zu wühlen, scheiterte jedoch an eigenen Standschwierigkeiten in Kombination mit einem extrem seifigen Boden. Gerald Asamoah, der in der Schlussphase eingewechselt wurde, konnte sich zumindest über die Wertschätzung der Pauli-Fans freuen. Seine eigene Leistung war nicht dazu angetan. Dass Neuzugang Peer Kluge nicht einmal zu einem Kurzeinsatz kam und sich stattdessen nur warmlaufen durfte, bleibt eines von vielen Fragezeichen, die dieser konfuse Schalker Auftritt zurück lässt. Bereits in der Saisonvorbereitung hatte Schalke u.a. beim 0:0 gegen Twente Enschede aber auch im T-Home-Cup-Turnier durch die Bank erbärmliche Testspielleistungen geboten. Es folgte eine der furiosesten Hinrunden der letzten Jahre. So gesehen darf man sich vielleicht ja doch auf den kommenden Sonntag freuen. Immer optimistisch bleiben.

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Auf Wiedervorlage: Mesut Özil

07. Jan. 2010 | 2 Kommentare

Ich hatte am 25. August 2009 eigentlich schon alles zu diesem Thema geschrieben. Deshalb lege ich es hier aus aktuellen Anlass auch nur noch einmal kurz auf Wiedervorlage und pappe ein kleines Post-it mit der Anmerkung drauf, dass nun auch der Zeitpunkt nahezu auf den Tag genau passt wie Arsch auf Kübel.

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Und plötzlich tritt dir Eto’o das Bierglas vom Couchtisch

06. Jan. 2010 | 2 Kommentare

Während in Deutschland nach wie vor altbackene Röhrenfernseher das Maß aller Dinge sind und die steigende Besitzerzahl von HD-fähigen Flachbildschirmen sehnlichst den Start der Olympischen Spiele in Vancouver herbeisehnt, um im öffentlich-rechtlichen Programm endlich flächendeckend „High Definition“ kucken zu können, ist man in Amerika mal wieder einen Schritt weiter. Der Sportsender ESPN kündigte keck an, dass Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft 2010 in drei Dimensionen übertragen zu wollen. Problem allerdings: Derzeit existieren weder der Übertragungsstandard noch die Empfangsgeräte. Aber das sind Nebensächlichkeiten…

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Halil Altintop – Schalkes Mr. Saisonvorbereitung

05. Jan. 2010 | Ein Kommentar

Halil Altintop - Quelle: schalkefan.deIn Testspielen dreht Halil Altintop regelmäßig auf. Er traf am 1. Juli beim 14:1-Sieg gegen den bayerischen A-Kreisligisten TSV Donndorf-Eckersdorf zwei Mal und ließ ein paar Tage später beim 7:0 gegen den FC Remscheid vier Treffer folgen. Beim gründlich versemmelten Kurzturnier „T-Home-Cup“ kurz vor dem Saisonstart war er Schalkes einziger Torschütze überhaupt. Beim gestrigen 5:5 im Testspiel gegen Fortuna Düsseldorf war er erneut zweimal erfolgreich. Auch im DFB-Pokal durfte Halil Altintop bereits jubeln, besorgte beim 3:0 in der zweiten Hauptrunde beim VfL Bochum das vorentscheidende 2:0. So gut es bei ihm in Test- oder Pokalspielen läuft, so mies läuft es in der Bundesliga. Nur sechs Mal durfte er in den ersten 17 Spielen der Saison den Rasen als Spieler betreten, keine einzige Partie absolvierte er über die gesamte Spielzeit. Am 15. Spieltag folgte schließlich die Höchststrafe im Spiel gegen Hertha BSC Berlin. Eingewechselt in der 46. Minute sollte Altintop in der zweiten Halbzeit eigentlich für mehr Schwung sorgen, versagte dabei auf der ganzen Linie und wurde in der 82. Minute wieder ausgewechselt. Im „kicker“ gab es dafür eine glatte 5, in der Kabine sicherlich ein paar „warme“ Worte vom Trainager. Altintops Bilanz der letzten Jahre liest sich nicht positiver. In 31 Ligaspiel-Einsätzen der Saison 2008/09 gelangen ihm nur vier Treffer, 2007/08 waren es in 25 Spielen immerhin noch 6 Tore. 2006/07, in seinem ersten Jahr auf Schalke, durfte Halil Altintop in allen 34 Ligaspielen antreten. Seine Bilanz: 6 Tore. Zusammengefasst macht das 16 Liga-Tore in dreieinhalb Jahren. Viel zu wenig für einen Stürmer, der im Jahr 2006 als Torschützenkönig (20 Treffer für Kaiserslautern) in seine Heimatstadt Gelsenkirchen gewechselt ist. Am Saisonende läuft Halil Altintops Vertrag auf Schalke aus. Eine Verlängerung scheint derzeit mehr denn je ausgeschlossen zu sein. Ein Verkauf angesichts der kurzen verbleibenden Vertragslaufzeit ebenfalls. Maximal ein Ausleihgeschäft oder ein transferfreier Wechsel – wie zuletzt bei Levan Kobiashvili – scheinen in Frage zu kommen, so sich denn ein Interessent finden sollte. Halil Altintop ist ein Gelsenkirchener Junge, zweifelsfrei ein feiner Kerl und fähig zur Selbstkritik. Wenn er kritisiert wird, weicht er nicht aus. Selbst nach der „Demütigung“ im Spiel gegen die Hertha suchte er den Fehler ausschließlich bei sich und gestand ein, nicht richtig in die Partie gefunden zu haben. Halil Altintop haut nicht auf den Tisch und fordert über die Medien einen Stammplatz im Sturmzentrum. In den letzten Jahren hätte ich mir genau das manchmal von ihm gewünscht. Jetzt ist es dafür längst zu spät. Es waren sowohl für Halil Altintop als auch für Schalke dreieinhalb komplett verschenkte Jahre. Schade.

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